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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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nen wollen, weil nicht nur die Möglich-
keit geerbter Begierden daraus erhellet,
sondern sie auch vielleicht andern Gele-
genheit giebet, auf eine bessere Er-
klärung derselben zu ver-
fallen.



Die
siebende Betrachtung.
Von der Absicht,

Warum GOtt das Böse nicht durch
seine Macht verhindere.
§. 1.
Jnhalt
dieser Be-
trach-
tung.

Auch die Weisesten dieser Erden
sind jederzeit in Verwirrung ge-
setzt worden, wenn sie die Voll-
kommenheiten des Schöpfers und die Zu-
lassung des Bösen in dem Meisterstück
seiner Weisheit, Güte und Macht gegen
einander gehalten. Es ist den grösten
Geistern immer schwer zu begreiffen ge-
wesen, wie doch das Wesen, welches
die Liebe selbst ist, und nichts mehr su-
chet als das Wol seiner Creaturen, zu-
geben könne, daß sich selbige durch un-
seelige Neigungen derjenigen Glückseelig-

keit





nen wollen, weil nicht nur die Moͤglich-
keit geerbter Begierden daraus erhellet,
ſondern ſie auch vielleicht andern Gele-
genheit giebet, auf eine beſſere Er-
klaͤrung derſelben zu ver-
fallen.



Die
ſiebende Betrachtung.
Von der Abſicht,

Warum GOtt das Boͤſe nicht durch
ſeine Macht verhindere.
§. 1.
Jnhalt
dieſer Be-
trach-
tung.

Auch die Weiſeſten dieſer Erden
ſind jederzeit in Verwirrung ge-
ſetzt worden, wenn ſie die Voll-
kommenheiten des Schoͤpfers und die Zu-
laſſung des Boͤſen in dem Meiſterſtuͤck
ſeiner Weisheit, Guͤte und Macht gegen
einander gehalten. Es iſt den groͤſten
Geiſtern immer ſchwer zu begreiffen ge-
weſen, wie doch das Weſen, welches
die Liebe ſelbſt iſt, und nichts mehr ſu-
chet als das Wol ſeiner Creaturen, zu-
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ſeelige Neigungen derjenigen Gluͤckſeelig-

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[284[280]/0316] nen wollen, weil nicht nur die Moͤglich- keit geerbter Begierden daraus erhellet, ſondern ſie auch vielleicht andern Gele- genheit giebet, auf eine beſſere Er- klaͤrung derſelben zu ver- fallen. Die ſiebende Betrachtung. Von der Abſicht, Warum GOtt das Boͤſe nicht durch ſeine Macht verhindere. §. 1. Auch die Weiſeſten dieſer Erden ſind jederzeit in Verwirrung ge- ſetzt worden, wenn ſie die Voll- kommenheiten des Schoͤpfers und die Zu- laſſung des Boͤſen in dem Meiſterſtuͤck ſeiner Weisheit, Guͤte und Macht gegen einander gehalten. Es iſt den groͤſten Geiſtern immer ſchwer zu begreiffen ge- weſen, wie doch das Weſen, welches die Liebe ſelbſt iſt, und nichts mehr ſu- chet als das Wol ſeiner Creaturen, zu- geben koͤnne, daß ſich ſelbige durch un- ſeelige Neigungen derjenigen Gluͤckſeelig- keit

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 284[280]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/316>, abgerufen am 30.12.2024.