Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde. dem dünnen Ende nach abwärts in vorbereitete Pflanzlöcher gesteckt, so zwar, daßdas obere Ende nur etwa 1--2 Ctm. mit Erde bedeckt wird. Die Pflanzenreihen werden auf 40--60 Ctm. Entfernung und in der Reihe auf 20--40 Ctm. Ent- fernung auf das sorgfältig vorbereitete Land marquirt. Ueber den Sommer wird die Anlage nach Bedarf mehrmal behackt. Bei der Der Meerrettig dient als Nährpflanze für den Schimmelpilz, Cystopus can- Hat der Meerrettig, wie gewöhnlich, schon im ersten Jahre zum Küchengebrauche Das Hektar liefert im Durchschnitte 24.000--26.000 30--35 Ctm. lange 3. Der Kümmel. Der Kümmel, Carve oder Garbe (Carum carvi L.) ist an dem allbekannten Seine Ansprüche an den Boden sind mäßig, wenn er auch auf etwas kalk- Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde. dem dünnen Ende nach abwärts in vorbereitete Pflanzlöcher geſteckt, ſo zwar, daßdas obere Ende nur etwa 1—2 Ctm. mit Erde bedeckt wird. Die Pflanzenreihen werden auf 40—60 Ctm. Entfernung und in der Reihe auf 20—40 Ctm. Ent- fernung auf das ſorgfältig vorbereitete Land marquirt. Ueber den Sommer wird die Anlage nach Bedarf mehrmal behackt. Bei der Der Meerrettig dient als Nährpflanze für den Schimmelpilz, Cystopus can- Hat der Meerrettig, wie gewöhnlich, ſchon im erſten Jahre zum Küchengebrauche Das Hektar liefert im Durchſchnitte 24.000—26.000 30—35 Ctm. lange 3. Der Kümmel. Der Kümmel, Carve oder Garbe (Carum carvi L.) ⚇ iſt an dem allbekannten Seine Anſprüche an den Boden ſind mäßig, wenn er auch auf etwas kalk- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0109" n="95"/><fw place="top" type="header">Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde.</fw><lb/> dem dünnen Ende nach abwärts in vorbereitete Pflanzlöcher geſteckt, ſo zwar, daß<lb/> das obere Ende nur etwa 1—2 Ctm. mit Erde bedeckt wird. Die Pflanzenreihen<lb/> werden auf 40—60 Ctm. Entfernung und in der Reihe auf 20—40 Ctm. Ent-<lb/> fernung auf das ſorgfältig vorbereitete Land marquirt.</p><lb/> <p>Ueber den Sommer wird die Anlage nach Bedarf mehrmal behackt. Bei der<lb/> zweiten Hacke gegen Ende Juni muß die Arbeit des „Hebens“ und „Putzens“ vor-<lb/> genommen werden, damit möglichſt dicke Stangen erzielt werden. Dieſe Arbeit be-<lb/> ſteht darin, daß die bis zur Mitte bloßgelegten Setzlinge mit dem Karſte etwas ge-<lb/> hoben werden, um nun alle Nebenwurzeln abſchneiden zu können. Die Faſerwurzeln<lb/> werden mit der Hand abgerieben und gleichzeitig die Blatttriebe bis auf einen kräftig<lb/> entwickelten ausgebrochen. Bei der dritten Hacke werden dieſe Operationen zuweilen<lb/> wiederholt.</p><lb/> <p>Der Meerrettig dient als Nährpflanze für den Schimmelpilz, <hi rendition="#aq">Cystopus can-<lb/> didus Lèv.</hi> Außerdem iſt derſelbe den Angriffen nachſtehender Thiere ausgeſetzt:<lb/><cb/> Blattkäfer (<hi rendition="#aq">Chrysomela cochleariae<lb/> F.</hi>). Käfer ſkelettirt die Blätter.<lb/> Erdfloharten (<hi rendition="#aq">Haltica</hi>). Käfer ſchädlich.<lb/> Kohlweißling (<hi rendition="#aq">Pieris brassicae Schk.</hi>).<lb/> Fig. 123. Raupe ſchädlich.<lb/> Rübenweißling (<hi rendition="#aq">Pieris rapae Schk.</hi>).<lb/> Raupe ſchädlich.<lb/><cb/> Meerrettigſpanner (<hi rendition="#aq">Geometra fluctuata<lb/> L.</hi>). Raupe unmerklich ſchädlich.<lb/> Meerrettigzünsler (<hi rendition="#aq">Pyralis forficalis<lb/> L.</hi>). Raupe ſchädlich.<lb/> Ampferblattlaus (<hi rendition="#aq">Aphis rumicis L.</hi>).<lb/> Nelkenblattlaus (<hi rendition="#aq">Aphis dianthi Schr.</hi>).</p><lb/> <p>Hat der Meerrettig, wie gewöhnlich, ſchon im erſten Jahre zum Küchengebrauche<lb/> ausreichend dicke Stangen gebildet, ſo werden dieſelben im ſelben Jahre Ende October<lb/> oder Anfang November oder im nächſten Frühjahre mit dem Karſte aus dem Boden<lb/> gehoben und durch Abklopfen und Abreiben mit einem wollenen Lappen gereinigt.<lb/> Nachdem man das Kraut und die Nebenwurzeln abgenommen, ſchneidet man von<lb/> letzteren die erforderliche Anzahl von Setzern ab. Sind die Rhizome oder Stangen zu<lb/> ſchwach, ſo können ſie auch noch ein zweites Jahr ſtehen bleiben. Dicke Rhizome<lb/> verholzen leicht, wenn ſie lange im Boden bleiben.</p><lb/> <p>Das Hektar liefert im Durchſchnitte 24.000—26.000 30—35 Ctm. lange<lb/> und 2.5—5 Ctm. dicke Stangen im Werthe von 4 Mark (2 fl.) per 100 Stück.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">3. Der Kümmel.</hi> </head><lb/> <p>Der Kümmel, Carve oder Garbe (<hi rendition="#aq">Carum carvi L.</hi>) ⚇ iſt an dem allbekannten<lb/> Geruche und den am allgemeinen Blattſtiele kreuzweiſe geſtellten Blättchen von an-<lb/> deren Umbelliferen zu unterſcheiden. Derſelbe beſitzt eine faſt ſpindelförmige Wurzel,<lb/> einen kantig-riefigen 0.3—1.6 Meter hohen Stengel, ſchwärzliche Blattſtiele, ſehr<lb/> kleine weiße, erſt im zweiten Jahre erſcheinende Blüthen und eine an beiden Ecken<lb/> ſpitze, fünfrieſige Frucht (Fig. 69, n. S.). Die Samen werden ſowohl als Gewürz<lb/> für Käſe und Backwerk, als auch zur Bereitung des Kümmelbranntweines verwendet.</p><lb/> <p>Seine Anſprüche an den Boden ſind mäßig, wenn er auch auf etwas kalk-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0109]
Die Gewürzpflanzen, der Hopfen und die Weberkarde.
dem dünnen Ende nach abwärts in vorbereitete Pflanzlöcher geſteckt, ſo zwar, daß
das obere Ende nur etwa 1—2 Ctm. mit Erde bedeckt wird. Die Pflanzenreihen
werden auf 40—60 Ctm. Entfernung und in der Reihe auf 20—40 Ctm. Ent-
fernung auf das ſorgfältig vorbereitete Land marquirt.
Ueber den Sommer wird die Anlage nach Bedarf mehrmal behackt. Bei der
zweiten Hacke gegen Ende Juni muß die Arbeit des „Hebens“ und „Putzens“ vor-
genommen werden, damit möglichſt dicke Stangen erzielt werden. Dieſe Arbeit be-
ſteht darin, daß die bis zur Mitte bloßgelegten Setzlinge mit dem Karſte etwas ge-
hoben werden, um nun alle Nebenwurzeln abſchneiden zu können. Die Faſerwurzeln
werden mit der Hand abgerieben und gleichzeitig die Blatttriebe bis auf einen kräftig
entwickelten ausgebrochen. Bei der dritten Hacke werden dieſe Operationen zuweilen
wiederholt.
Der Meerrettig dient als Nährpflanze für den Schimmelpilz, Cystopus can-
didus Lèv. Außerdem iſt derſelbe den Angriffen nachſtehender Thiere ausgeſetzt:
Blattkäfer (Chrysomela cochleariae
F.). Käfer ſkelettirt die Blätter.
Erdfloharten (Haltica). Käfer ſchädlich.
Kohlweißling (Pieris brassicae Schk.).
Fig. 123. Raupe ſchädlich.
Rübenweißling (Pieris rapae Schk.).
Raupe ſchädlich.
Meerrettigſpanner (Geometra fluctuata
L.). Raupe unmerklich ſchädlich.
Meerrettigzünsler (Pyralis forficalis
L.). Raupe ſchädlich.
Ampferblattlaus (Aphis rumicis L.).
Nelkenblattlaus (Aphis dianthi Schr.).
Hat der Meerrettig, wie gewöhnlich, ſchon im erſten Jahre zum Küchengebrauche
ausreichend dicke Stangen gebildet, ſo werden dieſelben im ſelben Jahre Ende October
oder Anfang November oder im nächſten Frühjahre mit dem Karſte aus dem Boden
gehoben und durch Abklopfen und Abreiben mit einem wollenen Lappen gereinigt.
Nachdem man das Kraut und die Nebenwurzeln abgenommen, ſchneidet man von
letzteren die erforderliche Anzahl von Setzern ab. Sind die Rhizome oder Stangen zu
ſchwach, ſo können ſie auch noch ein zweites Jahr ſtehen bleiben. Dicke Rhizome
verholzen leicht, wenn ſie lange im Boden bleiben.
Das Hektar liefert im Durchſchnitte 24.000—26.000 30—35 Ctm. lange
und 2.5—5 Ctm. dicke Stangen im Werthe von 4 Mark (2 fl.) per 100 Stück.
3. Der Kümmel.
Der Kümmel, Carve oder Garbe (Carum carvi L.) ⚇ iſt an dem allbekannten
Geruche und den am allgemeinen Blattſtiele kreuzweiſe geſtellten Blättchen von an-
deren Umbelliferen zu unterſcheiden. Derſelbe beſitzt eine faſt ſpindelförmige Wurzel,
einen kantig-riefigen 0.3—1.6 Meter hohen Stengel, ſchwärzliche Blattſtiele, ſehr
kleine weiße, erſt im zweiten Jahre erſcheinende Blüthen und eine an beiden Ecken
ſpitze, fünfrieſige Frucht (Fig. 69, n. S.). Die Samen werden ſowohl als Gewürz
für Käſe und Backwerk, als auch zur Bereitung des Kümmelbranntweines verwendet.
Seine Anſprüche an den Boden ſind mäßig, wenn er auch auf etwas kalk-
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