Hierauf begab ich mich zu dem kaiserlichen Ka- pitän, welcher sich in Basel aufhielt, und den Auftrag hatte, die aus Frankreich zurückkommen- den Soldaten mit Pässen nach Lörrach zu ver- sehen. Der edle Mann fertigte mir sogleich einen Paß aus, instruirte mich, wie ich mich bey den Vorposten u. dgl. zu verhalten hätte, und beschenk- te mich noch mit einem Zwanziger. Und so ver- ließ ich Basel, und bedaurte weiter nichts, als daß ich die Herren auf dem dortigen Rathhause wegen eines Passes begrüßt hatte. Mögten diese Herren nur noch lernen, forthin nichts zu überei- len, und einzusehen: daß hinterm Berge auch Leute wohnen. --
Funfzigstes Kapitel.
Reise von Basel nach Freyburg im Breisgau.
Das Städtchen Lörrach liegt anderthalb Stun- de von Basel, und gehört dem Markgrafen von Baden. In dieser Gegend wächst viel Wein, der auch damals nicht sehr theuer war. In Lörrach stand ein starkes kaiserliches Kommando, bey dessen Obersten ich mich meldete, und ganz gut aufge-
Hierauf begab ich mich zu dem kaiſerlichen Ka- pitaͤn, welcher ſich in Baſel aufhielt, und den Auftrag hatte, die aus Frankreich zuruͤckkommen- den Soldaten mit Paͤſſen nach Loͤrrach zu ver- ſehen. Der edle Mann fertigte mir ſogleich einen Paß aus, inſtruirte mich, wie ich mich bey den Vorpoſten u. dgl. zu verhalten haͤtte, und beſchenk- te mich noch mit einem Zwanziger. Und ſo ver- ließ ich Baſel, und bedaurte weiter nichts, als daß ich die Herren auf dem dortigen Rathhauſe wegen eines Paſſes begruͤßt hatte. Moͤgten dieſe Herren nur noch lernen, forthin nichts zu uͤberei- len, und einzuſehen: daß hinterm Berge auch Leute wohnen. —
Funfzigſtes Kapitel.
Reiſe von Baſel nach Freyburg im Breisgau.
Das Staͤdtchen Loͤrrach liegt anderthalb Stun- de von Baſel, und gehoͤrt dem Markgrafen von Baden. In dieſer Gegend waͤchſt viel Wein, der auch damals nicht ſehr theuer war. In Loͤrrach ſtand ein ſtarkes kaiſerliches Kommando, bey deſſen Oberſten ich mich meldete, und ganz gut aufge-
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Hierauf begab ich mich zu dem kaiſerlichen Ka-
pitaͤn, welcher ſich in Baſel aufhielt, und den
Auftrag hatte, die aus Frankreich zuruͤckkommen-
den Soldaten mit Paͤſſen nach Loͤrrach zu ver-
ſehen. Der edle Mann fertigte mir ſogleich einen
Paß aus, inſtruirte mich, wie ich mich bey den
Vorpoſten u. dgl. zu verhalten haͤtte, und beſchenk-
te mich noch mit einem Zwanziger. Und ſo ver-
ließ ich Baſel, und bedaurte weiter nichts, als
daß ich die Herren auf dem dortigen Rathhauſe
wegen eines Paſſes begruͤßt hatte. Moͤgten dieſe
Herren nur noch lernen, forthin nichts zu uͤberei-
len, und einzuſehen: daß hinterm Berge auch
Leute wohnen. —
Funfzigſtes Kapitel.
Reiſe von Baſel nach Freyburg im Breisgau.
Das Staͤdtchen Loͤrrach liegt anderthalb Stun-
de von Baſel, und gehoͤrt dem Markgrafen von
Baden. In dieſer Gegend waͤchſt viel Wein, der
auch damals nicht ſehr theuer war. In Loͤrrach
ſtand ein ſtarkes kaiſerliches Kommando, bey deſſen
Oberſten ich mich meldete, und ganz gut aufge-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/174>, abgerufen am 21.11.2024.
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