Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.[Abbildung]
Das II. Capitel. Von dem Hebel, Was selbiger sey? ingleichen von dessen Theilen und Eigenschafften. §. 18. Der Hebel, Heb-Baum, lateinisch Vectis genannt, §. 19. Die Materie des Hebels kan seyn: Eisen, Stahl, Meßing, Holtz, und In der Theorie oder bey der Demonstration und Unterweisung wird dem Hebel Denn Pars Generalis. C
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Das II. Capitel. Von dem Hebel, Was ſelbiger ſey? ingleichen von deſſen Theilen und Eigenſchafften. §. 18. Der Hebel, Heb-Baum, lateiniſch Vectis genannt, §. 19. Die Materie des Hebels kan ſeyn: Eiſen, Stahl, Meßing, Holtz, und In der Theorie oder bey der Demonſtration und Unterweiſung wird dem Hebel Denn Pars Generalis. C
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Das II. Capitel.
Von dem Hebel,
Was ſelbiger ſey? ingleichen von deſſen Theilen
und Eigenſchafften.
§. 18.
Der Hebel, Heb-Baum, lateiniſch Vectis genannt,
iſt in Praxi ein Werck- oder Ruͤſt-Zeug, dadurch eine
Laſt mit einer geringen Krafft, oder Gegen-Gewicht, kan
entweder erhalten, auffgehoben, niedergelaſſen, oder ſonſt
auf mancherley Arth beweget werden. Als wenn ein groſ-
ſer Stein, dem etliche ſtarcke Maͤnner nicht ruͤhren koͤnnen, von
einem kleinen ſchwachen Knaben, vermittelſt des Hebels, nicht
nur beweget, ſondern auch gar aus ſeinem Lager gebracht wird, da
alſo die Kunſt durch den Hebel erſetzet, was die wenige aͤuſſerli-
che Krafft nicht vermag, und es alsdenn heiſſet: Ars ſuperat
naturam. Kunſt gehet, oder uͤberwindet, die Natur. Oder
da Tab. I. Fig. II. das viereckigte Gewichte A von 15 Pfund
mit der Kugel oder Gegen-Gewichte D von 3 Pfund in æquili-
brio oder gleicher Waage ſtehet.
§. 19.
Die Materie des Hebels kan ſeyn: Eiſen, Stahl, Meßing, Holtz, und
alles das nach Proportion der Laſt ſich nicht bieget oder bricht.
In der Theorie oder bey der Demonſtration und Unterweiſung wird dem Hebel
keine Materie oder Schwere zugeeignet, ſondern nur als eine bloße Linie, daran das lange
Theil ſo ſchwehr als das kurtze iſt, genommen, wie ſolches Tab. I. Fig. I. zu ſehen, da an ſtatt
eines materialiſchen Hebels nur eine Linie gezogen worden. Und da nun hier die Theorie
und Fundamenta gewieſen werden, ſoll man ſich iedesmahl, ſo wohl dem Hebel als andere
Heb-Zeuge, von denen hier gehandelt wird (wo man nicht a parte Anweiſung darzu giebet)
ohne eintzige Schwehre vorſtellen, und dem Hebel allezeit anſehen, als waͤre das kurtze und lan-
ge Theil gleich ſchwehr, wie auch ſolches in der andern Figur alſo muß angenommen werden.
Denn
Pars Generalis. C
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