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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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der Schenke bei den Bauern einen ganzen langen
Tag, und zwei Nächte harren. Am dritten Tage
gegen Mittag kam Schönburg mit einem so genann-
ten ungrischen Wägelchen, dergleichen auf jenen Po-
sten sehr gewöhnlich sind, holte mich ab, erzählte
mir, daß es noch großen Lärmen meiner Händel
wegen gegeben hätte, und lobte bei dem allen meine
Entschlossenheit. -- Wir kamen des andern Tages
wieder in Mainz an, wo aber weiter nichts Merk-
würdiges vorfiel.

Dreißigstes Kapitel.

Ich soll Pfarrer werden.



Die Bauern in Kriegsfeld hatten mich zum Seel-
sorger -- so hießen die dortigen Herren Geistlichen
gewöhnlich, und hören den Titel auch gern -- haben
wollen; weil aber die Pfarre daselbst gar sehr schlecht
ist; so wollte mein Vater nicht, daß ich sie annehmen
sollte.

Ich muß hier mit Erlaubniß meiner Leser eine
kleine Beschreibung von den lutherischen Pfarreien in
der Kurpfalz einschalten.

Vorzeiten hatten die Lutheraner in der Pfalz
gute Pfarreien; nachdem ihnen aber die Katholicken,

der Schenke bei den Bauern einen ganzen langen
Tag, und zwei Naͤchte harren. Am dritten Tage
gegen Mittag kam Schoͤnburg mit einem ſo genann-
ten ungriſchen Waͤgelchen, dergleichen auf jenen Po-
ſten ſehr gewoͤhnlich ſind, holte mich ab, erzaͤhlte
mir, daß es noch großen Laͤrmen meiner Haͤndel
wegen gegeben haͤtte, und lobte bei dem allen meine
Entſchloſſenheit. — Wir kamen des andern Tages
wieder in Mainz an, wo aber weiter nichts Merk-
wuͤrdiges vorfiel.

Dreißigſtes Kapitel.

Ich ſoll Pfarrer werden.



Die Bauern in Kriegsfeld hatten mich zum Seel-
ſorger — ſo hießen die dortigen Herren Geiſtlichen
gewoͤhnlich, und hoͤren den Titel auch gern — haben
wollen; weil aber die Pfarre daſelbſt gar ſehr ſchlecht
iſt; ſo wollte mein Vater nicht, daß ich ſie annehmen
ſollte.

Ich muß hier mit Erlaubniß meiner Leſer eine
kleine Beſchreibung von den lutheriſchen Pfarreien in
der Kurpfalz einſchalten.

Vorzeiten hatten die Lutheraner in der Pfalz
gute Pfarreien; nachdem ihnen aber die Katholicken,

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[277/0291] der Schenke bei den Bauern einen ganzen langen Tag, und zwei Naͤchte harren. Am dritten Tage gegen Mittag kam Schoͤnburg mit einem ſo genann- ten ungriſchen Waͤgelchen, dergleichen auf jenen Po- ſten ſehr gewoͤhnlich ſind, holte mich ab, erzaͤhlte mir, daß es noch großen Laͤrmen meiner Haͤndel wegen gegeben haͤtte, und lobte bei dem allen meine Entſchloſſenheit. — Wir kamen des andern Tages wieder in Mainz an, wo aber weiter nichts Merk- wuͤrdiges vorfiel. Dreißigſtes Kapitel. Ich ſoll Pfarrer werden. Die Bauern in Kriegsfeld hatten mich zum Seel- ſorger — ſo hießen die dortigen Herren Geiſtlichen gewoͤhnlich, und hoͤren den Titel auch gern — haben wollen; weil aber die Pfarre daſelbſt gar ſehr ſchlecht iſt; ſo wollte mein Vater nicht, daß ich ſie annehmen ſollte. Ich muß hier mit Erlaubniß meiner Leſer eine kleine Beſchreibung von den lutheriſchen Pfarreien in der Kurpfalz einſchalten. Vorzeiten hatten die Lutheraner in der Pfalz gute Pfarreien; nachdem ihnen aber die Katholicken,

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/291>, abgerufen am 21.11.2024.