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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
den Röhren des Wasserraumes von Marinedampfkesseln so aufgehängt,
dass sie mindestens 30 cm unter der Wasserlinie blieben; und zwar
befanden sich die Bleche einer dieser Reihen solcherart 361 Tage im
Kessel eines Ostindienfahrers, in welchen zum Erschweren des Rostens
Zink eingelegt wurde und welcher nur selten entleert wurde; die Bleche
einer zweiten Reihe hingen in gleicher Weise 264 Tage hindurch im
Kessel eines Chinadampfers, der, ohne Benutzung von Zink, an jeder
Endstation abgeblasen und frisch mit Meerwasser gefüllt wurde; die
letzte Reihe Bleche endlich reiste 336 Tage hindurch im Kessel eines
Küstendampfers, welcher sein Speisewasser aus einem Theile des Flusses
Tyne erhielt, welcher durch die Abflusswässer einer grossen chemischen
Fabrik stark verunreinigt und angesäuert war. Die Kessel wurden in
jeder zehnten Woche abgeblasen und blieben stets vier Tage während
fünf unter Dampf.

Die spätere Untersuchung der Bleche ergab folgende Durchschnitts-
ziffern für den Verlust durch Rost:

[Tabelle]

Das Flusseisen ist hier in fast allen Fällen das am stärksten an-
gegriffene, ein Umstand, der sich auf seinen geringeren Phosphor- und
höheren Mangangehalt zurückführen lässt.

Dass eine Berührung des Eisens durch Zink, welches hierbei zum
elektropositiven Pole wird und bei der Wasserzersetzung sich mit dem
Sauerstoffgehalte des Wassers vereinigt, das Eisen vor dem Rosten zu
schützen vermag, ist bekannt, und man macht nicht selten hiervon
Anwendung. Die Rostverluste der Bleche im Dampfkessel des Ostindien-
fahrers, bei welchen, wie erwähnt, Zink eingelegt worden war, sind
deshalb auch trotz der längeren Zeitdauer der Einwirkung geringer
als in den übrigen Kesseln. Umgekehrt wird die Neigung des Eisens
zum Rosten verstärkt werden, wenn es mit Metallen in Berührung sich
befindet, welche, wie Kupfer, Zinn, Blei, hierbei negativ elektrisch
werden. Während daher ein mit Zink überzogenes Eisenstück auch
dann noch dem Rosten verhältnissmässig wenig unterworfen ist, wenn
an einzelnen Stellen Beschädigungen des Ueberzuges eingetreten sein
sollten, schützt ein Zinnüberzug (wie er z. B. für Weissbleche ange-

Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter.
den Röhren des Wasserraumes von Marinedampfkesseln so aufgehängt,
dass sie mindestens 30 cm unter der Wasserlinie blieben; und zwar
befanden sich die Bleche einer dieser Reihen solcherart 361 Tage im
Kessel eines Ostindienfahrers, in welchen zum Erschweren des Rostens
Zink eingelegt wurde und welcher nur selten entleert wurde; die Bleche
einer zweiten Reihe hingen in gleicher Weise 264 Tage hindurch im
Kessel eines Chinadampfers, der, ohne Benutzung von Zink, an jeder
Endstation abgeblasen und frisch mit Meerwasser gefüllt wurde; die
letzte Reihe Bleche endlich reiste 336 Tage hindurch im Kessel eines
Küstendampfers, welcher sein Speisewasser aus einem Theile des Flusses
Tyne erhielt, welcher durch die Abflusswässer einer grossen chemischen
Fabrik stark verunreinigt und angesäuert war. Die Kessel wurden in
jeder zehnten Woche abgeblasen und blieben stets vier Tage während
fünf unter Dampf.

Die spätere Untersuchung der Bleche ergab folgende Durchschnitts-
ziffern für den Verlust durch Rost:

[Tabelle]

Das Flusseisen ist hier in fast allen Fällen das am stärksten an-
gegriffene, ein Umstand, der sich auf seinen geringeren Phosphor- und
höheren Mangangehalt zurückführen lässt.

Dass eine Berührung des Eisens durch Zink, welches hierbei zum
elektropositiven Pole wird und bei der Wasserzersetzung sich mit dem
Sauerstoffgehalte des Wassers vereinigt, das Eisen vor dem Rosten zu
schützen vermag, ist bekannt, und man macht nicht selten hiervon
Anwendung. Die Rostverluste der Bleche im Dampfkessel des Ostindien-
fahrers, bei welchen, wie erwähnt, Zink eingelegt worden war, sind
deshalb auch trotz der längeren Zeitdauer der Einwirkung geringer
als in den übrigen Kesseln. Umgekehrt wird die Neigung des Eisens
zum Rosten verstärkt werden, wenn es mit Metallen in Berührung sich
befindet, welche, wie Kupfer, Zinn, Blei, hierbei negativ elektrisch
werden. Während daher ein mit Zink überzogenes Eisenstück auch
dann noch dem Rosten verhältnissmässig wenig unterworfen ist, wenn
an einzelnen Stellen Beschädigungen des Ueberzuges eingetreten sein
sollten, schützt ein Zinnüberzug (wie er z. B. für Weissbleche ange-

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[280/0326] Das metallurgisch-chemische Verhalten des Eisens und seiner Begleiter. den Röhren des Wasserraumes von Marinedampfkesseln so aufgehängt, dass sie mindestens 30 cm unter der Wasserlinie blieben; und zwar befanden sich die Bleche einer dieser Reihen solcherart 361 Tage im Kessel eines Ostindienfahrers, in welchen zum Erschweren des Rostens Zink eingelegt wurde und welcher nur selten entleert wurde; die Bleche einer zweiten Reihe hingen in gleicher Weise 264 Tage hindurch im Kessel eines Chinadampfers, der, ohne Benutzung von Zink, an jeder Endstation abgeblasen und frisch mit Meerwasser gefüllt wurde; die letzte Reihe Bleche endlich reiste 336 Tage hindurch im Kessel eines Küstendampfers, welcher sein Speisewasser aus einem Theile des Flusses Tyne erhielt, welcher durch die Abflusswässer einer grossen chemischen Fabrik stark verunreinigt und angesäuert war. Die Kessel wurden in jeder zehnten Woche abgeblasen und blieben stets vier Tage während fünf unter Dampf. Die spätere Untersuchung der Bleche ergab folgende Durchschnitts- ziffern für den Verlust durch Rost: Das Flusseisen ist hier in fast allen Fällen das am stärksten an- gegriffene, ein Umstand, der sich auf seinen geringeren Phosphor- und höheren Mangangehalt zurückführen lässt. Dass eine Berührung des Eisens durch Zink, welches hierbei zum elektropositiven Pole wird und bei der Wasserzersetzung sich mit dem Sauerstoffgehalte des Wassers vereinigt, das Eisen vor dem Rosten zu schützen vermag, ist bekannt, und man macht nicht selten hiervon Anwendung. Die Rostverluste der Bleche im Dampfkessel des Ostindien- fahrers, bei welchen, wie erwähnt, Zink eingelegt worden war, sind deshalb auch trotz der längeren Zeitdauer der Einwirkung geringer als in den übrigen Kesseln. Umgekehrt wird die Neigung des Eisens zum Rosten verstärkt werden, wenn es mit Metallen in Berührung sich befindet, welche, wie Kupfer, Zinn, Blei, hierbei negativ elektrisch werden. Während daher ein mit Zink überzogenes Eisenstück auch dann noch dem Rosten verhältnissmässig wenig unterworfen ist, wenn an einzelnen Stellen Beschädigungen des Ueberzuges eingetreten sein sollten, schützt ein Zinnüberzug (wie er z. B. für Weissbleche ange-

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/326>, abgerufen am 25.11.2024.