bleibt für die Aufstellung der Gussformen; andererseits darf die Ent- fernung zwischen den Birnen nicht gar zu knapp bemessen werden, damit für die Windleitung, für die Rinne, welche das Roheisen den Birnen zuführt, u. s. w. der erforderliche Raum bleibe. Gewöhnlich lässt man für den Giessraum annähernd eine Dreiviertelkreisfläche frei, in einzelnen Fällen etwas mehr, in anderen etwas weniger, so dass die Radien, welche von den Mittelpunkten der beiden Birnen nach dem Drehungspunkte des Krahnes gezogen werden, einen Winkel von 70 bis 100 Graden gegen einander einschliessen. Aeusserlich pflegt der Giess- raum von drei, bisweilen vier Blockkrahnen (b b b) umgeben zu sein.
Wie Fig. 264 erkennen lässt, beschränkt man sich bei Anlage der Giessgrube (a) mitunter darauf, einen ringförmigen Graben, in welchem die Gussformen Platz finden, herzustellen, den mittleren Theil aber, wo der Druckcylinder für den Krahn steht, in der Ebene der Hüttensohle aufzuführen. Der Krahn wird hierdurch leichter zugänglich; aber die Drehungsachsen der Birnen kommen hierdurch etwas höher zu liegen, da die Giesspfanne während des Entleerens der Birnen nicht so tief gesenkt werden kann, als wenn der Krahn innerhalb der Grube selbst sich bewegt. Erwähnt wurde bereits, dass bei einzelnen Anlagen die Gussformen statt in einer Grube zu ebener Erde aufgestellt werden.
c ist ein hydraulischer Aufzug zum Emporheben der mit Roheisen gefüllten Giesspfanne.
Mitunter stellt man bei diesem Systeme auch drei Birnen statt zweier an eine gemeinschaftliche Giessgrube. Die Drehungsachsen der- selben liegen dann nicht, wie bei der skizzirten Anlage, in einer Linie, sondern stehen rechtwinklig gegen die vom Krahnmittelpunkte gezogenen Linien, jede Birne also steht radial gegen den Mittelpunkt.
Eine andere bei neueren Anlagen verschiedentlich zur Anwendung gebrachte Aenderung besteht darin, dass man den Giessraum vollständig von dem Birnenraume trennt. Zwei Krahne sind erforderlich; der erste nimmt das Eisen von den Birnen auf und befördert es nach dem zweiten, für welchen nun die ganze von ihm bestrichene Kreisfläche zum Giessen benutzbar bleibt.
Als drittes Hauptsystem kann das in neuester Zeit auf einigen deutschen für den basischen Process bestimmten Werken (Hörde, Peine) eingeführte bezeichnet werden: mehrere Birnen stehen in einer Reihe; ein fahrbarer Krahn, wie auf S. 828 abgebildet, trägt die Giesspfanne und bewegt dieselbe nach den ebenfalls in einer oder zwei geradlinigen Reihen innerhalb eines Grabens oder zu ebener Erde aufgestellten Gussformen.
Hinsichtlich der zahlreichen, mehr oder minder wesentlichen Ab- weichungen in der Anordnung der Bessemerwerke von den beschriebe- nen Systemen muss auf die gegebene Literatur verwiesen werden. 1)
Die Gebläse.
Die Luftmenge, welche das Roheisen bedarf, um in schmiedbares Eisen umgewandelt zu werden, richtet sich zwar nach der chemischen
1) Insbesondere möge auf die Abhandlungen von J. de Macar und A. Greiner aufmerksam gemacht werden.
Die Darstellung des Flusseisens.
bleibt für die Aufstellung der Gussformen; andererseits darf die Ent- fernung zwischen den Birnen nicht gar zu knapp bemessen werden, damit für die Windleitung, für die Rinne, welche das Roheisen den Birnen zuführt, u. s. w. der erforderliche Raum bleibe. Gewöhnlich lässt man für den Giessraum annähernd eine Dreiviertelkreisfläche frei, in einzelnen Fällen etwas mehr, in anderen etwas weniger, so dass die Radien, welche von den Mittelpunkten der beiden Birnen nach dem Drehungspunkte des Krahnes gezogen werden, einen Winkel von 70 bis 100 Graden gegen einander einschliessen. Aeusserlich pflegt der Giess- raum von drei, bisweilen vier Blockkrahnen (b b b) umgeben zu sein.
Wie Fig. 264 erkennen lässt, beschränkt man sich bei Anlage der Giessgrube (a) mitunter darauf, einen ringförmigen Graben, in welchem die Gussformen Platz finden, herzustellen, den mittleren Theil aber, wo der Druckcylinder für den Krahn steht, in der Ebene der Hüttensohle aufzuführen. Der Krahn wird hierdurch leichter zugänglich; aber die Drehungsachsen der Birnen kommen hierdurch etwas höher zu liegen, da die Giesspfanne während des Entleerens der Birnen nicht so tief gesenkt werden kann, als wenn der Krahn innerhalb der Grube selbst sich bewegt. Erwähnt wurde bereits, dass bei einzelnen Anlagen die Gussformen statt in einer Grube zu ebener Erde aufgestellt werden.
c ist ein hydraulischer Aufzug zum Emporheben der mit Roheisen gefüllten Giesspfanne.
Mitunter stellt man bei diesem Systeme auch drei Birnen statt zweier an eine gemeinschaftliche Giessgrube. Die Drehungsachsen der- selben liegen dann nicht, wie bei der skizzirten Anlage, in einer Linie, sondern stehen rechtwinklig gegen die vom Krahnmittelpunkte gezogenen Linien, jede Birne also steht radial gegen den Mittelpunkt.
Eine andere bei neueren Anlagen verschiedentlich zur Anwendung gebrachte Aenderung besteht darin, dass man den Giessraum vollständig von dem Birnenraume trennt. Zwei Krahne sind erforderlich; der erste nimmt das Eisen von den Birnen auf und befördert es nach dem zweiten, für welchen nun die ganze von ihm bestrichene Kreisfläche zum Giessen benutzbar bleibt.
Als drittes Hauptsystem kann das in neuester Zeit auf einigen deutschen für den basischen Process bestimmten Werken (Hörde, Peine) eingeführte bezeichnet werden: mehrere Birnen stehen in einer Reihe; ein fahrbarer Krahn, wie auf S. 828 abgebildet, trägt die Giesspfanne und bewegt dieselbe nach den ebenfalls in einer oder zwei geradlinigen Reihen innerhalb eines Grabens oder zu ebener Erde aufgestellten Gussformen.
Hinsichtlich der zahlreichen, mehr oder minder wesentlichen Ab- weichungen in der Anordnung der Bessemerwerke von den beschriebe- nen Systemen muss auf die gegebene Literatur verwiesen werden. 1)
Die Gebläse.
Die Luftmenge, welche das Roheisen bedarf, um in schmiedbares Eisen umgewandelt zu werden, richtet sich zwar nach der chemischen
1) Insbesondere möge auf die Abhandlungen von J. de Macar und A. Greiner aufmerksam gemacht werden.
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[898/0986]
Die Darstellung des Flusseisens.
bleibt für die Aufstellung der Gussformen; andererseits darf die Ent-
fernung zwischen den Birnen nicht gar zu knapp bemessen werden,
damit für die Windleitung, für die Rinne, welche das Roheisen den
Birnen zuführt, u. s. w. der erforderliche Raum bleibe. Gewöhnlich
lässt man für den Giessraum annähernd eine Dreiviertelkreisfläche frei,
in einzelnen Fällen etwas mehr, in anderen etwas weniger, so dass die
Radien, welche von den Mittelpunkten der beiden Birnen nach dem
Drehungspunkte des Krahnes gezogen werden, einen Winkel von 70 bis
100 Graden gegen einander einschliessen. Aeusserlich pflegt der Giess-
raum von drei, bisweilen vier Blockkrahnen (b b b) umgeben zu sein.
Wie Fig. 264 erkennen lässt, beschränkt man sich bei Anlage der
Giessgrube (a) mitunter darauf, einen ringförmigen Graben, in welchem
die Gussformen Platz finden, herzustellen, den mittleren Theil aber, wo
der Druckcylinder für den Krahn steht, in der Ebene der Hüttensohle
aufzuführen. Der Krahn wird hierdurch leichter zugänglich; aber die
Drehungsachsen der Birnen kommen hierdurch etwas höher zu liegen,
da die Giesspfanne während des Entleerens der Birnen nicht so tief
gesenkt werden kann, als wenn der Krahn innerhalb der Grube selbst
sich bewegt. Erwähnt wurde bereits, dass bei einzelnen Anlagen die
Gussformen statt in einer Grube zu ebener Erde aufgestellt werden.
c ist ein hydraulischer Aufzug zum Emporheben der mit Roheisen
gefüllten Giesspfanne.
Mitunter stellt man bei diesem Systeme auch drei Birnen statt
zweier an eine gemeinschaftliche Giessgrube. Die Drehungsachsen der-
selben liegen dann nicht, wie bei der skizzirten Anlage, in einer Linie,
sondern stehen rechtwinklig gegen die vom Krahnmittelpunkte gezogenen
Linien, jede Birne also steht radial gegen den Mittelpunkt.
Eine andere bei neueren Anlagen verschiedentlich zur Anwendung
gebrachte Aenderung besteht darin, dass man den Giessraum vollständig
von dem Birnenraume trennt. Zwei Krahne sind erforderlich; der erste
nimmt das Eisen von den Birnen auf und befördert es nach dem
zweiten, für welchen nun die ganze von ihm bestrichene Kreisfläche
zum Giessen benutzbar bleibt.
Als drittes Hauptsystem kann das in neuester Zeit auf einigen
deutschen für den basischen Process bestimmten Werken (Hörde, Peine)
eingeführte bezeichnet werden: mehrere Birnen stehen in einer Reihe;
ein fahrbarer Krahn, wie auf S. 828 abgebildet, trägt die Giesspfanne
und bewegt dieselbe nach den ebenfalls in einer oder zwei geradlinigen
Reihen innerhalb eines Grabens oder zu ebener Erde aufgestellten
Gussformen.
Hinsichtlich der zahlreichen, mehr oder minder wesentlichen Ab-
weichungen in der Anordnung der Bessemerwerke von den beschriebe-
nen Systemen muss auf die gegebene Literatur verwiesen werden. 1)
Die Gebläse.
Die Luftmenge, welche das Roheisen bedarf, um in schmiedbares
Eisen umgewandelt zu werden, richtet sich zwar nach der chemischen
1) Insbesondere möge auf die Abhandlungen von J. de Macar und A. Greiner
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 898. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/986>, abgerufen am 03.12.2024.
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