Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
5. Ja, warlich! man muß billig erstaunen
Ueber der Frau Fortunens Wechsellaunen;
Wir machen indessen nur hievon
Auf Herrn Pfarrer Jobs Applikation.
6. Daß dieser ein wahrer Glücksball gewesen,
Haben wir im ersten und zweiten Theile
gelesen
Und dasselbe ist nun abermal
Im jetzigen dritten Theile der Fall.
7. Nemlich es war damals die Epoche der Ohne-
hosen,
Und in Deutschland hausete ein Heer von Fran-
zosen
Auch predigte man zu derselbigen Zeit
Ueberall von Freiheit und Gleichheit.
8. Auch in Ohnwitz schien unter einigen Leuten
Sich der Sanskülottismus hier und da zu
verbreiten,
Und Herr von Ohnwitz fürchtete für sein
Theil
Daraus endlich ein großes Unheil.
9. Hat drum dem Herrn Pfarrer Jobs aufgetra-
gen,
Auf der Kanzel einmal der Gemeine zu sa-
gen,
Sie sollten sehn den biblischen Spruch an:
Ein jeder sey der Obrigkeit un-
terthan.
10. Die-
5. Ja, warlich! man muß billig erſtaunen
Ueber der Frau Fortunens Wechſellaunen;
Wir machen indeſſen nur hievon
Auf Herrn Pfarrer Jobs Applikation.
6. Daß dieſer ein wahrer Gluͤcksball geweſen,
Haben wir im erſten und zweiten Theile
geleſen
Und daſſelbe iſt nun abermal
Im jetzigen dritten Theile der Fall.
7. Nemlich es war damals die Epoche der Ohne-
hoſen,
Und in Deutſchland hauſete ein Heer von Fran-
zoſen
Auch predigte man zu derſelbigen Zeit
Ueberall von Freiheit und Gleichheit.
8. Auch in Ohnwitz ſchien unter einigen Leuten
Sich der Sanskuͤlottismus hier und da zu
verbreiten,
Und Herr von Ohnwitz fuͤrchtete fuͤr ſein
Theil
Daraus endlich ein großes Unheil.
9. Hat drum dem Herrn Pfarrer Jobs aufgetra-
gen,
Auf der Kanzel einmal der Gemeine zu ſa-
gen,
Sie ſollten ſehn den bibliſchen Spruch an:
Ein jeder ſey der Obrigkeit un-
terthan.
10. Die-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0127" n="105"/>
          <lg n="5">
            <l>5. Ja, warlich! man muß billig er&#x017F;taunen</l><lb/>
            <l>Ueber der Frau Fortunens Wech&#x017F;ellaunen;</l><lb/>
            <l>Wir machen inde&#x017F;&#x017F;en nur hievon</l><lb/>
            <l>Auf Herrn Pfarrer Jobs Applikation.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>6. Daß die&#x017F;er ein wahrer Glu&#x0364;cksball gewe&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Haben wir im <hi rendition="#g">er&#x017F;ten</hi> und <hi rendition="#g">zweiten</hi> Theile</l><lb/>
            <l>gele&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Und da&#x017F;&#x017F;elbe i&#x017F;t nun abermal</l><lb/>
            <l>Im jetzigen <hi rendition="#g">dritten</hi> Theile der Fall.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>7. Nemlich es war damals die Epoche der Ohne-</l><lb/>
            <l>ho&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Und in Deut&#x017F;chland hau&#x017F;ete ein Heer von Fran-</l><lb/>
            <l>zo&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Auch predigte man zu der&#x017F;elbigen Zeit</l><lb/>
            <l>Ueberall von Freiheit und Gleichheit.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>8. Auch in Ohnwitz &#x017F;chien unter einigen Leuten</l><lb/>
            <l>Sich der Sansku&#x0364;lottismus hier und da zu</l><lb/>
            <l>verbreiten,</l><lb/>
            <l>Und Herr von Ohnwitz fu&#x0364;rchtete fu&#x0364;r &#x017F;ein</l><lb/>
            <l>Theil</l><lb/>
            <l>Daraus endlich ein großes Unheil.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>9. Hat drum dem Herrn Pfarrer Jobs aufgetra-</l><lb/>
            <l>gen,</l><lb/>
            <l>Auf der Kanzel einmal der Gemeine zu &#x017F;a-</l><lb/>
            <l>gen,</l><lb/>
            <l>Sie &#x017F;ollten &#x017F;ehn den bibli&#x017F;chen Spruch an:</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#g">Ein jeder &#x017F;ey der Obrigkeit un-</hi> </l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">terthan</hi>.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">10. Die-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0127] 5. Ja, warlich! man muß billig erſtaunen Ueber der Frau Fortunens Wechſellaunen; Wir machen indeſſen nur hievon Auf Herrn Pfarrer Jobs Applikation. 6. Daß dieſer ein wahrer Gluͤcksball geweſen, Haben wir im erſten und zweiten Theile geleſen Und daſſelbe iſt nun abermal Im jetzigen dritten Theile der Fall. 7. Nemlich es war damals die Epoche der Ohne- hoſen, Und in Deutſchland hauſete ein Heer von Fran- zoſen Auch predigte man zu derſelbigen Zeit Ueberall von Freiheit und Gleichheit. 8. Auch in Ohnwitz ſchien unter einigen Leuten Sich der Sanskuͤlottismus hier und da zu verbreiten, Und Herr von Ohnwitz fuͤrchtete fuͤr ſein Theil Daraus endlich ein großes Unheil. 9. Hat drum dem Herrn Pfarrer Jobs aufgetra- gen, Auf der Kanzel einmal der Gemeine zu ſa- gen, Sie ſollten ſehn den bibliſchen Spruch an: Ein jeder ſey der Obrigkeit un- terthan. 10. Die-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/127
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/127>, abgerufen am 24.11.2024.