ihnen. 20) Noch etwas über den Umgang der Großen und Reichen unter einander!
Zweytes Capittel. Ueber den Umgang mit Geringern.
1) Der Leser wird zum Theil auf das ver¬ wiesen, was im achten Capittel des ersten Theils gesagt worden. 2) Man sey höflich gegen Ge¬ ringere, auch dann, wenn man Ihrer nicht bedarf! Man ehre das Verdienst auch im niedern Stande, auch in Gegenwart der Großen, und aus reiner Absicht! 3) Aber diese Höflichkeit sey weder übertrieben, noch beleidigend, noch abgeschmackt! 4) Man hüte sich vor grenzenloser Vertraulich¬ keit gegen Leute, die keine Erziehung haben! 5) Man soll sich im Wohlstande nicht rächen, wenn Leute von niederm Stande uns im Un¬ glücke nicht geachtet, sondern unsern mächtigen Feinden gehuldigt haben. 6) Man soll sie nicht mit leeren Versprechungen, nicht mit falschen Hofnungen täuschen. 7) Man muß auch ab¬ schlagen können. 8) Zu viel Aufklärung taugt nicht für niedre Stände.
Drittes Capittel. Ueber den Umgang mit Hofleuten und ihres Gleichen.
1) Hierher gehören die Bemerkungen über den Umgang mit Leuten, die in der so genann¬ ten großen Welt leben, überhaupt. Bild der dort herrschenden Sitten. 2) Wer da kann, der
bleibe
* 4
ihnen. 20) Noch etwas uͤber den Umgang der Großen und Reichen unter einander!
Zweytes Capittel. Ueber den Umgang mit Geringern.
1) Der Leſer wird zum Theil auf das ver¬ wieſen, was im achten Capittel des erſten Theils geſagt worden. 2) Man ſey hoͤflich gegen Ge¬ ringere, auch dann, wenn man Ihrer nicht bedarf! Man ehre das Verdienſt auch im niedern Stande, auch in Gegenwart der Großen, und aus reiner Abſicht! 3) Aber dieſe Hoͤflichkeit ſey weder uͤbertrieben, noch beleidigend, noch abgeſchmackt! 4) Man huͤte ſich vor grenzenloſer Vertraulich¬ keit gegen Leute, die keine Erziehung haben! 5) Man ſoll ſich im Wohlſtande nicht raͤchen, wenn Leute von niederm Stande uns im Un¬ gluͤcke nicht geachtet, ſondern unſern maͤchtigen Feinden gehuldigt haben. 6) Man ſoll ſie nicht mit leeren Verſprechungen, nicht mit falſchen Hofnungen taͤuſchen. 7) Man muß auch ab¬ ſchlagen koͤnnen. 8) Zu viel Aufklaͤrung taugt nicht fuͤr niedre Staͤnde.
Drittes Capittel. Ueber den Umgang mit Hofleuten und ihres Gleichen.
1) Hierher gehoͤren die Bemerkungen uͤber den Umgang mit Leuten, die in der ſo genann¬ ten großen Welt leben, uͤberhaupt. Bild der dort herrſchenden Sitten. 2) Wer da kann, der
bleibe
* 4
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="contents"n="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0013"/>
ihnen. 20) Noch etwas uͤber den Umgang der<lb/>
Großen und Reichen unter einander!</p></div><lb/><divn="2"><head>Zweytes Capittel. Ueber den Umgang<lb/>
mit Geringern.</head><lb/><p>1) Der Leſer wird zum Theil auf das ver¬<lb/>
wieſen, was im achten Capittel des erſten Theils<lb/>
geſagt worden. 2) Man ſey hoͤflich gegen Ge¬<lb/>
ringere, auch dann, wenn man Ihrer nicht bedarf!<lb/>
Man ehre das Verdienſt auch im niedern Stande,<lb/>
auch in Gegenwart der Großen, und aus reiner<lb/>
Abſicht! 3) Aber dieſe Hoͤflichkeit ſey weder<lb/>
uͤbertrieben, noch beleidigend, noch abgeſchmackt!<lb/>
4) Man huͤte ſich vor grenzenloſer Vertraulich¬<lb/>
keit gegen Leute, die keine Erziehung haben!<lb/>
5) Man ſoll ſich im Wohlſtande nicht raͤchen,<lb/>
wenn Leute von niederm Stande uns im Un¬<lb/>
gluͤcke nicht geachtet, ſondern unſern maͤchtigen<lb/>
Feinden gehuldigt haben. 6) Man ſoll ſie nicht<lb/>
mit leeren Verſprechungen, nicht mit falſchen<lb/>
Hofnungen taͤuſchen. 7) Man muß auch ab¬<lb/>ſchlagen koͤnnen. 8) Zu viel Aufklaͤrung taugt<lb/>
nicht fuͤr niedre Staͤnde.</p></div><lb/><divn="2"><head>Drittes Capittel. Ueber den Umgang mit<lb/>
Hofleuten und ihres Gleichen.</head><lb/><p>1) Hierher gehoͤren die Bemerkungen uͤber<lb/>
den Umgang mit Leuten, die in der ſo genann¬<lb/>
ten großen Welt leben, uͤberhaupt. Bild der<lb/>
dort herrſchenden Sitten. 2) Wer da kann, der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bleibe<lb/></fw><fwplace="bottom"type="sig">* 4<lb/></fw></p></div></div></div></body></text></TEI>
[0013]
ihnen. 20) Noch etwas uͤber den Umgang der
Großen und Reichen unter einander!
Zweytes Capittel. Ueber den Umgang
mit Geringern.
1) Der Leſer wird zum Theil auf das ver¬
wieſen, was im achten Capittel des erſten Theils
geſagt worden. 2) Man ſey hoͤflich gegen Ge¬
ringere, auch dann, wenn man Ihrer nicht bedarf!
Man ehre das Verdienſt auch im niedern Stande,
auch in Gegenwart der Großen, und aus reiner
Abſicht! 3) Aber dieſe Hoͤflichkeit ſey weder
uͤbertrieben, noch beleidigend, noch abgeſchmackt!
4) Man huͤte ſich vor grenzenloſer Vertraulich¬
keit gegen Leute, die keine Erziehung haben!
5) Man ſoll ſich im Wohlſtande nicht raͤchen,
wenn Leute von niederm Stande uns im Un¬
gluͤcke nicht geachtet, ſondern unſern maͤchtigen
Feinden gehuldigt haben. 6) Man ſoll ſie nicht
mit leeren Verſprechungen, nicht mit falſchen
Hofnungen taͤuſchen. 7) Man muß auch ab¬
ſchlagen koͤnnen. 8) Zu viel Aufklaͤrung taugt
nicht fuͤr niedre Staͤnde.
Drittes Capittel. Ueber den Umgang mit
Hofleuten und ihres Gleichen.
1) Hierher gehoͤren die Bemerkungen uͤber
den Umgang mit Leuten, die in der ſo genann¬
ten großen Welt leben, uͤberhaupt. Bild der
dort herrſchenden Sitten. 2) Wer da kann, der
bleibe
* 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/13>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.