Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abtheilung.
Hauptwerkzeuge den Zungenkanal nennen werden,
bald verengert, bald halb, bald ganz schließet, bald
ruhig liegt, bald zittert, sich bald an den Gaumen,
bald an die Zähne anlegt, und so fast beständig in
Bewegung ist. Diese bey der Sprache immerwäh-
rende Beschäftigung der Zunge mußte den ersten
Spracherfindern so auffallend gewesen seyn, daß die
meisten den Begrif, zu dem wir das eigene Wort
Sprache haben, durch Zunge ausdrückten.(*)

§. 77.

Die Laute, die die Zunge ausser der Sprache
hervorbringt, sind, das Klatschen oder Schnal-
zen
, das Speyen oder Spucken, und das
Pfeiffen.

Das Klatschen oder Schnalzen geschieht,
wenn sich die Zunge nach ihrer ganzen Breite an

den
(*) glossa, linqua, Nyelv ungarisch, Jezik Jl-
lirisch, polugl ossos, multarum linguarum peritus,

III. Abtheilung.
Hauptwerkzeuge den Zungenkanal nennen werden,
bald verengert, bald halb, bald ganz ſchließet, bald
ruhig liegt, bald zittert, ſich bald an den Gaumen,
bald an die Zaͤhne anlegt, und ſo faſt beſtaͤndig in
Bewegung iſt. Dieſe bey der Sprache immerwaͤh-
rende Beſchaͤftigung der Zunge mußte den erſten
Spracherfindern ſo auffallend geweſen ſeyn, daß die
meiſten den Begrif, zu dem wir das eigene Wort
Sprache haben, durch Zunge ausdruͤckten.(*)

§. 77.

Die Laute, die die Zunge auſſer der Sprache
hervorbringt, ſind, das Klatſchen oder Schnal-
zen
, das Speyen oder Spucken, und das
Pfeiffen.

Das Klatſchen oder Schnalzen geſchieht,
wenn ſich die Zunge nach ihrer ganzen Breite an

den
(*) γλωσσα, linqua, Nyelv ungariſch, Jezik Jl-
liriſch, πολυγλ ωσσος, multarum linguarum peritus,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0176" n="136"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III</hi>. Abtheilung.</hi></fw><lb/>
Hauptwerkzeuge den <hi rendition="#b">Zungenkanal</hi> nennen werden,<lb/>
bald verengert, bald halb, bald ganz &#x017F;chließet, bald<lb/>
ruhig liegt, bald zittert, &#x017F;ich bald an den Gaumen,<lb/>
bald an die Za&#x0364;hne anlegt, und &#x017F;o fa&#x017F;t be&#x017F;ta&#x0364;ndig in<lb/>
Bewegung i&#x017F;t. Die&#x017F;e bey der Sprache immerwa&#x0364;h-<lb/>
rende Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung der Zunge mußte den er&#x017F;ten<lb/>
Spracherfindern &#x017F;o auffallend gewe&#x017F;en &#x017F;eyn, daß die<lb/>
mei&#x017F;ten den Begrif, zu dem wir das eigene Wort<lb/><hi rendition="#b">Sprache</hi> haben, durch <hi rendition="#b">Zunge</hi> ausdru&#x0364;ckten.<note xml:id="seg2pn_9_1" next="#seg2pn_9_2" place="foot" n="(*)">&#x03B3;&#x03BB;&#x03C9;&#x03C3;&#x03C3;&#x03B1;, <hi rendition="#aq">linqua, Nyelv</hi> ungari&#x017F;ch, <hi rendition="#aq">Jezik</hi> Jl-<lb/>
liri&#x017F;ch, &#x03C0;&#x03BF;&#x03BB;&#x03C5;&#x03B3;&#x03BB; &#x03C9;&#x03C3;&#x03C3;&#x03BF;&#x03C2;, <hi rendition="#aq">multarum linguarum peritus</hi>,</note></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 77.</head><lb/>
            <p>Die Laute, die die Zunge au&#x017F;&#x017F;er der Sprache<lb/>
hervorbringt, &#x017F;ind, das <hi rendition="#b">Klat&#x017F;chen</hi> oder <hi rendition="#b">Schnal-<lb/>
zen</hi>, das <hi rendition="#b">Speyen</hi> oder <hi rendition="#b">Spucken</hi>, und das<lb/><hi rendition="#b">Pfeiffen</hi>.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#b">Das Klat&#x017F;chen oder Schnalzen</hi> ge&#x017F;chieht,<lb/>
wenn &#x017F;ich die Zunge nach ihrer ganzen Breite an<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0176] III. Abtheilung. Hauptwerkzeuge den Zungenkanal nennen werden, bald verengert, bald halb, bald ganz ſchließet, bald ruhig liegt, bald zittert, ſich bald an den Gaumen, bald an die Zaͤhne anlegt, und ſo faſt beſtaͤndig in Bewegung iſt. Dieſe bey der Sprache immerwaͤh- rende Beſchaͤftigung der Zunge mußte den erſten Spracherfindern ſo auffallend geweſen ſeyn, daß die meiſten den Begrif, zu dem wir das eigene Wort Sprache haben, durch Zunge ausdruͤckten. (*) §. 77. Die Laute, die die Zunge auſſer der Sprache hervorbringt, ſind, das Klatſchen oder Schnal- zen, das Speyen oder Spucken, und das Pfeiffen. Das Klatſchen oder Schnalzen geſchieht, wenn ſich die Zunge nach ihrer ganzen Breite an den (*) γλωσσα, linqua, Nyelv ungariſch, Jezik Jl- liriſch, πολυγλ ωσσος, multarum linguarum peritus,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/176
Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/176>, abgerufen am 21.12.2024.