Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.bung / das die Erbsünde sey eine gar tieffe böse verderbung der natur / welche keine vernunfft kennet / sondern müsse aus der Schrifft offenbarung gegleubt werden. Aber hie findestu nicht einen Buchstaben oder wörtlein dauon / das die verderbte natur selbst solte die Erbsünde ohne allen vnterscheid sein. Darauff vnser Gegentheil (aber ohne grund) so hart vnd fest ohne vnterlaß dringet. Darauß offenbar / das des Gegentheils beschreibung der Erbsünde / weder in der heiligen Schrifft / noch in der Augspurgischen Confession vnnd derselben Apologia einen bestendigen gewissen grund habe / vnnd derwegen billich zu fliehen sey. III. Woruon denn der Heuptstreit in dieser sachen sey. OB nu aus der beschreibung der Erbsünde / so bißher aus der Schrifft / Augspurgischer Confession / vnd Apologia eingeführet / klar / was zwischen vns vnd dem Gegentheil / so Illyrico zugethan / in diesem Artickel von der Erbsünde gestritten werde / jedoch wil ich dem einfeltigen Leser zur nachrichtung in diesem Capite sonderlich hieruon handeln / damit sich niemands zu beklagen / er wisse nicht wo rüber man sich zweie / weil man von beiden teilen bekenne / das die gantze Natur Leibs vnd der Seelen durch die sünde von Gott abgewendt / vnd zum guten erstorben sey. Worauff der Heuptstreit steheKürtzlich zu berichten / stehet der Heuptstreit darinnen / ob die Erbsünde eigentlich vnd ohne allen vnterscheid sey die vorderbie natur vnnd wesen des menschen selbst / also das bung / das die Erbsünde sey eine gar tieffe böse verderbung der natur / welche keine vernunfft kennet / sondern müsse aus der Schrifft offenbarung gegleubt werden. Aber hie findestu nicht einen Buchstaben oder wörtlein dauon / das die verderbte natur selbst solte die Erbsünde ohne allen vnterscheid sein. Darauff vnser Gegentheil (aber ohne grund) so hart vnd fest ohne vnterlaß dringet. Darauß offenbar / das des Gegentheils beschreibung der Erbsünde / weder in der heiligen Schrifft / noch in der Augspurgischen Confession vnnd derselben Apologia einen bestendigen gewissen grund habe / vnnd derwegen billich zu fliehen sey. III. Woruon denn der Heuptstreit in dieser sachen sey. OB nu aus der beschreibung der Erbsünde / so bißher aus der Schrifft / Augspurgischer Confession / vnd Apologia eingeführet / klar / was zwischen vns vnd dem Gegentheil / so Illyrico zugethan / in diesem Artickel von der Erbsünde gestritten werde / jedoch wil ich dem einfeltigen Leser zur nachrichtung in diesem Capite sonderlich hieruon handeln / damit sich niemands zu beklagen / er wisse nicht wo rüber man sich zweie / weil man von beiden teilen bekenne / das die gantze Natur Leibs vnd der Seelen durch die sünde von Gott abgewendt / vnd zum guten erstorben sey. Worauff der Heuptstreit steheKürtzlich zu berichten / stehet der Heuptstreit darinnen / ob die Erbsünde eigentlich vnd ohne allen vnterscheid sey die vorderbie natur vnnd wesen des menschen selbst / also das <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0022"/> bung / das die Erbsünde sey eine gar tieffe böse verderbung der natur / welche keine vernunfft kennet / sondern müsse aus der Schrifft offenbarung gegleubt werden. Aber hie findestu nicht einen Buchstaben oder wörtlein dauon / das die verderbte natur selbst solte die Erbsünde ohne allen vnterscheid sein. Darauff vnser Gegentheil (aber ohne grund) so hart vnd fest ohne vnterlaß dringet.</p> <p>Darauß offenbar / das des Gegentheils beschreibung der Erbsünde / weder in der heiligen Schrifft / noch in der Augspurgischen Confession vnnd derselben Apologia einen bestendigen gewissen grund habe / vnnd derwegen billich zu fliehen sey.</p> </div> <div> <head>III. Woruon denn der Heuptstreit in dieser sachen sey.</head><lb/> <p>OB nu aus der beschreibung der Erbsünde / so bißher aus der Schrifft / Augspurgischer Confession / vnd Apologia eingeführet / klar / was zwischen vns vnd dem Gegentheil / so Illyrico zugethan / in diesem Artickel von der Erbsünde gestritten werde / jedoch wil ich dem einfeltigen Leser zur nachrichtung in diesem Capite sonderlich hieruon handeln / damit sich niemands zu beklagen / er wisse nicht wo rüber man sich zweie / weil man von beiden teilen bekenne / das die gantze Natur Leibs vnd der Seelen durch die sünde von Gott abgewendt / vnd zum guten erstorben sey.</p> <note place="left">Worauff der Heuptstreit stehe</note> <p>Kürtzlich zu berichten / stehet der Heuptstreit darinnen / ob die Erbsünde eigentlich vnd ohne allen vnterscheid sey die vorderbie natur vnnd wesen des menschen selbst / also das </p> </div> </body> </text> </TEI> [0022]
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Darauß offenbar / das des Gegentheils beschreibung der Erbsünde / weder in der heiligen Schrifft / noch in der Augspurgischen Confession vnnd derselben Apologia einen bestendigen gewissen grund habe / vnnd derwegen billich zu fliehen sey.
III. Woruon denn der Heuptstreit in dieser sachen sey.
OB nu aus der beschreibung der Erbsünde / so bißher aus der Schrifft / Augspurgischer Confession / vnd Apologia eingeführet / klar / was zwischen vns vnd dem Gegentheil / so Illyrico zugethan / in diesem Artickel von der Erbsünde gestritten werde / jedoch wil ich dem einfeltigen Leser zur nachrichtung in diesem Capite sonderlich hieruon handeln / damit sich niemands zu beklagen / er wisse nicht wo rüber man sich zweie / weil man von beiden teilen bekenne / das die gantze Natur Leibs vnd der Seelen durch die sünde von Gott abgewendt / vnd zum guten erstorben sey.
Kürtzlich zu berichten / stehet der Heuptstreit darinnen / ob die Erbsünde eigentlich vnd ohne allen vnterscheid sey die vorderbie natur vnnd wesen des menschen selbst / also das
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/22>, abgerufen am 22.02.2025. |