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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

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entgegen) nach Hermitage, und wünschte so sehr mit dir zu gehen.
Willst du mich um 2 Uhr hier abholen, oder um 2 Uhr in der
Sonne holen lassen: so schreibs. Auch meine Frau, Dobeneck,
Harms
etc. sind da. Das dicke Ungewitter hat die Liebe wieder
zertheilt: so wir armen Menschen und Gatten!5

*264. An Joh. Dav. Mumenthaler in Langenthal.

Mein Schweigen und mein Verschieben des Danks werden Sie,
hoff' ich, nicht blos aus meinen Geschäften sich erklären, sondern
aus meinem Bestreben, Ihren Wunsch zu erfüllen; -- der denn10
auch erfüllt ist. Beide hier folgende Bücher -- längstens aus den
Buchhandlungen verschwunden -- waren in einer fernen Stadt nur
Besitzern abzugewinnen. Die grönländischen Prozesse schrieb ich
im 17ten Jahr auf der Universität; das andere im 24ten zu Hause.
Wollen Sie mir die unbedeutende Auslage -- wie Sie drohten --15
wieder erstatten, so muß ich leider so viel von Ihrem Käse, als
ich noch nicht aufgezehret, Ihnen zurückschicken. Alter Käse und
jugendliche Werke gegen einander getauscht -- dabei kann wenigstens
ich nicht verlieren, und ich wünsche, daß Sie nur halb so viel Ge-
schmack an meiner Sendung finden als ich an der Ihrigen.20

Ihre Freude über die Dämmerungen macht mir eine große. --
In der Oster-Messe erscheint nichts von mir; aber im Sommer
kommen "Nachdämmerungen" von mir im vaterländischen Museum
bei Perthes. -- In Cotta's Damenkalender erschein' ich dießmal
ernst als Maler der Elternliebe, dann scherzhaft in der Urania25
und im Kriegskalender.

Durchleben Sie, herzlich von mir geliebter Mann, die jetzige
frohere Zeit froh!

Ihr
J. P. F. Richter
30
265. An Otto.

Guten Tag! Wer einen haben will, gehe heute in die
Hermitage, von der ich eben zurück komme. -- Lies zuerst Dalbergs
alten Brief -- dann im gestern angekommnen Museum S. 145 --35
dann den 2ten Legazionsrath Vogt S. 92, 93 oder beide Dramen.

entgegen) nach Hermitage, und wünſchte ſo ſehr mit dir zu gehen.
Willſt du mich um 2 Uhr hier abholen, oder um 2 Uhr in der
Sonne holen laſſen: ſo ſchreibs. Auch meine Frau, Dobeneck,
Harms
ꝛc. ſind da. Das dicke Ungewitter hat die Liebe wieder
zertheilt: ſo wir armen Menſchen und Gatten!5

*264. An Joh. Dav. Mumenthaler in Langenthal.

Mein Schweigen und mein Verſchieben des Danks werden Sie,
hoff’ ich, nicht blos aus meinen Geſchäften ſich erklären, ſondern
aus meinem Beſtreben, Ihren Wunſch zu erfüllen; — der denn10
auch erfüllt iſt. Beide hier folgende Bücher — längſtens aus den
Buchhandlungen verſchwunden — waren in einer fernen Stadt nur
Beſitzern abzugewinnen. Die grönländiſchen Prozeſſe ſchrieb ich
im 17ten Jahr auf der Univerſität; das andere im 24ten zu Hauſe.
Wollen Sie mir die unbedeutende Auslage — wie Sie drohten —15
wieder erſtatten, ſo muß ich leider ſo viel von Ihrem Käſe, als
ich noch nicht aufgezehret, Ihnen zurückſchicken. Alter Käſe und
jugendliche Werke gegen einander getauſcht — dabei kann wenigſtens
ich nicht verlieren, und ich wünſche, daß Sie nur halb ſo viel Ge-
ſchmack an meiner Sendung finden als ich an der Ihrigen.20

Ihre Freude über die Dämmerungen macht mir eine große. —
In der Oſter-Meſſe erſcheint nichts von mir; aber im Sommer
kommen „Nachdämmerungen“ von mir im vaterländiſchen Muſeum
bei Perthes. — In Cotta’s Damenkalender erſchein’ ich dießmal
ernſt als Maler der Elternliebe, dann ſcherzhaft in der Urania25
und im Kriegskalender.

Durchleben Sie, herzlich von mir geliebter Mann, die jetzige
frohere Zeit froh!

Ihr
J. P. F. Richter
30
265. An Otto.

Guten Tag! Wer einen haben will, gehe heute in die
Hermitage, von der ich eben zurück komme. — Lies zuerſt Dalbergs
alten Brief — dann im geſtern angekommnen Muſeum S. 145 —35
dann den 2ten Legazionsrath Vogt S. 92, 93 oder beide Dramen.

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[102/0115] entgegen) nach Hermitage, und wünſchte ſo ſehr mit dir zu gehen. Willſt du mich um 2 Uhr hier abholen, oder um 2 Uhr in der Sonne holen laſſen: ſo ſchreibs. Auch meine Frau, Dobeneck, Harms ꝛc. ſind da. Das dicke Ungewitter hat die Liebe wieder zertheilt: ſo wir armen Menſchen und Gatten! 5 *264. An Joh. Dav. Mumenthaler in Langenthal. Bayreuth d. 30[?] Apr. 1810 Mein Schweigen und mein Verſchieben des Danks werden Sie, hoff’ ich, nicht blos aus meinen Geſchäften ſich erklären, ſondern aus meinem Beſtreben, Ihren Wunſch zu erfüllen; — der denn 10 auch erfüllt iſt. Beide hier folgende Bücher — längſtens aus den Buchhandlungen verſchwunden — waren in einer fernen Stadt nur Beſitzern abzugewinnen. Die grönländiſchen Prozeſſe ſchrieb ich im 17ten Jahr auf der Univerſität; das andere im 24ten zu Hauſe. Wollen Sie mir die unbedeutende Auslage — wie Sie drohten — 15 wieder erſtatten, ſo muß ich leider ſo viel von Ihrem Käſe, als ich noch nicht aufgezehret, Ihnen zurückſchicken. Alter Käſe und jugendliche Werke gegen einander getauſcht — dabei kann wenigſtens ich nicht verlieren, und ich wünſche, daß Sie nur halb ſo viel Ge- ſchmack an meiner Sendung finden als ich an der Ihrigen. 20 Ihre Freude über die Dämmerungen macht mir eine große. — In der Oſter-Meſſe erſcheint nichts von mir; aber im Sommer kommen „Nachdämmerungen“ von mir im vaterländiſchen Muſeum bei Perthes. — In Cotta’s Damenkalender erſchein’ ich dießmal ernſt als Maler der Elternliebe, dann ſcherzhaft in der Urania 25 und im Kriegskalender. Durchleben Sie, herzlich von mir geliebter Mann, die jetzige frohere Zeit froh! Ihr J. P. F. Richter 30 265. An Otto. [Bayreuth, April oder Mai 1810] Guten Tag! Wer einen haben will, gehe heute in die Hermitage, von der ich eben zurück komme. — Lies zuerſt Dalbergs alten Brief — dann im geſtern angekommnen Muſeum S. 145 — 35 dann den 2ten Legazionsrath Vogt S. 92, 93 oder beide Dramen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/115>, abgerufen am 26.04.2024.