Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Allgemeine Thierzuchtlehre. A. Das Futter. 1. Die Bestandtheile der Futtermittel. Die Futtermittel bestehen aus einem Gemenge von Nährstoffen, welche Jedes pflanzliche Nahrungsmittel besteht, wie wir schon ausführlicher Band I. 1) Um aus den Resultaten der Futteranalysen sofort den Gehalt an absolut ver-
daulicher Proteinsubstanz berechnen zu können, haben Henneberg und in neuerer Zeit Stohmann (Landw. Vers.stat. XI. 401, 1869) für praktische Zwecke ausreichende Formeln angegeben. Letzterer gibt für alle Fütterungsarten folgende Formel an: [Formel 1] in welcher p1 für die zur Verdauung gelangende Menge an Protein, p für das Rohprotein, C für die stickstofffreien Extractstoffe incl. Fett und h für die Rohfaser gesetzt ist. Allgemeine Thierzuchtlehre. A. Das Futter. 1. Die Beſtandtheile der Futtermittel. Die Futtermittel beſtehen aus einem Gemenge von Nährſtoffen, welche Jedes pflanzliche Nahrungsmittel beſteht, wie wir ſchon ausführlicher Band I. 1) Um aus den Reſultaten der Futteranalyſen ſofort den Gehalt an abſolut ver-
daulicher Proteïnſubſtanz berechnen zu können, haben Henneberg und in neuerer Zeit Stohmann (Landw. Verſ.ſtat. XI. 401, 1869) für praktiſche Zwecke ausreichende Formeln angegeben. Letzterer gibt für alle Fütterungsarten folgende Formel an: [Formel 1] in welcher p1 für die zur Verdauung gelangende Menge an Proteïn, p für das Rohproteïn, C für die ſtickſtofffreien Extractſtoffe incl. Fett und h für die Rohfaſer geſetzt iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0062" n="46"/> <fw place="top" type="header">Allgemeine Thierzuchtlehre.</fw><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">A.</hi> <hi rendition="#g">Das Futter.</hi> </hi> </head><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">1. Die Beſtandtheile der Futtermittel.</hi> </head><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Futtermittel</hi> beſtehen aus einem Gemenge von Nährſtoffen, welche<lb/> häufig nicht in jenem Verhältniſſe vorhanden ſind, als zur vollkommenen Ernährung<lb/> der Thiere erforderlich iſt. Als Nährſtoff hat man jene Beſtandtheile des Futters<lb/> anzuſehen, welche in irgend einer Weiſe zur Entwickelung und Erhaltung des Thier-<lb/> körpers beitragen können.</p><lb/> <p>Jedes pflanzliche Nahrungsmittel beſteht, wie wir ſchon ausführlicher Band <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> „Die Vertheilung des Stoffes im Pflanzenkörper“ S. 6—15 erörtert haben, aus <hi rendition="#g">Waſſer</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Trockenſubſtanz.</hi> Die Trockenſubſtanz wird wieder von <hi rendition="#g">organiſchen</hi><lb/> Stoffen und von <hi rendition="#g">Mineralſtoffen</hi> (Reinaſche) gebildet. Die organiſchen Nahrungs-<lb/> beſtandtheile laſſen ſich wieder in <hi rendition="#g">ſtickſtoffhaltige</hi> und <hi rendition="#g">ſtickſtofffreie</hi> unter-<lb/> ſcheiden. Zu Erſteren gehören 1. die Prote<hi rendition="#aq">ï</hi>n- oder Eiweißſtoffe, in der Fütterungs-<lb/> lehre <hi rendition="#g">Rohprote<hi rendition="#aq">ï</hi>n</hi> genannt. Von den durch die chemiſche Analyſe gefundenen Eiweiß-<lb/> mengen wird ſtets nur ein Theil verdaut. Bei Beurtheilung des Nährwerthes<lb/> kommt daher nur dieſer verdauliche Theil in Betracht. Die Futter-Analyſe vermag<lb/> jedoch nur die Geſammtheit des verdaulichen und unverdaulichen Prote<hi rendition="#aq">ï</hi>ns, das Roh-<lb/> prote<hi rendition="#aq">ï</hi>n, anzugeben <note place="foot" n="1)">Um aus den Reſultaten der Futteranalyſen ſofort den Gehalt an abſolut ver-<lb/> daulicher Prote<hi rendition="#aq">ï</hi>nſubſtanz berechnen zu können, haben Henneberg und in neuerer Zeit<lb/> Stohmann (Landw. Verſ.ſtat. <hi rendition="#aq">XI.</hi> 401, 1869) für praktiſche Zwecke ausreichende Formeln<lb/> angegeben. Letzterer gibt für alle Fütterungsarten folgende Formel an:<lb/><formula/> in welcher <hi rendition="#aq">p</hi><hi rendition="#sup">1</hi> für die zur Verdauung gelangende Menge an Prote<hi rendition="#aq">ï</hi>n, <hi rendition="#aq">p</hi> für das Rohprote<hi rendition="#aq">ï</hi>n,<lb/><hi rendition="#aq">C</hi> für die ſtickſtofffreien Extractſtoffe incl. Fett und <hi rendition="#aq">h</hi> für die Rohfaſer geſetzt iſt.</note>. Zu Letzteren zählen: 2. die <hi rendition="#g">Rohfaſer</hi> (Holzfaſer), 3. das<lb/><hi rendition="#g">Rohfett</hi> (Aetherextrakt) und die ſtickſtofffreien <hi rendition="#g">Extraktſtoffe</hi> (Kohlehydrate). Die<lb/> Rohfaſer bildet ein Gemenge von Celluloſe und Holzſtoff (Lignin), welche in ver-<lb/> ſchiedenem Grade verdaulich ſind. Gegenwärtig gibt es jedoch noch keine Methode,<lb/> um die Mengen dieſer beiden Subſtanzen, von welchen die Letztere kohlenſtoffreicher<lb/> als die Erſtere iſt, in einem Futtermittel genau zu beſtimmen. Das Rohfett iſt,<lb/> namentlich bei den Rauhfutterarten, aus noch mehr Stoffen, wie wachs- und harz-<lb/> artige Subſtanzen, Chlorophyll ꝛc., zuſammengeſetzt, welche in Betreff der Verdau-<lb/> lichkeit ſehr verſchiedenen Werth beſitzen. Als ſtickſtofffreie Extraktſtoffe werden alle<lb/> jene Stoffe zuſammengefaßt, welche ſich nach Abzug des Rohprote<hi rendition="#aq">ï</hi>ns, der Rohfaſer,<lb/> des Rohfettes und der Reinaſche von der Trockenſubſtanzmenge ergeben. Sie beſtehen<lb/> hauptſächlich aus den Kohlehydraten, Stärkemehl und Zucker, dann aus Pektinſtoffen,<lb/> Pflanzenſchleim, gummiartigen Subſtanzen, organiſchen Säuren und Lignin.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0062]
Allgemeine Thierzuchtlehre.
A. Das Futter.
1. Die Beſtandtheile der Futtermittel.
Die Futtermittel beſtehen aus einem Gemenge von Nährſtoffen, welche
häufig nicht in jenem Verhältniſſe vorhanden ſind, als zur vollkommenen Ernährung
der Thiere erforderlich iſt. Als Nährſtoff hat man jene Beſtandtheile des Futters
anzuſehen, welche in irgend einer Weiſe zur Entwickelung und Erhaltung des Thier-
körpers beitragen können.
Jedes pflanzliche Nahrungsmittel beſteht, wie wir ſchon ausführlicher Band I.
„Die Vertheilung des Stoffes im Pflanzenkörper“ S. 6—15 erörtert haben, aus Waſſer
und Trockenſubſtanz. Die Trockenſubſtanz wird wieder von organiſchen
Stoffen und von Mineralſtoffen (Reinaſche) gebildet. Die organiſchen Nahrungs-
beſtandtheile laſſen ſich wieder in ſtickſtoffhaltige und ſtickſtofffreie unter-
ſcheiden. Zu Erſteren gehören 1. die Proteïn- oder Eiweißſtoffe, in der Fütterungs-
lehre Rohproteïn genannt. Von den durch die chemiſche Analyſe gefundenen Eiweiß-
mengen wird ſtets nur ein Theil verdaut. Bei Beurtheilung des Nährwerthes
kommt daher nur dieſer verdauliche Theil in Betracht. Die Futter-Analyſe vermag
jedoch nur die Geſammtheit des verdaulichen und unverdaulichen Proteïns, das Roh-
proteïn, anzugeben 1). Zu Letzteren zählen: 2. die Rohfaſer (Holzfaſer), 3. das
Rohfett (Aetherextrakt) und die ſtickſtofffreien Extraktſtoffe (Kohlehydrate). Die
Rohfaſer bildet ein Gemenge von Celluloſe und Holzſtoff (Lignin), welche in ver-
ſchiedenem Grade verdaulich ſind. Gegenwärtig gibt es jedoch noch keine Methode,
um die Mengen dieſer beiden Subſtanzen, von welchen die Letztere kohlenſtoffreicher
als die Erſtere iſt, in einem Futtermittel genau zu beſtimmen. Das Rohfett iſt,
namentlich bei den Rauhfutterarten, aus noch mehr Stoffen, wie wachs- und harz-
artige Subſtanzen, Chlorophyll ꝛc., zuſammengeſetzt, welche in Betreff der Verdau-
lichkeit ſehr verſchiedenen Werth beſitzen. Als ſtickſtofffreie Extraktſtoffe werden alle
jene Stoffe zuſammengefaßt, welche ſich nach Abzug des Rohproteïns, der Rohfaſer,
des Rohfettes und der Reinaſche von der Trockenſubſtanzmenge ergeben. Sie beſtehen
hauptſächlich aus den Kohlehydraten, Stärkemehl und Zucker, dann aus Pektinſtoffen,
Pflanzenſchleim, gummiartigen Subſtanzen, organiſchen Säuren und Lignin.
1) Um aus den Reſultaten der Futteranalyſen ſofort den Gehalt an abſolut ver-
daulicher Proteïnſubſtanz berechnen zu können, haben Henneberg und in neuerer Zeit
Stohmann (Landw. Verſ.ſtat. XI. 401, 1869) für praktiſche Zwecke ausreichende Formeln
angegeben. Letzterer gibt für alle Fütterungsarten folgende Formel an:
[FORMEL] in welcher p1 für die zur Verdauung gelangende Menge an Proteïn, p für das Rohproteïn,
C für die ſtickſtofffreien Extractſtoffe incl. Fett und h für die Rohfaſer geſetzt iſt.
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