Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
Vier und zwanzigstes Kapitel

Wie die Revolution der Neufranken einen
Einfluß hat auf das Schicksal des Herrn
Jobs und der adlichen Herrschaft zu Ohn-
witz, und wie sie emigriren müssen.


1. Nichts ist wunderlicher als das menschli-
che Glücke,
Es verändert sich oft in einem Augenblicke,
Es ist, nach dem Sprüchwort, kugelrund
Und bald oben bald unten, bald weiß bald
bunt.
2. Das haben, besonders seit ein halb Dutzend
Jahren,
Viele große Herren hier und da erfahren,
Könige, Prinzen, Grafen und Düc's
Fühlten bekanntlich den Wechsel des Glücks.
3. Es erniedrigt und stürzt bald jenen bald diesen,
Macht Sprachmeister aus ehmaligen Mar-
quisen
Und aus Comten, Chevaliers und Messiörs
Tanzmeister, Frisörs und Servitörs.
4. Es necket Großmeister, Dogen und Hohe-
priester,
Favorittinnen und fromme Staatsminister,
Und es ist ihm durchaus einerlei,
Wes Standes oder Würden jemand sey.
5. Ja,
Vier und zwanzigſtes Kapitel

Wie die Revolution der Neufranken einen
Einfluß hat auf das Schickſal des Herrn
Jobs und der adlichen Herrſchaft zu Ohn-
witz, und wie ſie emigriren muͤſſen.


1. Nichts iſt wunderlicher als das menſchli-
che Gluͤcke,
Es veraͤndert ſich oft in einem Augenblicke,
Es iſt, nach dem Spruͤchwort, kugelrund
Und bald oben bald unten, bald weiß bald
bunt.
2. Das haben, beſonders ſeit ein halb Dutzend
Jahren,
Viele große Herren hier und da erfahren,
Koͤnige, Prinzen, Grafen und Duͤc’s
Fuͤhlten bekanntlich den Wechſel des Gluͤcks.
3. Es erniedrigt und ſtuͤrzt bald jenen bald dieſen,
Macht Sprachmeiſter aus ehmaligen Mar-
quiſen
Und aus Comten, Chevaliers und Meſſioͤrs
Tanzmeiſter, Friſoͤrs und Servitoͤrs.
4. Es necket Großmeiſter, Dogen und Hohe-
prieſter,
Favorittinnen und fromme Staatsminiſter,
Und es iſt ihm durchaus einerlei,
Wes Standes oder Wuͤrden jemand ſey.
5. Ja,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0126" n="104"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Vier und zwanzig&#x017F;tes Kapitel</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Wie die Revolution der Neufranken einen<lb/>
Einfluß hat auf das Schick&#x017F;al des Herrn<lb/>
Jobs und der adlichen Herr&#x017F;chaft zu Ohn-<lb/>
witz, und wie &#x017F;ie emigriren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </argument><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>1. <hi rendition="#in">N</hi>ichts i&#x017F;t wunderlicher als das men&#x017F;chli-</l><lb/>
            <l>che Glu&#x0364;cke,</l><lb/>
            <l>Es vera&#x0364;ndert &#x017F;ich oft in einem Augenblicke,</l><lb/>
            <l>Es i&#x017F;t, nach dem Spru&#x0364;chwort, kugelrund</l><lb/>
            <l>Und bald oben bald unten, bald weiß bald</l><lb/>
            <l>bunt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>2. Das haben, be&#x017F;onders &#x017F;eit ein halb Dutzend</l><lb/>
            <l>Jahren,</l><lb/>
            <l>Viele große Herren hier und da erfahren,</l><lb/>
            <l>Ko&#x0364;nige, Prinzen, Grafen und Du&#x0364;c&#x2019;s</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;hlten bekanntlich den Wech&#x017F;el des Glu&#x0364;cks.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>3. Es erniedrigt und &#x017F;tu&#x0364;rzt bald jenen bald die&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Macht Sprachmei&#x017F;ter aus ehmaligen Mar-</l><lb/>
            <l>qui&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Und aus Comten, Chevaliers und Me&#x017F;&#x017F;io&#x0364;rs</l><lb/>
            <l>Tanzmei&#x017F;ter, Fri&#x017F;o&#x0364;rs und Servito&#x0364;rs.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>4. Es necket Großmei&#x017F;ter, Dogen und Hohe-</l><lb/>
            <l>prie&#x017F;ter,</l><lb/>
            <l>Favorittinnen und fromme Staatsmini&#x017F;ter,</l><lb/>
            <l>Und es i&#x017F;t ihm durchaus einerlei,</l><lb/>
            <l>Wes Standes oder Wu&#x0364;rden jemand &#x017F;ey.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">5. Ja,</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0126] Vier und zwanzigſtes Kapitel Wie die Revolution der Neufranken einen Einfluß hat auf das Schickſal des Herrn Jobs und der adlichen Herrſchaft zu Ohn- witz, und wie ſie emigriren muͤſſen. 1. Nichts iſt wunderlicher als das menſchli- che Gluͤcke, Es veraͤndert ſich oft in einem Augenblicke, Es iſt, nach dem Spruͤchwort, kugelrund Und bald oben bald unten, bald weiß bald bunt. 2. Das haben, beſonders ſeit ein halb Dutzend Jahren, Viele große Herren hier und da erfahren, Koͤnige, Prinzen, Grafen und Duͤc’s Fuͤhlten bekanntlich den Wechſel des Gluͤcks. 3. Es erniedrigt und ſtuͤrzt bald jenen bald dieſen, Macht Sprachmeiſter aus ehmaligen Mar- quiſen Und aus Comten, Chevaliers und Meſſioͤrs Tanzmeiſter, Friſoͤrs und Servitoͤrs. 4. Es necket Großmeiſter, Dogen und Hohe- prieſter, Favorittinnen und fromme Staatsminiſter, Und es iſt ihm durchaus einerlei, Wes Standes oder Wuͤrden jemand ſey. 5. Ja,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/126
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/126>, abgerufen am 26.12.2024.