Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807.Dritte Scene. Charis. Sosias. Charis. Was das mir für ein Auftritt war! Er ist Verrückt, wenn er behaupten kann, daß er Im Lager die verfloß'ne Nacht geschlafen. -- Nun wenn der Bruder kommt, so wird sich's zeigen. Sosias. Dies ist ein harter Schlag für meinen Herrn. -- Ob mir wohl etwas Aehnliches beschert ist? Ich muß ein wenig auf den Strauch ihr klopfen. Charis. (für sich.) Was giebt's? Er hat die Unverschämtheit dort, Mir maulend noch den Rücken zuzukehren. Sosias. Es läuft, mein Seel, mir übern Rücken, da ich Den Punkt, den kitzlichen, berühren soll. Ich möchte fast den Vorwitz bleiben lassen, Zuletzt ist's doch so lang wie breit, Dritte Scene. Charis. Soſias. Charis. Was das mir fuͤr ein Auftritt war! Er iſt Verruͤckt, wenn er behaupten kann, daß er Im Lager die verfloß’ne Nacht geſchlafen. — Nun wenn der Bruder kommt, ſo wird ſich’s zeigen. Soſias. Dies iſt ein harter Schlag fuͤr meinen Herrn. — Ob mir wohl etwas Aehnliches beſchert iſt? Ich muß ein wenig auf den Strauch ihr klopfen. Charis. (für ſich.) Was giebt’s? Er hat die Unverſchaͤmtheit dort, Mir maulend noch den Ruͤcken zuzukehren. Soſias. Es laͤuft, mein Seel, mir uͤbern Ruͤcken, da ich Den Punkt, den kitzlichen, beruͤhren ſoll. Ich moͤchte faſt den Vorwitz bleiben laſſen, Zuletzt iſt’s doch ſo lang wie breit, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0094" n="78"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Dritte Scene</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Charis. Soſias</hi>.</stage><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Charis</hi>.</speaker><lb/> <p>Was das mir fuͤr ein Auftritt war! Er iſt<lb/> Verruͤckt, wenn er behaupten kann, daß er<lb/> Im Lager die verfloß’ne Nacht geſchlafen. —<lb/> Nun wenn der Bruder kommt, ſo wird ſich’s<lb/> zeigen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SOF"> <speaker><hi rendition="#g">Soſias</hi>.</speaker><lb/> <p>Dies iſt ein harter Schlag fuͤr meinen Herrn.<lb/> — Ob mir wohl etwas Aehnliches beſchert iſt?<lb/> Ich muß ein wenig auf den Strauch ihr klopfen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CHA"> <speaker><hi rendition="#g">Charis</hi>.</speaker> <stage>(für ſich.)</stage><lb/> <p>Was giebt’s? Er hat die Unverſchaͤmtheit dort,<lb/> Mir maulend noch den Ruͤcken zuzukehren.</p> </sp><lb/> <sp who="#SOF"> <speaker><hi rendition="#g">Soſias</hi>.</speaker><lb/> <p>Es laͤuft, mein Seel, mir uͤbern Ruͤcken, da ich<lb/> Den Punkt, den kitzlichen, beruͤhren ſoll.<lb/> Ich moͤchte faſt den Vorwitz bleiben laſſen,<lb/> Zuletzt iſt’s doch ſo lang wie breit,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0094]
Dritte Scene.
Charis. Soſias.
Charis.
Was das mir fuͤr ein Auftritt war! Er iſt
Verruͤckt, wenn er behaupten kann, daß er
Im Lager die verfloß’ne Nacht geſchlafen. —
Nun wenn der Bruder kommt, ſo wird ſich’s
zeigen.
Soſias.
Dies iſt ein harter Schlag fuͤr meinen Herrn.
— Ob mir wohl etwas Aehnliches beſchert iſt?
Ich muß ein wenig auf den Strauch ihr klopfen.
Charis. (für ſich.)
Was giebt’s? Er hat die Unverſchaͤmtheit dort,
Mir maulend noch den Ruͤcken zuzukehren.
Soſias.
Es laͤuft, mein Seel, mir uͤbern Ruͤcken, da ich
Den Punkt, den kitzlichen, beruͤhren ſoll.
Ich moͤchte faſt den Vorwitz bleiben laſſen,
Zuletzt iſt’s doch ſo lang wie breit,
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