nämliche wie bei den Zwillingsmaschinen der Hochofengebläse (z. B. Fig. 113 auf S. 394). Der Grund, weshalb eincylindrige Gebläse weit seltener als beim Hochofenbetriebe zur Anwendung kommen, ist haupt- sächlich in dem Umstande zu suchen, dass der Betrieb des Bessemer- gebläses nur periodisch ist, dasselbe im Laufe eines Tages vielfach in und ausser Betrieb gesetzt werden muss. Wendet man nun ein ein- cylindriges Gebläse an, so würde ein annähernd gleichmässiger Wind- strom nur durch Einschaltung eines Regulators (S. 403) erzielt werden können; die Wirkung des Regulators aber bringt es mit sich, dass die volle Windspannung in der Leitung erst erreicht wird, nachdem das Gebläse bereits einige Zeit im Betriebe war, und ebenso, dass noch, nach- dem das Gebläse bereits zum Stillstand gebracht wurde, ein länger fort- dauerndes Ausblasen stattfindet. Während dieser Umstand bei ununter- brochenem Betriebe ohne Belang ist, kann er bei den häufigen Pausen des Bessemerbetriebes lästig werden und veranlasst jedenfalls Wind- verlust. Zweicylindrige Gebläse machen den Regulator entbehrlich.
Nur auf einigen nordamerikanischen Eisenwerken hat man ein- cylindrige Gebläse mit Regulator in Anwendung gebracht.
Wie beim Hochofenbetriebe findet man stehende und liegende Ge- bläse; verhältnissmässig häufiger als dort sind jedoch die letzteren in Anwendung. Ihre Vortheile -- geringe Anlagekosten, einfache Wartung, grosse Uebersichtlichkeit -- kommen auch beim Bessemerbetriebe in Betracht; ihre Nachtheile aber, insbesondere die ungleichmässige Ab- nutzung der Kolben- und Cylinderflächen, besitzen hier geringere Be- deutung, weil jene Abnutzung wegen des nur unterbrochen stattfinden- den Betriebes des Gebläses in gleichen Zeitabschnitten überhaupt ge- ringer ausfällt, als bei dem ununterbrochen arbeitenden Hochofengebläse.
Man pflegt die zweicylindrigen Bessemergebläse mit Gebläse- cylindern von 1--1.5 m Durchmesser, Dampfcylindern von 0.9--1.2 m Durchmesser bei 1.4--1.7 m Hublänge zu bauen. Die Anzahl der Umgänge per Minute beträgt gewöhnlich 20--35.
Da der Dampf zum Betriebe des Gebläses in allen Fällen durch Heizung der Kessel mit besonderen Brennstoffen erzeugt werden muss -- Abhitze von anderen Oefen, welche zur Heizung benutzt werden könnte, ist im Bessemerwerke selbst nicht verfügbar --, die erforder- liche Leistung der Dampfmaschine aber in Anbetracht der hohen Wind- spannung eine sehr beträchtliche ist, so ist es von nicht geringer Wichtigkeit, dass durch geeignete Einrichtung der Dampfmaschine der Dampfverbrauch auf ein möglichst geringes Maass beschränkt werde. Nicht selten finden aus diesem Grunde Condensationsmaschinen Ver- wendung.
Das Arbeitsverfahren und der äussere Verlauf des Processes.
Das zu verarbeitende Roheisen wird entweder unmittelbar vom Hochofen entnommen und in einer ausreichend grossen, auf einem Wagen fahrbaren Pfanne nach den Birnen transportirt oder im Cupol- ofen geschmolzen. Die Schwierigkeiten, welche sich der Anwendung des ersteren Verfahrens entgegensetzen, wurden schon auf S. 597 kurz berührt; hauptsächlich ist es die wechselnde Beschaffenheit des im Hoch-
Die Darstellung des Flusseisens.
nämliche wie bei den Zwillingsmaschinen der Hochofengebläse (z. B. Fig. 113 auf S. 394). Der Grund, weshalb eincylindrige Gebläse weit seltener als beim Hochofenbetriebe zur Anwendung kommen, ist haupt- sächlich in dem Umstande zu suchen, dass der Betrieb des Bessemer- gebläses nur periodisch ist, dasselbe im Laufe eines Tages vielfach in und ausser Betrieb gesetzt werden muss. Wendet man nun ein ein- cylindriges Gebläse an, so würde ein annähernd gleichmässiger Wind- strom nur durch Einschaltung eines Regulators (S. 403) erzielt werden können; die Wirkung des Regulators aber bringt es mit sich, dass die volle Windspannung in der Leitung erst erreicht wird, nachdem das Gebläse bereits einige Zeit im Betriebe war, und ebenso, dass noch, nach- dem das Gebläse bereits zum Stillstand gebracht wurde, ein länger fort- dauerndes Ausblasen stattfindet. Während dieser Umstand bei ununter- brochenem Betriebe ohne Belang ist, kann er bei den häufigen Pausen des Bessemerbetriebes lästig werden und veranlasst jedenfalls Wind- verlust. Zweicylindrige Gebläse machen den Regulator entbehrlich.
Nur auf einigen nordamerikanischen Eisenwerken hat man ein- cylindrige Gebläse mit Regulator in Anwendung gebracht.
Wie beim Hochofenbetriebe findet man stehende und liegende Ge- bläse; verhältnissmässig häufiger als dort sind jedoch die letzteren in Anwendung. Ihre Vortheile — geringe Anlagekosten, einfache Wartung, grosse Uebersichtlichkeit — kommen auch beim Bessemerbetriebe in Betracht; ihre Nachtheile aber, insbesondere die ungleichmässige Ab- nutzung der Kolben- und Cylinderflächen, besitzen hier geringere Be- deutung, weil jene Abnutzung wegen des nur unterbrochen stattfinden- den Betriebes des Gebläses in gleichen Zeitabschnitten überhaupt ge- ringer ausfällt, als bei dem ununterbrochen arbeitenden Hochofengebläse.
Man pflegt die zweicylindrigen Bessemergebläse mit Gebläse- cylindern von 1—1.5 m Durchmesser, Dampfcylindern von 0.9—1.2 m Durchmesser bei 1.4—1.7 m Hublänge zu bauen. Die Anzahl der Umgänge per Minute beträgt gewöhnlich 20—35.
Da der Dampf zum Betriebe des Gebläses in allen Fällen durch Heizung der Kessel mit besonderen Brennstoffen erzeugt werden muss — Abhitze von anderen Oefen, welche zur Heizung benutzt werden könnte, ist im Bessemerwerke selbst nicht verfügbar —, die erforder- liche Leistung der Dampfmaschine aber in Anbetracht der hohen Wind- spannung eine sehr beträchtliche ist, so ist es von nicht geringer Wichtigkeit, dass durch geeignete Einrichtung der Dampfmaschine der Dampfverbrauch auf ein möglichst geringes Maass beschränkt werde. Nicht selten finden aus diesem Grunde Condensationsmaschinen Ver- wendung.
Das Arbeitsverfahren und der äussere Verlauf des Processes.
Das zu verarbeitende Roheisen wird entweder unmittelbar vom Hochofen entnommen und in einer ausreichend grossen, auf einem Wagen fahrbaren Pfanne nach den Birnen transportirt oder im Cupol- ofen geschmolzen. Die Schwierigkeiten, welche sich der Anwendung des ersteren Verfahrens entgegensetzen, wurden schon auf S. 597 kurz berührt; hauptsächlich ist es die wechselnde Beschaffenheit des im Hoch-
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Fig. 113 auf S. 394). Der Grund, weshalb eincylindrige Gebläse weit
seltener als beim Hochofenbetriebe zur Anwendung kommen, ist haupt-
sächlich in dem Umstande zu suchen, dass der Betrieb des Bessemer-
gebläses nur periodisch ist, dasselbe im Laufe eines Tages vielfach in
und ausser Betrieb gesetzt werden muss. Wendet man nun ein ein-
cylindriges Gebläse an, so würde ein annähernd gleichmässiger Wind-
strom nur durch Einschaltung eines Regulators (S. 403) erzielt werden
können; die Wirkung des Regulators aber bringt es mit sich, dass die
volle Windspannung in der Leitung erst erreicht wird, nachdem das
Gebläse bereits einige Zeit im Betriebe war, und ebenso, dass noch, nach-
dem das Gebläse bereits zum Stillstand gebracht wurde, ein länger fort-
dauerndes Ausblasen stattfindet. Während dieser Umstand bei ununter-
brochenem Betriebe ohne Belang ist, kann er bei den häufigen Pausen
des Bessemerbetriebes lästig werden und veranlasst jedenfalls Wind-
verlust. Zweicylindrige Gebläse machen den Regulator entbehrlich.
Nur auf einigen nordamerikanischen Eisenwerken hat man ein-
cylindrige Gebläse mit Regulator in Anwendung gebracht.
Wie beim Hochofenbetriebe findet man stehende und liegende Ge-
bläse; verhältnissmässig häufiger als dort sind jedoch die letzteren in
Anwendung. Ihre Vortheile — geringe Anlagekosten, einfache Wartung,
grosse Uebersichtlichkeit — kommen auch beim Bessemerbetriebe in
Betracht; ihre Nachtheile aber, insbesondere die ungleichmässige Ab-
nutzung der Kolben- und Cylinderflächen, besitzen hier geringere Be-
deutung, weil jene Abnutzung wegen des nur unterbrochen stattfinden-
den Betriebes des Gebläses in gleichen Zeitabschnitten überhaupt ge-
ringer ausfällt, als bei dem ununterbrochen arbeitenden Hochofengebläse.
Man pflegt die zweicylindrigen Bessemergebläse mit Gebläse-
cylindern von 1—1.5 m Durchmesser, Dampfcylindern von 0.9—1.2 m
Durchmesser bei 1.4—1.7 m Hublänge zu bauen. Die Anzahl der
Umgänge per Minute beträgt gewöhnlich 20—35.
Da der Dampf zum Betriebe des Gebläses in allen Fällen durch
Heizung der Kessel mit besonderen Brennstoffen erzeugt werden muss
— Abhitze von anderen Oefen, welche zur Heizung benutzt werden
könnte, ist im Bessemerwerke selbst nicht verfügbar —, die erforder-
liche Leistung der Dampfmaschine aber in Anbetracht der hohen Wind-
spannung eine sehr beträchtliche ist, so ist es von nicht geringer
Wichtigkeit, dass durch geeignete Einrichtung der Dampfmaschine der
Dampfverbrauch auf ein möglichst geringes Maass beschränkt werde.
Nicht selten finden aus diesem Grunde Condensationsmaschinen Ver-
wendung.
Das Arbeitsverfahren und der äussere Verlauf des Processes.
Das zu verarbeitende Roheisen wird entweder unmittelbar vom
Hochofen entnommen und in einer ausreichend grossen, auf einem
Wagen fahrbaren Pfanne nach den Birnen transportirt oder im Cupol-
ofen geschmolzen. Die Schwierigkeiten, welche sich der Anwendung
des ersteren Verfahrens entgegensetzen, wurden schon auf S. 597 kurz
berührt; hauptsächlich ist es die wechselnde Beschaffenheit des im Hoch-
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 900. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/988>, abgerufen am 22.12.2024.
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