Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.sie einhalb der Sonnen zu schiffen/ andertheils von der Sonnen hinweg ziehlen. Die Sonn aber allein hat in jhr selbst ein virtutem animalem, durch welche sie informiert/ liecht gemacht/ vnnd wie ein Kugel am Drähstock beständiglich vmbgetrieben wirdt/ durch welchen Trieb sie auch jhre speciem immateriatam ad extremitates vsque mundi diffusam in gleicher Zeit hervmb gehen macht/ vnd also successiue alle Planeten mit hervmb zeucht. Mehrere scientia animalis wirdt zu den himmlischen bewegungen nicht erfordert. Dann ich hab diese principia Physica in meinem newlich außgangenen commentario Martis motuum also angestellt/ daß man jhnen nachrechnen/ vnd die gantze Astronomiam damit abhandeln kan. D. Feselius als ein Philosophiae Doctor sey gebetten/ sich darüber zu machen/ vnd wo er vermeynt/ ich mich verstossen/ oder der Sachen zu viel gethan habe/ dasselbige mit gutem Grundt/ vnnd zuvor wol eyngebildeter Matery vmbzustossen: Das wil ich von jhm zur Freundtschafft annemen/ doch mir vorbehalten/ mich vnd die Warheit gegen seinen rationibus, da sie der Mühe wehrt seyn werden/ bescheidentlich zu verantworten. LII. Jm andern B1. vngewissen Astronomischen Puncten redet D. Feselius gar verächtlich von der Astronomia. Was gehet es heutigs Tags vns an/ daß vor zeiten einer diese Ordnung vnter den Planeten gemacht/ der ander ein andere? Wir haben/ Gott sey gedanckt/ heutiges Tags die Astronomiam viel besser/ vnnd wissen/ daß der Saturnus zu oberst/ der Mondt zu vnterst stehet/ Mercurius vmb die Sonne hervmb der nechste sey/ Venus vmb beyde hervmb lauffe/ Mars mit seinem Gezirck nicht allein die Sonne/ sampt Mercurii vnd Veneris Himmeln/ sondern auch die Erden/ vnnd den Mondt selbsten eynschliesse. Es hab nun jetzo die Erdt jhren eygenen orbem vnd bewegung/ oder sie stehe gar still. Warlich/ ein gleicher Handel/ als wann ich sagen wolte zu Feselio, die alten Medici seyen vntereinander/ vnd mit den neuwen vneinig/ super Anatomia corporis humani, vnd habe Aristoteles gelehret/ die Adern gehen ursprünglich Hr
sie einhalb der Sonnen zu schiffen/ andertheils von der Sonnen hinweg ziehlen. Die Sonn aber allein hat in jhr selbst ein virtutem animalem, durch welche sie informiert/ liecht gemacht/ vnnd wie ein Kugel am Drähstock beständiglich vmbgetrieben wirdt/ durch welchen Trieb sie auch jhre speciem immateriatam ad extremitates vsque mundi diffusam in gleicher Zeit hervmb gehen macht/ vnd also successiue alle Planeten mit hervmb zeucht. Mehrere scientia animalis wirdt zu den himmlischen bewegungen nicht erfordert. Dann ich hab diese principia Physica in meinem newlich außgangenen commentario Martis motuum also angestellt/ daß man jhnen nachrechnen/ vnd die gantze Astronomiam damit abhandeln kan. D. Feselius als ein Philosophiae Doctor sey gebetten/ sich darüber zu machen/ vnd wo er vermeynt/ ich mich verstossen/ oder der Sachen zu viel gethan habe/ dasselbige mit gutem Grundt/ vnnd zuvor wol eyngebildeter Matery vmbzustossen: Das wil ich von jhm zur Freundtschafft annemen/ doch mir vorbehalten/ mich vnd die Warheit gegen seinen rationibus, da sie der Mühe wehrt seyn werden/ bescheidentlich zu verantworten. LII. Jm andern B1. vngewissen Astronomischen Puncten redet D. Feselius gar verächtlich von der Astronomia. Was gehet es heutigs Tags vns an/ daß vor zeiten einer diese Ordnung vnter den Planeten gemacht/ der ander ein andere? Wir haben/ Gott sey gedanckt/ heutiges Tags die Astronomiam viel besser/ vnnd wissen/ daß der Saturnus zu oberst/ der Mondt zu vnterst stehet/ Mercurius vmb die Sonne hervmb der nechste sey/ Venus vmb beyde hervmb lauffe/ Mars mit seinem Gezirck nicht allein die Sonne/ sampt Mercurii vnd Veneris Himmeln/ sondern auch die Erden/ vnnd den Mondt selbsten eynschliesse. Es hab nun jetzo die Erdt jhren eygenen orbem vnd bewegung/ oder sie stehe gar still. Warlich/ ein gleicher Handel/ als wann ich sagen wolte zu Feselio, die alten Medici seyen vntereinander/ vnd mit den neuwen vneinig/ super Anatomia corporis humani, vnd habe Aristoteles gelehret/ die Adern gehen ursprünglich Hr
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0076" n="[Hr]"/> sie einhalb der Sonnen zu schiffen/ andertheils von der Sonnen hinweg ziehlen. Die Sonn aber allein hat in jhr selbst ein <hi rendition="#aq">virtutem animalem</hi>, durch welche sie informiert/ liecht gemacht/ vnnd wie ein Kugel am Drähstock beständiglich vmbgetrieben wirdt/ durch welchen Trieb sie auch jhre <hi rendition="#aq">speciem immateriatam ad extremitates vsque mundi diffusam </hi>in gleicher Zeit hervmb gehen macht/ vnd also <hi rendition="#aq">successiue </hi>alle Planeten mit hervmb zeucht. Mehrere <hi rendition="#aq">scientia animalis </hi>wirdt zu den himmlischen bewegungen nicht erfordert. Dann ich hab diese <hi rendition="#aq">principia Physica </hi>in meinem newlich außgangenen <hi rendition="#aq">commentario Martis motuum </hi>also angestellt/ daß man jhnen nachrechnen/ vnd die gantze <hi rendition="#aq">Astronomiam</hi> damit abhandeln kan. </p> <p><hi rendition="#aq">D. Feselius </hi>als ein <hi rendition="#aq">Philosophiae Doctor </hi>sey gebetten/ sich darüber zu machen/ vnd wo er vermeynt/ ich mich verstossen/ oder der Sachen zu viel gethan habe/ dasselbige mit gutem Grundt/ vnnd zuvor wol eyngebildeter Matery vmbzustossen: Das wil ich von jhm zur Freundtschafft annemen/ doch mir vorbehalten/ mich vnd die Warheit gegen seinen <hi rendition="#aq">rationibus</hi>, da sie der Mühe wehrt seyn werden/ bescheidentlich zu verantworten. </p> </div><lb/> <div n="2"> <head>LII.</head><lb/> <p> Jm andern B1. vngewissen Astronomischen Puncten redet <hi rendition="#aq">D. Feselius </hi>gar verächtlich von der <hi rendition="#aq">Astronomia</hi>. Was gehet es heutigs Tags vns an/ daß vor zeiten einer diese Ordnung vnter den Planeten gemacht/ der ander ein andere? Wir haben/ Gott sey gedanckt/ heutiges Tags die <hi rendition="#aq">Astronomiam</hi> viel besser/ vnnd wissen/ daß der <hi rendition="#aq">Saturnus </hi>zu oberst/ der Mondt zu vnterst stehet/ <hi rendition="#aq">Mercurius </hi>vmb die Sonne hervmb der nechste sey/ <hi rendition="#aq">Venus </hi>vmb beyde hervmb lauffe/ <hi rendition="#aq">Mars </hi>mit seinem Gezirck nicht allein die Sonne/ sampt <hi rendition="#aq">Mercurii </hi>vnd <hi rendition="#aq">Veneris </hi>Himmeln/ sondern auch die Erden/ vnnd den Mondt selbsten eynschliesse. Es hab nun jetzo die Erdt jhren eygenen <hi rendition="#aq">orbem </hi>vnd bewegung/ oder sie stehe gar still. Warlich/ ein gleicher Handel/ als wann ich sagen wolte zu <hi rendition="#aq">Feselio</hi>, die alten <hi rendition="#aq">Medici </hi>seyen vntereinander/ vnd mit den neuwen vneinig/ super <hi rendition="#aq">Anatomia corporis humani</hi>, vnd habe <hi rendition="#aq">Aristoteles </hi>gelehret/ die Adern gehen ursprünglich <fw type="sig" place="bottom">Hr</fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[Hr]/0076]
sie einhalb der Sonnen zu schiffen/ andertheils von der Sonnen hinweg ziehlen. Die Sonn aber allein hat in jhr selbst ein virtutem animalem, durch welche sie informiert/ liecht gemacht/ vnnd wie ein Kugel am Drähstock beständiglich vmbgetrieben wirdt/ durch welchen Trieb sie auch jhre speciem immateriatam ad extremitates vsque mundi diffusam in gleicher Zeit hervmb gehen macht/ vnd also successiue alle Planeten mit hervmb zeucht. Mehrere scientia animalis wirdt zu den himmlischen bewegungen nicht erfordert. Dann ich hab diese principia Physica in meinem newlich außgangenen commentario Martis motuum also angestellt/ daß man jhnen nachrechnen/ vnd die gantze Astronomiam damit abhandeln kan.
D. Feselius als ein Philosophiae Doctor sey gebetten/ sich darüber zu machen/ vnd wo er vermeynt/ ich mich verstossen/ oder der Sachen zu viel gethan habe/ dasselbige mit gutem Grundt/ vnnd zuvor wol eyngebildeter Matery vmbzustossen: Das wil ich von jhm zur Freundtschafft annemen/ doch mir vorbehalten/ mich vnd die Warheit gegen seinen rationibus, da sie der Mühe wehrt seyn werden/ bescheidentlich zu verantworten.
LII.
Jm andern B1. vngewissen Astronomischen Puncten redet D. Feselius gar verächtlich von der Astronomia. Was gehet es heutigs Tags vns an/ daß vor zeiten einer diese Ordnung vnter den Planeten gemacht/ der ander ein andere? Wir haben/ Gott sey gedanckt/ heutiges Tags die Astronomiam viel besser/ vnnd wissen/ daß der Saturnus zu oberst/ der Mondt zu vnterst stehet/ Mercurius vmb die Sonne hervmb der nechste sey/ Venus vmb beyde hervmb lauffe/ Mars mit seinem Gezirck nicht allein die Sonne/ sampt Mercurii vnd Veneris Himmeln/ sondern auch die Erden/ vnnd den Mondt selbsten eynschliesse. Es hab nun jetzo die Erdt jhren eygenen orbem vnd bewegung/ oder sie stehe gar still. Warlich/ ein gleicher Handel/ als wann ich sagen wolte zu Feselio, die alten Medici seyen vntereinander/ vnd mit den neuwen vneinig/ super Anatomia corporis humani, vnd habe Aristoteles gelehret/ die Adern gehen ursprünglich
Hr
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1))
(2013-12-10T14:15:34Z)
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |