Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Vorbereitungsarbeiten. Das Rösten in Haufen.
b. Die Ausführung des Röstens.

Aus der Erklärung des Begriffs "Rösten" ergiebt sich von selbst,
dass die Ausführung des Verfahrens durch Erhitzung des Erzes unter
Anwendung irgend eines Brennstoffes geschieht. Derselbe kann fest
oder gasförmig sein. Bei Kohleneisensteinen, welche selbst reich an
brennbarer Substanz sind, pflegt ein fremder Brennstoff nicht erforder-
lich zu sein, ja nicht selten reicht die bei der Röstung derselben ent-
wickelte Wärme aus, auch noch andere Erze, welche zu diesem Zwecke
mit jenen gemischt werden, ohne besonderen Brennstoff zu rösten.

Das Rösten in Haufen.

Wie bei der Verkohlung und Verkokung roher Brennstoffe die
Anwendung von Haufen (Meilern) das älteste und einfachste Verfahren
bildet, aus welchem sich erst später zur besseren Ausnutzung der
erzeugten Wärme und zur sichereren Regelung des Processes die An-
wendung besonderer Apparate entwickelte, so tritt uns auch als das
einfachste und älteste Verfahren der Eisenerzröstung die Anwendung
von Haufen entgegen, in welchen das Erz mit dem Brennstoffe ge-
schichtet ist und durch die allmähliche, durch die stete Berührung mit
der äusseren Luft bewirkte Verbrennung des letzteren geröstet wird.

Als Brennstoff für die Haufenröstung pflegt man, sofern nicht selbst-
röstende Kohleneisensteine geröstet werden, Holzkohlen- oder Stein-
kohlenklein zu benutzen.

Den Haufen giebt man die Form ganz flacher abgestumpfter Pyra-
miden mit rechteckiger Grundfläche. Die Breite derselben muss, damit
die äussere Luft bis in das Innere vordringen kann, von der Grösse
und Form der einzelnen Erzstücke abhängig sein und pflegt bei Erzen,
welche mit fremdem Brennstoffe geröstet werden, 4--6 m zu betragen,
während man bei der Röstung von Kohleneisensteinen Haufen bis zu
10 m Breite anwendet. Die Länge der Haufen richtet sich nach der
Menge des zu röstenden Erzes sowie der Grösse des verfügbaren Platzes
und erreicht bei Kohleneisensteinen mitunter ein Maass von 60 m. Die
Höhe muss sich, damit die Gase Durchgang haben, wie die Breite
nach der Beschaffenheit der Erzstücke richten und schwankt zwischen
1--5 m, geht aber nur in selteneren Fällen über 2.5 m hinaus.

Man benutzt einen ebenen trockenen Platz neben der Lagerstätte
der Erze, den man erforderlichen Falls durch Aufstampfen von Lehm,
Pflasterung oder dergl. entsprechend vorbereitet. Bei der Röstung von
Erzen ohne eigene Kohle schüttet man auf diesem Platze zunächst eine
Schicht leicht entzündlichen Brennmateriales, am besten Holzscheite
mit dazwischen geschütteten Spänen, Torf, Tannzapfen oder dergl.,
sonst auch wohl nur Holzkohlenlösche, in der Länge und Breite auf,
welche die Grundfläche des Haufens erhalten soll. Diese unterste Schicht
heisst das Röstbett. Nun kommt eine Schicht Erzstücke, ca. 40--50 cm
hoch, dann wieder eine Schicht Brennstoff (Holzkohlenklein, Steinkohlen-
klein), hierauf wieder Erz u. s. f. Die einzelnen Schichten werden mit
Karren aufgefahren und mit Krücken sorgfältig geebnet; da die oberen
Schichten von sämmtlichen aufsteigenden Gasen durchdrungen und hierbei
erhitzt werden, so macht man die Kohlenschichten um so schwächer,

Ledebur, Handbuch. 13
Die Vorbereitungsarbeiten. Das Rösten in Haufen.
b. Die Ausführung des Röstens.

Aus der Erklärung des Begriffs „Rösten“ ergiebt sich von selbst,
dass die Ausführung des Verfahrens durch Erhitzung des Erzes unter
Anwendung irgend eines Brennstoffes geschieht. Derselbe kann fest
oder gasförmig sein. Bei Kohleneisensteinen, welche selbst reich an
brennbarer Substanz sind, pflegt ein fremder Brennstoff nicht erforder-
lich zu sein, ja nicht selten reicht die bei der Röstung derselben ent-
wickelte Wärme aus, auch noch andere Erze, welche zu diesem Zwecke
mit jenen gemischt werden, ohne besonderen Brennstoff zu rösten.

Das Rösten in Haufen.

Wie bei der Verkohlung und Verkokung roher Brennstoffe die
Anwendung von Haufen (Meilern) das älteste und einfachste Verfahren
bildet, aus welchem sich erst später zur besseren Ausnutzung der
erzeugten Wärme und zur sichereren Regelung des Processes die An-
wendung besonderer Apparate entwickelte, so tritt uns auch als das
einfachste und älteste Verfahren der Eisenerzröstung die Anwendung
von Haufen entgegen, in welchen das Erz mit dem Brennstoffe ge-
schichtet ist und durch die allmähliche, durch die stete Berührung mit
der äusseren Luft bewirkte Verbrennung des letzteren geröstet wird.

Als Brennstoff für die Haufenröstung pflegt man, sofern nicht selbst-
röstende Kohleneisensteine geröstet werden, Holzkohlen- oder Stein-
kohlenklein zu benutzen.

Den Haufen giebt man die Form ganz flacher abgestumpfter Pyra-
miden mit rechteckiger Grundfläche. Die Breite derselben muss, damit
die äussere Luft bis in das Innere vordringen kann, von der Grösse
und Form der einzelnen Erzstücke abhängig sein und pflegt bei Erzen,
welche mit fremdem Brennstoffe geröstet werden, 4—6 m zu betragen,
während man bei der Röstung von Kohleneisensteinen Haufen bis zu
10 m Breite anwendet. Die Länge der Haufen richtet sich nach der
Menge des zu röstenden Erzes sowie der Grösse des verfügbaren Platzes
und erreicht bei Kohleneisensteinen mitunter ein Maass von 60 m. Die
Höhe muss sich, damit die Gase Durchgang haben, wie die Breite
nach der Beschaffenheit der Erzstücke richten und schwankt zwischen
1—5 m, geht aber nur in selteneren Fällen über 2.5 m hinaus.

Man benutzt einen ebenen trockenen Platz neben der Lagerstätte
der Erze, den man erforderlichen Falls durch Aufstampfen von Lehm,
Pflasterung oder dergl. entsprechend vorbereitet. Bei der Röstung von
Erzen ohne eigene Kohle schüttet man auf diesem Platze zunächst eine
Schicht leicht entzündlichen Brennmateriales, am besten Holzscheite
mit dazwischen geschütteten Spänen, Torf, Tannzapfen oder dergl.,
sonst auch wohl nur Holzkohlenlösche, in der Länge und Breite auf,
welche die Grundfläche des Haufens erhalten soll. Diese unterste Schicht
heisst das Röstbett. Nun kommt eine Schicht Erzstücke, ca. 40—50 cm
hoch, dann wieder eine Schicht Brennstoff (Holzkohlenklein, Steinkohlen-
klein), hierauf wieder Erz u. s. f. Die einzelnen Schichten werden mit
Karren aufgefahren und mit Krücken sorgfältig geebnet; da die oberen
Schichten von sämmtlichen aufsteigenden Gasen durchdrungen und hierbei
erhitzt werden, so macht man die Kohlenschichten um so schwächer,

Ledebur, Handbuch. 13
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0233" n="193"/>
              <fw place="top" type="header">Die Vorbereitungsarbeiten. Das Rösten in Haufen.</fw><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">b. Die Ausführung des Röstens.</hi> </head><lb/>
                <p>Aus der Erklärung des Begriffs &#x201E;Rösten&#x201C; ergiebt sich von selbst,<lb/>
dass die Ausführung des Verfahrens durch Erhitzung des Erzes unter<lb/>
Anwendung irgend eines Brennstoffes geschieht. Derselbe kann fest<lb/>
oder gasförmig sein. Bei Kohleneisensteinen, welche selbst reich an<lb/>
brennbarer Substanz sind, pflegt ein <hi rendition="#g">fremder</hi> Brennstoff nicht erforder-<lb/>
lich zu sein, ja nicht selten reicht die bei der Röstung derselben ent-<lb/>
wickelte Wärme aus, auch noch andere Erze, welche zu diesem Zwecke<lb/>
mit jenen gemischt werden, ohne besonderen Brennstoff zu rösten.</p><lb/>
                <div n="6">
                  <head><hi rendition="#i">Das Rösten in Haufen</hi>.</head><lb/>
                  <p>Wie bei der Verkohlung und Verkokung roher Brennstoffe die<lb/>
Anwendung von Haufen (Meilern) das älteste und einfachste Verfahren<lb/>
bildet, aus welchem sich erst später zur besseren Ausnutzung der<lb/>
erzeugten Wärme und zur sichereren Regelung des Processes die An-<lb/>
wendung besonderer Apparate entwickelte, so tritt uns auch als das<lb/>
einfachste und älteste Verfahren der Eisenerzröstung die Anwendung<lb/>
von Haufen entgegen, in welchen das Erz mit dem Brennstoffe ge-<lb/>
schichtet ist und durch die allmähliche, durch die stete Berührung mit<lb/>
der äusseren Luft bewirkte Verbrennung des letzteren geröstet wird.</p><lb/>
                  <p>Als Brennstoff für die Haufenröstung pflegt man, sofern nicht selbst-<lb/>
röstende Kohleneisensteine geröstet werden, Holzkohlen- oder Stein-<lb/>
kohlenklein zu benutzen.</p><lb/>
                  <p>Den Haufen giebt man die Form ganz flacher abgestumpfter Pyra-<lb/>
miden mit rechteckiger Grundfläche. Die Breite derselben muss, damit<lb/>
die äussere Luft bis in das Innere vordringen kann, von der Grösse<lb/>
und Form der einzelnen Erzstücke abhängig sein und pflegt bei Erzen,<lb/>
welche mit fremdem Brennstoffe geröstet werden, 4&#x2014;6 m zu betragen,<lb/>
während man bei der Röstung von Kohleneisensteinen Haufen bis zu<lb/>
10 m Breite anwendet. Die Länge der Haufen richtet sich nach der<lb/>
Menge des zu röstenden Erzes sowie der Grösse des verfügbaren Platzes<lb/>
und erreicht bei Kohleneisensteinen mitunter ein Maass von 60 m. Die<lb/>
Höhe muss sich, damit die Gase Durchgang haben, wie die Breite<lb/>
nach der Beschaffenheit der Erzstücke richten und schwankt zwischen<lb/>
1&#x2014;5 m, geht aber nur in selteneren Fällen über 2.<hi rendition="#sub">5</hi> m hinaus.</p><lb/>
                  <p>Man benutzt einen ebenen trockenen Platz neben der Lagerstätte<lb/>
der Erze, den man erforderlichen Falls durch Aufstampfen von Lehm,<lb/>
Pflasterung oder dergl. entsprechend vorbereitet. Bei der Röstung von<lb/>
Erzen ohne eigene Kohle schüttet man auf diesem Platze zunächst eine<lb/>
Schicht leicht entzündlichen Brennmateriales, am besten Holzscheite<lb/>
mit dazwischen geschütteten Spänen, Torf, Tannzapfen oder dergl.,<lb/>
sonst auch wohl nur Holzkohlenlösche, in der Länge und Breite auf,<lb/>
welche die Grundfläche des Haufens erhalten soll. Diese unterste Schicht<lb/>
heisst das <hi rendition="#g">Röstbett</hi>. Nun kommt eine Schicht Erzstücke, ca. 40&#x2014;50 cm<lb/>
hoch, dann wieder eine Schicht Brennstoff (Holzkohlenklein, Steinkohlen-<lb/>
klein), hierauf wieder Erz u. s. f. Die einzelnen Schichten werden mit<lb/>
Karren aufgefahren und mit Krücken sorgfältig geebnet; da die oberen<lb/>
Schichten von sämmtlichen aufsteigenden Gasen durchdrungen und hierbei<lb/>
erhitzt werden, so macht man die Kohlenschichten um so schwächer,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Ledebur</hi>, Handbuch. 13</fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[193/0233] Die Vorbereitungsarbeiten. Das Rösten in Haufen. b. Die Ausführung des Röstens. Aus der Erklärung des Begriffs „Rösten“ ergiebt sich von selbst, dass die Ausführung des Verfahrens durch Erhitzung des Erzes unter Anwendung irgend eines Brennstoffes geschieht. Derselbe kann fest oder gasförmig sein. Bei Kohleneisensteinen, welche selbst reich an brennbarer Substanz sind, pflegt ein fremder Brennstoff nicht erforder- lich zu sein, ja nicht selten reicht die bei der Röstung derselben ent- wickelte Wärme aus, auch noch andere Erze, welche zu diesem Zwecke mit jenen gemischt werden, ohne besonderen Brennstoff zu rösten. Das Rösten in Haufen. Wie bei der Verkohlung und Verkokung roher Brennstoffe die Anwendung von Haufen (Meilern) das älteste und einfachste Verfahren bildet, aus welchem sich erst später zur besseren Ausnutzung der erzeugten Wärme und zur sichereren Regelung des Processes die An- wendung besonderer Apparate entwickelte, so tritt uns auch als das einfachste und älteste Verfahren der Eisenerzröstung die Anwendung von Haufen entgegen, in welchen das Erz mit dem Brennstoffe ge- schichtet ist und durch die allmähliche, durch die stete Berührung mit der äusseren Luft bewirkte Verbrennung des letzteren geröstet wird. Als Brennstoff für die Haufenröstung pflegt man, sofern nicht selbst- röstende Kohleneisensteine geröstet werden, Holzkohlen- oder Stein- kohlenklein zu benutzen. Den Haufen giebt man die Form ganz flacher abgestumpfter Pyra- miden mit rechteckiger Grundfläche. Die Breite derselben muss, damit die äussere Luft bis in das Innere vordringen kann, von der Grösse und Form der einzelnen Erzstücke abhängig sein und pflegt bei Erzen, welche mit fremdem Brennstoffe geröstet werden, 4—6 m zu betragen, während man bei der Röstung von Kohleneisensteinen Haufen bis zu 10 m Breite anwendet. Die Länge der Haufen richtet sich nach der Menge des zu röstenden Erzes sowie der Grösse des verfügbaren Platzes und erreicht bei Kohleneisensteinen mitunter ein Maass von 60 m. Die Höhe muss sich, damit die Gase Durchgang haben, wie die Breite nach der Beschaffenheit der Erzstücke richten und schwankt zwischen 1—5 m, geht aber nur in selteneren Fällen über 2.5 m hinaus. Man benutzt einen ebenen trockenen Platz neben der Lagerstätte der Erze, den man erforderlichen Falls durch Aufstampfen von Lehm, Pflasterung oder dergl. entsprechend vorbereitet. Bei der Röstung von Erzen ohne eigene Kohle schüttet man auf diesem Platze zunächst eine Schicht leicht entzündlichen Brennmateriales, am besten Holzscheite mit dazwischen geschütteten Spänen, Torf, Tannzapfen oder dergl., sonst auch wohl nur Holzkohlenlösche, in der Länge und Breite auf, welche die Grundfläche des Haufens erhalten soll. Diese unterste Schicht heisst das Röstbett. Nun kommt eine Schicht Erzstücke, ca. 40—50 cm hoch, dann wieder eine Schicht Brennstoff (Holzkohlenklein, Steinkohlen- klein), hierauf wieder Erz u. s. f. Die einzelnen Schichten werden mit Karren aufgefahren und mit Krücken sorgfältig geebnet; da die oberen Schichten von sämmtlichen aufsteigenden Gasen durchdrungen und hierbei erhitzt werden, so macht man die Kohlenschichten um so schwächer, Ledebur, Handbuch. 13

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/233
Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/233>, abgerufen am 22.12.2024.