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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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gemeine Beste daraus haben ziehen
können.

§. 11.
Gott hat
Pharao ver-
stocket.

Jch komme auf die Verstockung des
Pharao. Die Schrift saget, daß er sich
selber verstocket *), sie bemerket aber auch
an vielen Orten, daß ihn Gott versto-
cket **). Man hat diesem letztern Aus-
spruche der Schrift auf mehr denn einerley
Art die anscheinende Härte benehmen wol-
len. Viele aber sind auf sehr unnatürliche
Auslegungen verfallen, welche ein ängstli-
ches Gemüth nicht beruhigen, und eine
solche Art der Erklärung der Schrift ein-
führen, daß man nach selbiger aus den
Worten derselben machen kann, was man
will. Meine Ehrerbietung gegen ein
Wort, welches ich für göttlich erkenne,
hält mich ab, an demselben zu künsteln,
und ihm Gewalt anzuthun. Jch lasse
derowegen auch diesem Ausspruche denjeni-
gen Sinn, welcher ihm nach allen Umstän-
den zukommt. Paulus saget, da er die
Verstockung eines Pharao bereitet: er
(nämlich Gott) verstocket, welchen er
will
***). Diese Worte legen deutlich

genug
*) 2 B. Mos. C. 8. v. 32. C. 9. v. 34.
**) 2 B. Mos. C. 4. v. 21. C. 7. v. 3. C. 9. v. 12.
C. 10. v. 1-20.
***) Röm. C. 9. v. 18.

gemeine Beſte daraus haben ziehen
koͤnnen.

§. 11.
Gott hat
Pharao ver-
ſtocket.

Jch komme auf die Verſtockung des
Pharao. Die Schrift ſaget, daß er ſich
ſelber verſtocket *), ſie bemerket aber auch
an vielen Orten, daß ihn Gott verſto-
cket **). Man hat dieſem letztern Aus-
ſpruche der Schrift auf mehr denn einerley
Art die anſcheinende Haͤrte benehmen wol-
len. Viele aber ſind auf ſehr unnatuͤrliche
Auslegungen verfallen, welche ein aͤngſtli-
ches Gemuͤth nicht beruhigen, und eine
ſolche Art der Erklaͤrung der Schrift ein-
fuͤhren, daß man nach ſelbiger aus den
Worten derſelben machen kann, was man
will. Meine Ehrerbietung gegen ein
Wort, welches ich fuͤr goͤttlich erkenne,
haͤlt mich ab, an demſelben zu kuͤnſteln,
und ihm Gewalt anzuthun. Jch laſſe
derowegen auch dieſem Ausſpruche denjeni-
gen Sinn, welcher ihm nach allen Umſtaͤn-
den zukommt. Paulus ſaget, da er die
Verſtockung eines Pharao bereitet: er
(naͤmlich Gott) verſtocket, welchen er
will
***). Dieſe Worte legen deutlich

genug
*) 2 B. Moſ. C. 8. v. 32. C. 9. v. 34.
**) 2 B. Moſ. C. 4. v. 21. C. 7. v. 3. C. 9. v. 12.
C. 10. v. 1-20.
***) Roͤm. C. 9. v. 18.
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[212/0232] gemeine Beſte daraus haben ziehen koͤnnen. §. 11. Jch komme auf die Verſtockung des Pharao. Die Schrift ſaget, daß er ſich ſelber verſtocket *), ſie bemerket aber auch an vielen Orten, daß ihn Gott verſto- cket **). Man hat dieſem letztern Aus- ſpruche der Schrift auf mehr denn einerley Art die anſcheinende Haͤrte benehmen wol- len. Viele aber ſind auf ſehr unnatuͤrliche Auslegungen verfallen, welche ein aͤngſtli- ches Gemuͤth nicht beruhigen, und eine ſolche Art der Erklaͤrung der Schrift ein- fuͤhren, daß man nach ſelbiger aus den Worten derſelben machen kann, was man will. Meine Ehrerbietung gegen ein Wort, welches ich fuͤr goͤttlich erkenne, haͤlt mich ab, an demſelben zu kuͤnſteln, und ihm Gewalt anzuthun. Jch laſſe derowegen auch dieſem Ausſpruche denjeni- gen Sinn, welcher ihm nach allen Umſtaͤn- den zukommt. Paulus ſaget, da er die Verſtockung eines Pharao bereitet: er (naͤmlich Gott) verſtocket, welchen er will ***). Dieſe Worte legen deutlich genug *) 2 B. Moſ. C. 8. v. 32. C. 9. v. 34. **) 2 B. Moſ. C. 4. v. 21. C. 7. v. 3. C. 9. v. 12. C. 10. v. 1-20. ***) Roͤm. C. 9. v. 18.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/232>, abgerufen am 30.12.2024.