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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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sie nicht an die Krippen gebunden/ sondern ledig lauffen/ so gibt man jhnen hiermit etlicher massen ein Leben/ wie dann Feselius selber hie fragt/ warvmb sie nicht eben so wol vber die Schnur hauwen vnd außtretten: Da er jhm schon allbereyt ein Vogelfreyes Weben vnd Schweben eyngebildet. Jst es nun gläublich/ daß ein Leben in jhnen sey/ so ist vielmehr gläublich/ daß sie auch einen Verstandt haben. Ja wann auch dicke Himmelskugeln/ in welchen die Sterne angehefftet/ warhafftig seyn solten: Meynet darvmb Feselius, daß deß Himmels Lauff ohne Verstandt zugehen würde? Hat nicht Aristoteles 49. Götter erdichtet/ die die himmlische Kugeln vmbtreiben?

Darvmb gebrauchen sich andere dieser Obiection viel weißlicher/ vnd fragen nicht/ warvmb die Planeten nicht in die Höhe fliegen/ sondern warvmb sie nicht gar hervnter fallen: Die haben zu jhrem behelff die alte Physicam de motu grauium, vnnd sehen den Mondt an für ein corpus, das der Erden verwandt. Denen gibt D. Röslinus diese Antwort/ daß die Sterne vom Himmel informieret seyen. Vnd weil Feselius hie also schreibt/ als ob er jhme D. Röslini meynung nicht vbel gefallen liesse/ daß der Himmel das vierdte Element/ nemlich das Feuwer/ vnd die Sterne dreyn geschaffen seyen/ wie die Fische ins Wasser/ die Vögel in die Lufft: Röslinus aber/ als der author dieser meynung/ auch ein Astrologus ist/ wie kan dann D. Feselius vermuhten/ daß die Astrologi ein solche scientiam animalem nit werden passieren lassen? Glauben sie doch noch vielmehr/ vnd gar vngereymbte Sachen.

LI.

Vnd hab ich hiermit nach dem gemeinen Schlag geantwortet. Für mein Person/ sage ich/ daß die Sternkugeln diese Art haben/ daß sie an einem jeden Ort deß Himmels/ da sie jedesmals angetroffen werden/ stillstehen würden/ wann sie nicht getrieben werden solten. Sie werden aber getrieben per speciem immateriatam Solis, in gyrum rapidissime circumactam. Jtem werden sie getrieben von jhrer selbst eygnen Magnetischen Krafft/ durch welche

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sie nicht an die Krippen gebunden/ sondern ledig lauffen/ so gibt man jhnen hiermit etlicher massen ein Leben/ wie dann Feselius selber hie fragt/ warvmb sie nicht eben so wol vber die Schnur hauwen vnd außtretten: Da er jhm schon allbereyt ein Vogelfreyes Weben vnd Schweben eyngebildet. Jst es nun gläublich/ daß ein Leben in jhnen sey/ so ist vielmehr gläublich/ daß sie auch einen Verstandt haben. Ja wann auch dicke Himmelskugeln/ in welchen die Sterne angehefftet/ warhafftig seyn solten: Meynet darvmb Feselius, daß deß Himmels Lauff ohne Verstandt zugehen würde? Hat nicht Aristoteles 49. Götter erdichtet/ die die himmlische Kugeln vmbtreiben?

Darvmb gebrauchen sich andere dieser Obiection viel weißlicher/ vnd fragen nicht/ warvmb die Planeten nicht in die Höhe fliegen/ sondern warvmb sie nicht gar hervnter fallen: Die haben zu jhrem behelff die alte Physicam de motu grauium, vnnd sehen den Mondt an für ein corpus, das der Erden verwandt. Denen gibt D. Röslinus diese Antwort/ daß die Sterne vom Himmel informieret seyen. Vnd weil Feselius hie also schreibt/ als ob er jhme D. Röslini meynung nicht vbel gefallen liesse/ daß der Himmel das vierdte Element/ nemlich das Feuwer/ vnd die Sterne dreyn geschaffen seyen/ wie die Fische ins Wasser/ die Vögel in die Lufft: Röslinus aber/ als der author dieser meynung/ auch ein Astrologus ist/ wie kan dann D. Feselius vermuhten/ daß die Astrologi ein solche scientiam animalem nit werden passieren lassen? Glauben sie doch noch vielmehr/ vnd gar vngereymbte Sachen.

LI.

Vnd hab ich hiermit nach dem gemeinen Schlag geantwortet. Für mein Person/ sage ich/ daß die Sternkugeln diese Art haben/ daß sie an einem jeden Ort deß Himmels/ da sie jedesmals angetroffen werden/ stillstehen würden/ wann sie nicht getrieben werden solten. Sie werden aber getrieben per speciem immateriatam Solis, in gyrum rapidissime circumactam. Jtem werden sie getrieben von jhrer selbst eygnen Magnetischen Krafft/ durch welche

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Hv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/75>, abgerufen am 21.11.2024.