in der Anlage kostspieligsten, Massicks und Crooke's Apparate, welche die geringste Heizfläche besitzen, die billigsten. Eben die ge- ringe Heizfläche lässt aber Sparsamkeit in der Benutzung des Brenn- stoffs bei den letztgenannten Apparaten schwerlich erwarten.
Das Verhältniss in den Preisen der Cowperapparate zu denen der neueren Whitwellapparate stellt sich in Wirklichkeit etwas günstiger als in der obigen Tabelle, wenn man berücksichtigt, dass für einen Hochofen nur 2.5 Whitwellapparate, dagegen 3 Cowperapparate in Ansatz gebracht worden sind, während für zwei Hochöfen voraussicht- lich ebenfalls nur 2.5 Cowperapparate ausgereicht haben würden. Es ermässigt sich dann der Preis der letzteren per Hochofen auf 100000 M, per cbm Wind auf 222 M.
Es lässt sich den mitgetheilten Verhältnissen zufolge erwarten, dass selbst da, wo jene in den steinernen Apparaten erreichbaren hohen Windtemperaturen nicht erforderlich sind -- bei Darstellung gewöhn- lichen Weisseisens, beim Betriebe mit Holzkohlen -- doch die letzteren in einer der benöthigten Windtemperatur entsprechenden Anordnung berufen sein werden, die eisernen Apparate mehr und mehr zu ver- drängen. Je mehr es gelingt, die Reinigung der Apparate zu erleichtern, desto mehr werden sie sich auch auf solchen Hochofenwerken ein- bürgern, wo der grössere Staubgehalt der Gichtgase oder die chemische Zusammensetzung dieses Gichtstaubes (z. B. ein Zinkgehalt derselben) noch ein Bedenken gegen ihre Einführung bildete.
4. Die Windleitung und Windvertheilung.
Man benutzt Eisenblechröhren, seltener Gusseisenröhren, welche in geeigneter Weise unter einander verbunden sind. Je grösser der Durch- messer derselben ist, desto geringer sind die Pressungsverluste, welche der Wind infolge der Reibung erleidet, aber desto höher die Her- stellungskosten. Nach Hauer soll die Geschwindigkeit des Windes in den Leitungsröhren 10--15 m per Secunde betragen, woraus sich dann leicht für eine gegebene Windmenge der Querschnitt der Röhren für den kalten Wind berechnen lässt. Für die Heisswindleitung ist die be- deutende Volumenvergrösserung (vw = (1 + 0.00366 t) v) des Windes durch Erhitzung gebührend zu berücksichtigen.
Bei Anordnung der Heisswindleitung muss Vorsorge getroffen werden, dass der Wind nicht durch Abkühlung von aussen einen grossen Theil seiner Wärme verliere. Windleitungen für Hochöfen mit eisernen Erhitzungsapparaten, in denen also der Wind nicht über 500°, selten erheblich über 400° erhitzt wird, umhüllt man aussen mit schlechten Wärmeleitern in derselben Weise wie es bei Dampfleitungen üblich ist. Schlackenwolle, Lehm oder ähnliche Körper werden als Packungsmate- rial benutzt und äusserlich durch umgelegtes Blech, getheerte Pappe und dergleichen und umgewickelten Bindedraht festgehalten.
Eiserne Röhren dagegen, in welchen stärker erhitzter Wind fort- geleitet werden soll, werden, damit sie nicht selbst durch die gleich- zeitige Einwirkung der Hitze und des Sauerstoffs zerstört werden, im
Ledebur, Handbuch. 28
Die Windleitung und Windvertheilung.
in der Anlage kostspieligsten, Massicks und Crooke’s Apparate, welche die geringste Heizfläche besitzen, die billigsten. Eben die ge- ringe Heizfläche lässt aber Sparsamkeit in der Benutzung des Brenn- stoffs bei den letztgenannten Apparaten schwerlich erwarten.
Das Verhältniss in den Preisen der Cowperapparate zu denen der neueren Whitwellapparate stellt sich in Wirklichkeit etwas günstiger als in der obigen Tabelle, wenn man berücksichtigt, dass für einen Hochofen nur 2.5 Whitwellapparate, dagegen 3 Cowperapparate in Ansatz gebracht worden sind, während für zwei Hochöfen voraussicht- lich ebenfalls nur 2.5 Cowperapparate ausgereicht haben würden. Es ermässigt sich dann der Preis der letzteren per Hochofen auf 100000 ℳ, per cbm Wind auf 222 ℳ.
Es lässt sich den mitgetheilten Verhältnissen zufolge erwarten, dass selbst da, wo jene in den steinernen Apparaten erreichbaren hohen Windtemperaturen nicht erforderlich sind — bei Darstellung gewöhn- lichen Weisseisens, beim Betriebe mit Holzkohlen — doch die letzteren in einer der benöthigten Windtemperatur entsprechenden Anordnung berufen sein werden, die eisernen Apparate mehr und mehr zu ver- drängen. Je mehr es gelingt, die Reinigung der Apparate zu erleichtern, desto mehr werden sie sich auch auf solchen Hochofenwerken ein- bürgern, wo der grössere Staubgehalt der Gichtgase oder die chemische Zusammensetzung dieses Gichtstaubes (z. B. ein Zinkgehalt derselben) noch ein Bedenken gegen ihre Einführung bildete.
4. Die Windleitung und Windvertheilung.
Man benutzt Eisenblechröhren, seltener Gusseisenröhren, welche in geeigneter Weise unter einander verbunden sind. Je grösser der Durch- messer derselben ist, desto geringer sind die Pressungsverluste, welche der Wind infolge der Reibung erleidet, aber desto höher die Her- stellungskosten. Nach Hauer soll die Geschwindigkeit des Windes in den Leitungsröhren 10—15 m per Secunde betragen, woraus sich dann leicht für eine gegebene Windmenge der Querschnitt der Röhren für den kalten Wind berechnen lässt. Für die Heisswindleitung ist die be- deutende Volumenvergrösserung (vw = (1 + 0.00366 t) v) des Windes durch Erhitzung gebührend zu berücksichtigen.
Bei Anordnung der Heisswindleitung muss Vorsorge getroffen werden, dass der Wind nicht durch Abkühlung von aussen einen grossen Theil seiner Wärme verliere. Windleitungen für Hochöfen mit eisernen Erhitzungsapparaten, in denen also der Wind nicht über 500°, selten erheblich über 400° erhitzt wird, umhüllt man aussen mit schlechten Wärmeleitern in derselben Weise wie es bei Dampfleitungen üblich ist. Schlackenwolle, Lehm oder ähnliche Körper werden als Packungsmate- rial benutzt und äusserlich durch umgelegtes Blech, getheerte Pappe und dergleichen und umgewickelten Bindedraht festgehalten.
Eiserne Röhren dagegen, in welchen stärker erhitzter Wind fort- geleitet werden soll, werden, damit sie nicht selbst durch die gleich- zeitige Einwirkung der Hitze und des Sauerstoffs zerstört werden, im
Ledebur, Handbuch. 28
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Die Windleitung und Windvertheilung.
in der Anlage kostspieligsten, Massicks und Crooke’s Apparate,
welche die geringste Heizfläche besitzen, die billigsten. Eben die ge-
ringe Heizfläche lässt aber Sparsamkeit in der Benutzung des Brenn-
stoffs bei den letztgenannten Apparaten schwerlich erwarten.
Das Verhältniss in den Preisen der Cowperapparate zu denen der
neueren Whitwellapparate stellt sich in Wirklichkeit etwas günstiger
als in der obigen Tabelle, wenn man berücksichtigt, dass für einen
Hochofen nur 2.5 Whitwellapparate, dagegen 3 Cowperapparate in
Ansatz gebracht worden sind, während für zwei Hochöfen voraussicht-
lich ebenfalls nur 2.5 Cowperapparate ausgereicht haben würden. Es
ermässigt sich dann der Preis der letzteren per Hochofen auf 100000 ℳ,
per cbm Wind auf 222 ℳ.
Es lässt sich den mitgetheilten Verhältnissen zufolge erwarten, dass
selbst da, wo jene in den steinernen Apparaten erreichbaren hohen
Windtemperaturen nicht erforderlich sind — bei Darstellung gewöhn-
lichen Weisseisens, beim Betriebe mit Holzkohlen — doch die letzteren
in einer der benöthigten Windtemperatur entsprechenden Anordnung
berufen sein werden, die eisernen Apparate mehr und mehr zu ver-
drängen. Je mehr es gelingt, die Reinigung der Apparate zu erleichtern,
desto mehr werden sie sich auch auf solchen Hochofenwerken ein-
bürgern, wo der grössere Staubgehalt der Gichtgase oder die chemische
Zusammensetzung dieses Gichtstaubes (z. B. ein Zinkgehalt derselben)
noch ein Bedenken gegen ihre Einführung bildete.
4. Die Windleitung und Windvertheilung.
Man benutzt Eisenblechröhren, seltener Gusseisenröhren, welche in
geeigneter Weise unter einander verbunden sind. Je grösser der Durch-
messer derselben ist, desto geringer sind die Pressungsverluste, welche
der Wind infolge der Reibung erleidet, aber desto höher die Her-
stellungskosten. Nach Hauer soll die Geschwindigkeit des Windes in
den Leitungsröhren 10—15 m per Secunde betragen, woraus sich dann
leicht für eine gegebene Windmenge der Querschnitt der Röhren für
den kalten Wind berechnen lässt. Für die Heisswindleitung ist die be-
deutende Volumenvergrösserung (vw = (1 + 0.00366 t) v) des Windes
durch Erhitzung gebührend zu berücksichtigen.
Bei Anordnung der Heisswindleitung muss Vorsorge getroffen
werden, dass der Wind nicht durch Abkühlung von aussen einen grossen
Theil seiner Wärme verliere. Windleitungen für Hochöfen mit eisernen
Erhitzungsapparaten, in denen also der Wind nicht über 500°, selten
erheblich über 400° erhitzt wird, umhüllt man aussen mit schlechten
Wärmeleitern in derselben Weise wie es bei Dampfleitungen üblich ist.
Schlackenwolle, Lehm oder ähnliche Körper werden als Packungsmate-
rial benutzt und äusserlich durch umgelegtes Blech, getheerte Pappe
und dergleichen und umgewickelten Bindedraht festgehalten.
Eiserne Röhren dagegen, in welchen stärker erhitzter Wind fort-
geleitet werden soll, werden, damit sie nicht selbst durch die gleich-
zeitige Einwirkung der Hitze und des Sauerstoffs zerstört werden, im
Ledebur, Handbuch. 28
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/493>, abgerufen am 21.11.2024.
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