Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.Von den Lauten oder Buchstaben. ksi kein besonderer Buchstab, sondern nur eineZusammensetzung von k und s. Dieses galt nach Verschiedenheit der Dialekte für ks, gs oder auch chs. Y ist in der Aussprache nur ein gemeines i (*) §. 102. Hinzugesetzt hab' ich dagegen CH, SCH und J. zu- (*) Das alt griechische u gehört nicht hierher; dieses ist in der Aussprache ein anderer Buchstab, er lautete vermuthlich wie das französ: u, oder das deutsche ü M 3
Von den Lauten oder Buchſtaben. kſi kein beſonderer Buchſtab, ſondern nur eineZuſammenſetzung von k und s. Dieſes galt nach Verſchiedenheit der Dialekte fuͤr ks, gs oder auch chs. Y iſt in der Ausſprache nur ein gemeines i (*) §. 102. Hinzugeſetzt hab' ich dagegen CH, SCH und J. zu- (*) Das alt griechiſche υ gehoͤrt nicht hierher; dieſes iſt in der Ausſprache ein anderer Buchſtab, er lautete vermuthlich wie das franzoͤſ: u, oder das deutſche uͤ M 3
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Von den Lauten oder Buchſtaben.
kſi kein beſonderer Buchſtab, ſondern nur eine
Zuſammenſetzung von k und s. Dieſes galt nach
Verſchiedenheit der Dialekte fuͤr ks, gs oder auch
chs.
Y iſt in der Ausſprache nur ein gemeines i (*)
Man hat ſchon laͤngſt ſeine Uiberfluͤßigkeit eingeſe-
hen, und angefangen es aus der deutſchen Spra-
che zu verdraͤngen. Bei iſt eben ſo gut als bey.
Il - i - a wuͤrde im Franzoͤſiſchen eben das ſeyn,
was itzt il y a iſt. Die alten Roͤmer hatten in ih-
rer Schrift kein y. Sie behielten es nur in den aus
der griechiſchen Sprache entlehnten Woͤrtern bey:
Hymen, Phyſica, hydrops &c.
§. 102.
Hinzugeſetzt hab' ich dagegen CH, SCH und J.
Das deutſche CH iſt ein eigener, nicht aus anderen
zu-
(*) Das alt griechiſche υ gehoͤrt nicht hierher; dieſes
iſt in der Ausſprache ein anderer Buchſtab, er lautete
vermuthlich wie das franzoͤſ: u, oder das deutſche uͤ
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