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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Oxydation des Eisens und seiner Begleiter.
wendet wird) nur so lange, als er vollständig dicht ist; bei eintretender
Beschädigung desselben aber tritt verstärktes Rosten ein.

Die Oxydation in höherer Temperatur.
a. Im ungeschmolzenen Zustande des Eisens.

In gewöhnlicher Temperatur übt, wie schon erwähnt wurde, voll-
ständig trockner Sauerstoff keinen Einfluss auf das Eisen aus. Eine
Einwirkung wird erst bemerkbar, wenn die Temperatur auf etwa
200°C. oder etwas darüber steigt. Das Eisen, sofern es vorher an der
Oberfläche metallisch rein war, überzieht sich mit einer hellgelben
sogenannten Anlauffarbe, hervorgegangen aus der Entstehung eines
sehr schwachen Häutchens oxydirten Eisens. Bei weiterer Steigerung
der Temperatur wird die Anlauffarbe dunkler und durchläuft allmählich
folgende Stufenreihe:

bei 220--230°C. hellgelb,
" 240°C. dunkelgelb,
" 255 " gelbbraun,
" 265 " braunroth,
" 275 " purpurroth,
" 285 " violet,
" 295 " kornblumenblau,
" 315 " hellblau,
" 330 " grau.

Man benutzt in der Praxis diese Anlauffarben, um beim "Anlassen"
gehärteten Stahles, d. h. beim Erwärmen desselben zu dem Zwecke,
ihm einen Theil seiner übermässigen Härte und Sprödigkeit zu nehmen,
die einem bestimmten Härtegrade entsprechende Temperatur des Stahles
zu erkennen.

Bei fernerer Steigerung der Temperatur bis zum Glühen unter
Luftzutritt bildet sich an der Oberfläche des Eisens eine dicke Lage
oxydirten Eisens, sogenannter Hammerschlag, seiner Zusammen-
setzung nach aus Eisenoxyduloxyd mit verschiedenem Sauerstoffgehalte
bestehend. Zugleich beginnt aber, sofern das Glühen einige Zeit fort-
gesetzt wird, eine chemische Einwirkung des Sauerstoffs auch auf die
Begleiter des Eisens sich bemerkbar zu machen. Gebundene Kohle
wird zu Kohlenoxyd oxydirt und entweicht, das Eisen wird kohlen-
stoffärmer; und zwar erstreckt sich diese Einwirkung nicht allein auf
die Oberfläche eines Eisenstückes, sondern bei ausreichend langer Zeit-
dauer der Einwirkung wandert auch der im Innern befindliche Kohlen-
stoff nach aussen, um hier verbrannt zu werden, ebenso, wie bei dem
Glühen kohlenstoffarmen Eisens mit Kohle eine Wanderung von aussen
nach innen stattfindet (S. 232).

Graphitischer Kohlenstoff wird hierbei nicht oder nur in unbedeu-
tender Weise oxydirt.

Mangan und Silicium werden, da sie in dieser Temperatur noch
leichter oxydirbar sind, als Eisen, höchstwahrscheinlich ebenfalls oxydirt;
aber ihre Verbrennungsgebilde bleiben, da sie nicht flüchtig sind, in
dem Eisen zurück, so lange dieses nicht etwa zum Schmelzen erhitzt
wird. Die Verbrennung der Kohle wird durch einen Mangan-
gehalt des Eisens erheblich erschwert
.

Die Oxydation des Eisens und seiner Begleiter.
wendet wird) nur so lange, als er vollständig dicht ist; bei eintretender
Beschädigung desselben aber tritt verstärktes Rosten ein.

Die Oxydation in höherer Temperatur.
a. Im ungeschmolzenen Zustande des Eisens.

In gewöhnlicher Temperatur übt, wie schon erwähnt wurde, voll-
ständig trockner Sauerstoff keinen Einfluss auf das Eisen aus. Eine
Einwirkung wird erst bemerkbar, wenn die Temperatur auf etwa
200°C. oder etwas darüber steigt. Das Eisen, sofern es vorher an der
Oberfläche metallisch rein war, überzieht sich mit einer hellgelben
sogenannten Anlauffarbe, hervorgegangen aus der Entstehung eines
sehr schwachen Häutchens oxydirten Eisens. Bei weiterer Steigerung
der Temperatur wird die Anlauffarbe dunkler und durchläuft allmählich
folgende Stufenreihe:

bei 220—230°C. hellgelb,
„ 240°C. dunkelgelb,
„ 255 „ gelbbraun,
„ 265 „ braunroth,
„ 275 „ purpurroth,
„ 285 „ violet,
„ 295 „ kornblumenblau,
„ 315 „ hellblau,
„ 330 „ grau.

Man benutzt in der Praxis diese Anlauffarben, um beim „Anlassen“
gehärteten Stahles, d. h. beim Erwärmen desselben zu dem Zwecke,
ihm einen Theil seiner übermässigen Härte und Sprödigkeit zu nehmen,
die einem bestimmten Härtegrade entsprechende Temperatur des Stahles
zu erkennen.

Bei fernerer Steigerung der Temperatur bis zum Glühen unter
Luftzutritt bildet sich an der Oberfläche des Eisens eine dicke Lage
oxydirten Eisens, sogenannter Hammerschlag, seiner Zusammen-
setzung nach aus Eisenoxyduloxyd mit verschiedenem Sauerstoffgehalte
bestehend. Zugleich beginnt aber, sofern das Glühen einige Zeit fort-
gesetzt wird, eine chemische Einwirkung des Sauerstoffs auch auf die
Begleiter des Eisens sich bemerkbar zu machen. Gebundene Kohle
wird zu Kohlenoxyd oxydirt und entweicht, das Eisen wird kohlen-
stoffärmer; und zwar erstreckt sich diese Einwirkung nicht allein auf
die Oberfläche eines Eisenstückes, sondern bei ausreichend langer Zeit-
dauer der Einwirkung wandert auch der im Innern befindliche Kohlen-
stoff nach aussen, um hier verbrannt zu werden, ebenso, wie bei dem
Glühen kohlenstoffarmen Eisens mit Kohle eine Wanderung von aussen
nach innen stattfindet (S. 232).

Graphitischer Kohlenstoff wird hierbei nicht oder nur in unbedeu-
tender Weise oxydirt.

Mangan und Silicium werden, da sie in dieser Temperatur noch
leichter oxydirbar sind, als Eisen, höchstwahrscheinlich ebenfalls oxydirt;
aber ihre Verbrennungsgebilde bleiben, da sie nicht flüchtig sind, in
dem Eisen zurück, so lange dieses nicht etwa zum Schmelzen erhitzt
wird. Die Verbrennung der Kohle wird durch einen Mangan-
gehalt des Eisens erheblich erschwert
.

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[281/0327] Die Oxydation des Eisens und seiner Begleiter. wendet wird) nur so lange, als er vollständig dicht ist; bei eintretender Beschädigung desselben aber tritt verstärktes Rosten ein. Die Oxydation in höherer Temperatur. a. Im ungeschmolzenen Zustande des Eisens. In gewöhnlicher Temperatur übt, wie schon erwähnt wurde, voll- ständig trockner Sauerstoff keinen Einfluss auf das Eisen aus. Eine Einwirkung wird erst bemerkbar, wenn die Temperatur auf etwa 200°C. oder etwas darüber steigt. Das Eisen, sofern es vorher an der Oberfläche metallisch rein war, überzieht sich mit einer hellgelben sogenannten Anlauffarbe, hervorgegangen aus der Entstehung eines sehr schwachen Häutchens oxydirten Eisens. Bei weiterer Steigerung der Temperatur wird die Anlauffarbe dunkler und durchläuft allmählich folgende Stufenreihe: bei 220—230°C. hellgelb, „ 240°C. dunkelgelb, „ 255 „ gelbbraun, „ 265 „ braunroth, „ 275 „ purpurroth, „ 285 „ violet, „ 295 „ kornblumenblau, „ 315 „ hellblau, „ 330 „ grau. Man benutzt in der Praxis diese Anlauffarben, um beim „Anlassen“ gehärteten Stahles, d. h. beim Erwärmen desselben zu dem Zwecke, ihm einen Theil seiner übermässigen Härte und Sprödigkeit zu nehmen, die einem bestimmten Härtegrade entsprechende Temperatur des Stahles zu erkennen. Bei fernerer Steigerung der Temperatur bis zum Glühen unter Luftzutritt bildet sich an der Oberfläche des Eisens eine dicke Lage oxydirten Eisens, sogenannter Hammerschlag, seiner Zusammen- setzung nach aus Eisenoxyduloxyd mit verschiedenem Sauerstoffgehalte bestehend. Zugleich beginnt aber, sofern das Glühen einige Zeit fort- gesetzt wird, eine chemische Einwirkung des Sauerstoffs auch auf die Begleiter des Eisens sich bemerkbar zu machen. Gebundene Kohle wird zu Kohlenoxyd oxydirt und entweicht, das Eisen wird kohlen- stoffärmer; und zwar erstreckt sich diese Einwirkung nicht allein auf die Oberfläche eines Eisenstückes, sondern bei ausreichend langer Zeit- dauer der Einwirkung wandert auch der im Innern befindliche Kohlen- stoff nach aussen, um hier verbrannt zu werden, ebenso, wie bei dem Glühen kohlenstoffarmen Eisens mit Kohle eine Wanderung von aussen nach innen stattfindet (S. 232). Graphitischer Kohlenstoff wird hierbei nicht oder nur in unbedeu- tender Weise oxydirt. Mangan und Silicium werden, da sie in dieser Temperatur noch leichter oxydirbar sind, als Eisen, höchstwahrscheinlich ebenfalls oxydirt; aber ihre Verbrennungsgebilde bleiben, da sie nicht flüchtig sind, in dem Eisen zurück, so lange dieses nicht etwa zum Schmelzen erhitzt wird. Die Verbrennung der Kohle wird durch einen Mangan- gehalt des Eisens erheblich erschwert.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/327>, abgerufen am 03.12.2024.