Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>



auch der schwehre Kampff, mit welchem
die Laster zu besiegen sind, die mehresten
zurücke, daß sie das Vergnügen der Tu-
gend und der Verehrung GOttes nie-
mahls empfinden. Wer aber die unor-
dentlichen Begierden einmahl überwunden,
der weiß von keinem höhern Vergnügen,
als demjenigen, so die Tugend und das
Lob GOttes giebet.

§. 28.
Die Ver-
gnügen
des Him-
mels sind
unwan-
delbahr
und ewig.

Endlich muß ich auch des Vorzuges ge-
dencken, welche eine unwandelbahre Ewig-
keit dem himmlischen Vergnügen vor al-
lem irdischen giebt. GOtt und Menschen
unterbrechen die Freude dieser Erde. GOtt
bedienet sich öffters der Lufft, des Feuers,
des Wassers ja der Erde selbst, unsere ir-
dische Herrlichkeit in Staub und Asche zu
verwandeln und mit Schlamm zu bede-
cken. Unser Leib muß der Seele öffters
die empfindlichsten Schmertzen verursa-
chen, und wenn wir am sichersten sind, so
rufft uns der HERR unsers Lebens zu:
Bestelle dein Hauß, denn du must sterben.
Andere Menschen stöhren unsere Ruhe viel-
fältig, indem sich einer wider den andern
auflehnet und ihn zu kräncken sucht. Auch

unsere



auch der ſchwehre Kampff, mit welchem
die Laſter zu beſiegen ſind, die mehreſten
zuruͤcke, daß ſie das Vergnuͤgen der Tu-
gend und der Verehrung GOttes nie-
mahls empfinden. Wer aber die unor-
dentlichen Begierden einmahl uͤberwunden,
der weiß von keinem hoͤhern Vergnuͤgen,
als demjenigen, ſo die Tugend und das
Lob GOttes giebet.

§. 28.
Die Ver-
gnuͤgen
des Him-
mels ſind
unwan-
delbahr
und ewig.

Endlich muß ich auch des Vorzuges ge-
dencken, welche eine unwandelbahre Ewig-
keit dem himmliſchen Vergnuͤgen vor al-
lem irdiſchen giebt. GOtt und Menſchen
unterbrechen die Freude dieſer Erde. GOtt
bedienet ſich oͤffters der Lufft, des Feuers,
des Waſſers ja der Erde ſelbſt, unſere ir-
diſche Herrlichkeit in Staub und Aſche zu
verwandeln und mit Schlamm zu bede-
cken. Unſer Leib muß der Seele oͤffters
die empfindlichſten Schmertzen verurſa-
chen, und wenn wir am ſicherſten ſind, ſo
rufft uns der HERR unſers Lebens zu:
Beſtelle dein Hauß, denn du muſt ſterben.
Andere Menſchen ſtoͤhren unſere Ruhe viel-
faͤltig, indem ſich einer wider den andern
auflehnet und ihn zu kraͤncken ſucht. Auch

unſere
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0208" n="176[172]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
auch der &#x017F;chwehre Kampff, mit welchem<lb/>
die La&#x017F;ter zu be&#x017F;iegen &#x017F;ind, die mehre&#x017F;ten<lb/>
zuru&#x0364;cke, daß &#x017F;ie das Vergnu&#x0364;gen der Tu-<lb/>
gend und der Verehrung GOttes nie-<lb/>
mahls empfinden. Wer aber die unor-<lb/>
dentlichen Begierden einmahl u&#x0364;berwunden,<lb/>
der weiß von keinem ho&#x0364;hern Vergnu&#x0364;gen,<lb/>
als demjenigen, &#x017F;o die Tugend und das<lb/>
Lob GOttes giebet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 28.</head><lb/>
            <note place="left">Die Ver-<lb/>
gnu&#x0364;gen<lb/>
des Him-<lb/>
mels &#x017F;ind<lb/>
unwan-<lb/>
delbahr<lb/>
und ewig.</note>
            <p>Endlich muß ich auch des Vorzuges ge-<lb/>
dencken, welche eine unwandelbahre Ewig-<lb/>
keit dem himmli&#x017F;chen Vergnu&#x0364;gen vor al-<lb/>
lem irdi&#x017F;chen giebt. GOtt und Men&#x017F;chen<lb/>
unterbrechen die Freude die&#x017F;er Erde. GOtt<lb/>
bedienet &#x017F;ich o&#x0364;ffters der Lufft, des Feuers,<lb/>
des Wa&#x017F;&#x017F;ers ja der Erde &#x017F;elb&#x017F;t, un&#x017F;ere ir-<lb/>
di&#x017F;che Herrlichkeit in Staub und A&#x017F;che zu<lb/>
verwandeln und mit Schlamm zu bede-<lb/>
cken. Un&#x017F;er Leib muß der Seele o&#x0364;ffters<lb/>
die empfindlich&#x017F;ten Schmertzen verur&#x017F;a-<lb/>
chen, und wenn wir am &#x017F;icher&#x017F;ten &#x017F;ind, &#x017F;o<lb/>
rufft uns der HERR un&#x017F;ers Lebens zu:<lb/>
Be&#x017F;telle dein Hauß, denn du mu&#x017F;t &#x017F;terben.<lb/>
Andere Men&#x017F;chen &#x017F;to&#x0364;hren un&#x017F;ere Ruhe viel-<lb/>
fa&#x0364;ltig, indem &#x017F;ich einer wider den andern<lb/>
auflehnet und ihn zu kra&#x0364;ncken &#x017F;ucht. Auch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">un&#x017F;ere</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[176[172]/0208] auch der ſchwehre Kampff, mit welchem die Laſter zu beſiegen ſind, die mehreſten zuruͤcke, daß ſie das Vergnuͤgen der Tu- gend und der Verehrung GOttes nie- mahls empfinden. Wer aber die unor- dentlichen Begierden einmahl uͤberwunden, der weiß von keinem hoͤhern Vergnuͤgen, als demjenigen, ſo die Tugend und das Lob GOttes giebet. §. 28. Endlich muß ich auch des Vorzuges ge- dencken, welche eine unwandelbahre Ewig- keit dem himmliſchen Vergnuͤgen vor al- lem irdiſchen giebt. GOtt und Menſchen unterbrechen die Freude dieſer Erde. GOtt bedienet ſich oͤffters der Lufft, des Feuers, des Waſſers ja der Erde ſelbſt, unſere ir- diſche Herrlichkeit in Staub und Aſche zu verwandeln und mit Schlamm zu bede- cken. Unſer Leib muß der Seele oͤffters die empfindlichſten Schmertzen verurſa- chen, und wenn wir am ſicherſten ſind, ſo rufft uns der HERR unſers Lebens zu: Beſtelle dein Hauß, denn du muſt ſterben. Andere Menſchen ſtoͤhren unſere Ruhe viel- faͤltig, indem ſich einer wider den andern auflehnet und ihn zu kraͤncken ſucht. Auch unſere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/208
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 176[172]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/208>, abgerufen am 20.11.2024.