Bedingung, unter welcher wir Kinder GOttes werden, Glaube und Tugend aber sind die Bedingungen, ohne wel- che wir keine Knechte GOttes bleiben können.
§. 17.
Dieses letztere ist es allein, was Ja-Jacobi Lehre von der Recht- fertigung und seine Ueberein- stimmung mit Pau- lo. cobus lehren will, und widerspricht da- her selbiger dem Paulo nicht im gering- sten. Jacobus schreibt wider Leute, wel- che GOtt und JEsum mit dem Munde bekanten, an ihrem Nebenmenschen aber Unbarmhertzigkeit ausübeten. Jacob. Cap. 2. v. 6. 9. 13. Bey dieser Gele- genheit bedient er sich besonders zwo Re- densarten, welche einem Mißverstande unterworffen sind. Die erste lautet Cap. 2. v. 14. also: Was hilffts, lieben Brüder, so jemand spricht, er ha- be den Glauben und hat doch die Wercke nicht? kan auch der Glau- be seelig machen? Er verneinet darin- ne, daß der Glaube allein könne seelig und folglich jemand zum Kinde GOttes machen, indem die Kinder GOttes noth- wendig seelig werden. Und dieses schei- net der Lehre JEsu und der übrigen Apo- stel entgegen zu seyn. Allein dieser Ort wird von den Auslegern mit leichter Mü-
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Bedingung, unter welcher wir Kinder GOttes werden, Glaube und Tugend aber ſind die Bedingungen, ohne wel- che wir keine Knechte GOttes bleiben koͤnnen.
§. 17.
Dieſes letztere iſt es allein, was Ja-Jacobi Lehre von der Recht- fertigung und ſeine Ueberein- ſtimmung mit Pau- lo. cobus lehren will, und widerſpricht da- her ſelbiger dem Paulo nicht im gering- ſten. Jacobus ſchreibt wider Leute, wel- che GOtt und JEſum mit dem Munde bekanten, an ihrem Nebenmenſchen aber Unbarmhertzigkeit ausuͤbeten. Jacob. Cap. 2. v. 6. 9. 13. Bey dieſer Gele- genheit bedient er ſich beſonders zwo Re- densarten, welche einem Mißverſtande unterworffen ſind. Die erſte lautet Cap. 2. v. 14. alſo: Was hilffts, lieben Bruͤder, ſo jemand ſpricht, er ha- be den Glauben und hat doch die Wercke nicht? kan auch der Glau- be ſeelig machen? Er verneinet darin- ne, daß der Glaube allein koͤnne ſeelig und folglich jemand zum Kinde GOttes machen, indem die Kinder GOttes noth- wendig ſeelig werden. Und dieſes ſchei- net der Lehre JEſu und der uͤbrigen Apo- ſtel entgegen zu ſeyn. Allein dieſer Ort wird von den Auslegern mit leichter Muͤ-
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[515[511]/0547]
Bedingung, unter welcher wir Kinder
GOttes werden, Glaube und Tugend
aber ſind die Bedingungen, ohne wel-
che wir keine Knechte GOttes bleiben
koͤnnen.
§. 17.
Dieſes letztere iſt es allein, was Ja-
cobus lehren will, und widerſpricht da-
her ſelbiger dem Paulo nicht im gering-
ſten. Jacobus ſchreibt wider Leute, wel-
che GOtt und JEſum mit dem Munde
bekanten, an ihrem Nebenmenſchen aber
Unbarmhertzigkeit ausuͤbeten. Jacob.
Cap. 2. v. 6. 9. 13. Bey dieſer Gele-
genheit bedient er ſich beſonders zwo Re-
densarten, welche einem Mißverſtande
unterworffen ſind. Die erſte lautet Cap.
2. v. 14. alſo: Was hilffts, lieben
Bruͤder, ſo jemand ſpricht, er ha-
be den Glauben und hat doch die
Wercke nicht? kan auch der Glau-
be ſeelig machen? Er verneinet darin-
ne, daß der Glaube allein koͤnne ſeelig
und folglich jemand zum Kinde GOttes
machen, indem die Kinder GOttes noth-
wendig ſeelig werden. Und dieſes ſchei-
net der Lehre JEſu und der uͤbrigen Apo-
ſtel entgegen zu ſeyn. Allein dieſer Ort
wird von den Auslegern mit leichter Muͤ-
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der Recht-
fertigung
und ſeine
Ueberein-
ſtimmung
mit Pau-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 515[511]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/547>, abgerufen am 20.11.2024.
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