welcher entweder, wie z. B. auf österreichischen Werken, cylindrisch geformt ist und unmittelbar auf der Kuppel B steht, oder welcher -- wie es in der Gegend von Sheffield üblich ist -- Kegelform besitzt und unten so weit im Durchmesser ist, dass er, von besonderen, auf dem Erdboden ruhenden Pfeilern getragen, den ganzen Ofen sammt seiner Kuppel einschliesst.
f f sind Oeffnungen im Mauerwerke, durch welche das Einbringen und Herausnehmen der Stäbe besorgt wird; zwischen den beiden Oeffnungen befindet sich ein in der Abbildung nicht angedeutetes Mannloch in der Ofenmauer, durch welches die zum Füllen und Ent- leeren bestimmten Arbeiter in den Ofen einsteigen können. Vor dem Anheizen des Ofens wird dieses Mannloch vermauert.
Etwas einfacher ist die Einrichtung der Cementiröfen, welche in der Remscheider Gegend benutzt werden. Ein derartiger Ofen ist in Fig. 275 und 276 dargestellt. 1) Jede Kiste hat hier ihre eigene Feuerung, so dass man im Stande ist, erforderlichen Falles zur Erlangung verschiedener Härtegrade die Kisten verschieden stark zu erhitzen; wegen des Wegfalles der gemeinschaftlichen Kuppel ist die ganze An- lage billiger.
Auch Gasfeuerung hat man verschiedentlich zur Heizung der Kisten benutzt, obgleich wegen der gewöhnlich complicirteren und deshalb kost- spieligeren Einrichtung erheblich seltener als Rost- feuerung. 2)
Die Kisten werden entweder aus Masse ge- stampft oder häufiger aus feuerfesten Steinen -- Sandsteinen oder Chamottesteinen -- gemauert. Von Wichtigkeit ist es hierbei, dass die Fugen dicht genug schliessen, um während des Glühens den Zutritt atmosphärischer Luft von aussen in die Kiste abzuhalten. Die Wände und der Boden wer- den daher gewöhnlich aus mehreren hinter be-
[Abbildung]
Fig. 277.
ziehentlich über einander angebrachten Steinlagen hergestellt, deren Fugen sich decken, so dass selbst bei der Erweiterung der einzelnen Fuge der dahinter liegende Stein dieselbe noch verdeckt. Mitunter auch benutzt man besondere, in einander greifende Formsteine, um einen dichteren Verband zu erzielen. Fig. 277 zeigt als Beispiel den Stein- verband an den Zügen und Seitenwänden einer Remscheider Kiste.
3. Das Arbeitsverfahren und die Betriebsergebnisse.
Die Arbeit beginnt mit dem Laden der Kisten. Ein Arbeiter be- giebt sich durch das Mannloch in den Ofen, ein anderer reicht von aussen her die erforderlichen Materialien hinein.
1) Zeitschr. d. Vereins zur Beförderung des Gewerbfleisses 1879, Taf. 2, Fig. 3 und 4 (nach Mannesmann).
2) Abbildung eines amerikanischen Cementirungsofens mit Gasfeuerung, bei welchem Gas und Luft in Kanälen des Ofengemäuers erhitzt werden: Zeitschr. für Berg-, Hütten- und Salinenwesen in Preussen, Bd. XXIV, S. 482 (Wedding).
Das Arbeitsverfahren und die Betriebsergebnisse.
welcher entweder, wie z. B. auf österreichischen Werken, cylindrisch geformt ist und unmittelbar auf der Kuppel B steht, oder welcher — wie es in der Gegend von Sheffield üblich ist — Kegelform besitzt und unten so weit im Durchmesser ist, dass er, von besonderen, auf dem Erdboden ruhenden Pfeilern getragen, den ganzen Ofen sammt seiner Kuppel einschliesst.
f f sind Oeffnungen im Mauerwerke, durch welche das Einbringen und Herausnehmen der Stäbe besorgt wird; zwischen den beiden Oeffnungen befindet sich ein in der Abbildung nicht angedeutetes Mannloch in der Ofenmauer, durch welches die zum Füllen und Ent- leeren bestimmten Arbeiter in den Ofen einsteigen können. Vor dem Anheizen des Ofens wird dieses Mannloch vermauert.
Etwas einfacher ist die Einrichtung der Cementiröfen, welche in der Remscheider Gegend benutzt werden. Ein derartiger Ofen ist in Fig. 275 und 276 dargestellt. 1) Jede Kiste hat hier ihre eigene Feuerung, so dass man im Stande ist, erforderlichen Falles zur Erlangung verschiedener Härtegrade die Kisten verschieden stark zu erhitzen; wegen des Wegfalles der gemeinschaftlichen Kuppel ist die ganze An- lage billiger.
Auch Gasfeuerung hat man verschiedentlich zur Heizung der Kisten benutzt, obgleich wegen der gewöhnlich complicirteren und deshalb kost- spieligeren Einrichtung erheblich seltener als Rost- feuerung. 2)
Die Kisten werden entweder aus Masse ge- stampft oder häufiger aus feuerfesten Steinen — Sandsteinen oder Chamottesteinen — gemauert. Von Wichtigkeit ist es hierbei, dass die Fugen dicht genug schliessen, um während des Glühens den Zutritt atmosphärischer Luft von aussen in die Kiste abzuhalten. Die Wände und der Boden wer- den daher gewöhnlich aus mehreren hinter be-
[Abbildung]
Fig. 277.
ziehentlich über einander angebrachten Steinlagen hergestellt, deren Fugen sich decken, so dass selbst bei der Erweiterung der einzelnen Fuge der dahinter liegende Stein dieselbe noch verdeckt. Mitunter auch benutzt man besondere, in einander greifende Formsteine, um einen dichteren Verband zu erzielen. Fig. 277 zeigt als Beispiel den Stein- verband an den Zügen und Seitenwänden einer Remscheider Kiste.
3. Das Arbeitsverfahren und die Betriebsergebnisse.
Die Arbeit beginnt mit dem Laden der Kisten. Ein Arbeiter be- giebt sich durch das Mannloch in den Ofen, ein anderer reicht von aussen her die erforderlichen Materialien hinein.
1) Zeitschr. d. Vereins zur Beförderung des Gewerbfleisses 1879, Taf. 2, Fig. 3 und 4 (nach Mannesmann).
2) Abbildung eines amerikanischen Cementirungsofens mit Gasfeuerung, bei welchem Gas und Luft in Kanälen des Ofengemäuers erhitzt werden: Zeitschr. für Berg-, Hütten- und Salinenwesen in Preussen, Bd. XXIV, S. 482 (Wedding).
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Das Arbeitsverfahren und die Betriebsergebnisse.
welcher entweder, wie z. B. auf österreichischen Werken, cylindrisch
geformt ist und unmittelbar auf der Kuppel B steht, oder welcher
— wie es in der Gegend von Sheffield üblich ist — Kegelform besitzt
und unten so weit im Durchmesser ist, dass er, von besonderen, auf
dem Erdboden ruhenden Pfeilern getragen, den ganzen Ofen sammt
seiner Kuppel einschliesst.
f f sind Oeffnungen im Mauerwerke, durch welche das Einbringen
und Herausnehmen der Stäbe besorgt wird; zwischen den beiden
Oeffnungen befindet sich ein in der Abbildung nicht angedeutetes
Mannloch in der Ofenmauer, durch welches die zum Füllen und Ent-
leeren bestimmten Arbeiter in den Ofen einsteigen können. Vor dem
Anheizen des Ofens wird dieses Mannloch vermauert.
Etwas einfacher ist die Einrichtung der Cementiröfen, welche in
der Remscheider Gegend benutzt werden. Ein derartiger Ofen ist in
Fig. 275 und 276 dargestellt. 1) Jede Kiste hat hier ihre eigene Feuerung,
so dass man im Stande ist, erforderlichen Falles
zur Erlangung verschiedener Härtegrade die Kisten
verschieden stark zu erhitzen; wegen des Wegfalles
der gemeinschaftlichen Kuppel ist die ganze An-
lage billiger.
Auch Gasfeuerung hat man verschiedentlich
zur Heizung der Kisten benutzt, obgleich wegen
der gewöhnlich complicirteren und deshalb kost-
spieligeren Einrichtung erheblich seltener als Rost-
feuerung. 2)
Die Kisten werden entweder aus Masse ge-
stampft oder häufiger aus feuerfesten Steinen —
Sandsteinen oder Chamottesteinen — gemauert. Von
Wichtigkeit ist es hierbei, dass die Fugen dicht
genug schliessen, um während des Glühens den
Zutritt atmosphärischer Luft von aussen in die
Kiste abzuhalten. Die Wände und der Boden wer-
den daher gewöhnlich aus mehreren hinter be-
[Abbildung Fig. 277.]
ziehentlich über einander angebrachten Steinlagen hergestellt, deren
Fugen sich decken, so dass selbst bei der Erweiterung der einzelnen
Fuge der dahinter liegende Stein dieselbe noch verdeckt. Mitunter auch
benutzt man besondere, in einander greifende Formsteine, um einen
dichteren Verband zu erzielen. Fig. 277 zeigt als Beispiel den Stein-
verband an den Zügen und Seitenwänden einer Remscheider Kiste.
3. Das Arbeitsverfahren und die Betriebsergebnisse.
Die Arbeit beginnt mit dem Laden der Kisten. Ein Arbeiter be-
giebt sich durch das Mannloch in den Ofen, ein anderer reicht von
aussen her die erforderlichen Materialien hinein.
1) Zeitschr. d. Vereins zur Beförderung des Gewerbfleisses 1879, Taf. 2, Fig. 3
und 4 (nach Mannesmann).
2) Abbildung eines amerikanischen Cementirungsofens mit Gasfeuerung, bei
welchem Gas und Luft in Kanälen des Ofengemäuers erhitzt werden: Zeitschr. für
Berg-, Hütten- und Salinenwesen in Preussen, Bd. XXIV, S. 482 (Wedding).
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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 949. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1037>, abgerufen am 03.12.2024.
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