§. 286. Nachdenken, Zufall und Bequem- lichkeit haben zu unendlich vielen Einrichtun- gen und Erfindungen im Handelswesen An- laß gegeben, so, daß die Geschichte der Hand- lung sehr vielen Stoff zu ausgebreiteten Er- känntnissen an die Hand gibt: mithin sehr nothwendig und nüzlich, besonders solchen Männern ist, welche im Staatswesen etwas auszurichten gedenken.
§. 287. So angenehm die philosophischen Geschichten der handelnden Menschheit sind, so nüzlich sind sie auch, sie verbreiten Licht über alle Wissenschaften: ich hab' daher für gut befunden, jeder Kameralwissenschaft ei- nen Elementar-Entwurf ihrer Geschichte vor- zuschicken, und darauf die Grundbegriffe des Gewerbes selbsten folgen zu lassen. Dieser Ordnung gemäß gehe ich nun über zu den
b) Tauschgewerben.
§. 288. Wann der Künstler und Hand- werker seine Nahrungsquelle verbessern und erweitern will, so, daß er seine rohe Erzeu- gungen selber kauft, und solche früh hat, oder wann er seine verfertigte Waaren ver-
kauft,
Handlungswiſſenſchaft
§. 286. Nachdenken, Zufall und Bequem- lichkeit haben zu unendlich vielen Einrichtun- gen und Erfindungen im Handelsweſen An- laß gegeben, ſo, daß die Geſchichte der Hand- lung ſehr vielen Stoff zu ausgebreiteten Er- kaͤnntniſſen an die Hand gibt: mithin ſehr nothwendig und nuͤzlich, beſonders ſolchen Maͤnnern iſt, welche im Staatsweſen etwas auszurichten gedenken.
§. 287. So angenehm die philoſophiſchen Geſchichten der handelnden Menſchheit ſind, ſo nuͤzlich ſind ſie auch, ſie verbreiten Licht uͤber alle Wiſſenſchaften: ich hab’ daher fuͤr gut befunden, jeder Kameralwiſſenſchaft ei- nen Elementar-Entwurf ihrer Geſchichte vor- zuſchicken, und darauf die Grundbegriffe des Gewerbes ſelbſten folgen zu laſſen. Dieſer Ordnung gemaͤß gehe ich nun uͤber zu den
b) Tauſchgewerben.
§. 288. Wann der Kuͤnſtler und Hand- werker ſeine Nahrungsquelle verbeſſern und erweitern will, ſo, daß er ſeine rohe Erzeu- gungen ſelber kauft, und ſolche fruͤh hat, oder wann er ſeine verfertigte Waaren ver-
kauft,
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Handlungswiſſenſchaft
§. 286. Nachdenken, Zufall und Bequem-
lichkeit haben zu unendlich vielen Einrichtun-
gen und Erfindungen im Handelsweſen An-
laß gegeben, ſo, daß die Geſchichte der Hand-
lung ſehr vielen Stoff zu ausgebreiteten Er-
kaͤnntniſſen an die Hand gibt: mithin ſehr
nothwendig und nuͤzlich, beſonders ſolchen
Maͤnnern iſt, welche im Staatsweſen etwas
auszurichten gedenken.
§. 287. So angenehm die philoſophiſchen
Geſchichten der handelnden Menſchheit ſind,
ſo nuͤzlich ſind ſie auch, ſie verbreiten Licht
uͤber alle Wiſſenſchaften: ich hab’ daher fuͤr
gut befunden, jeder Kameralwiſſenſchaft ei-
nen Elementar-Entwurf ihrer Geſchichte vor-
zuſchicken, und darauf die Grundbegriffe des
Gewerbes ſelbſten folgen zu laſſen. Dieſer
Ordnung gemaͤß gehe ich nun uͤber zu den
b) Tauſchgewerben.
§. 288. Wann der Kuͤnſtler und Hand-
werker ſeine Nahrungsquelle verbeſſern und
erweitern will, ſo, daß er ſeine rohe Erzeu-
gungen ſelber kauft, und ſolche fruͤh hat,
oder wann er ſeine verfertigte Waaren ver-
kauft,
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/161>, abgerufen am 03.03.2025.
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