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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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beständig erhalten. Es würde ihnen einen
innerlichen Schmertz verursachen, wenn
sie das Feuer ihrer Liebe gegen GOTT
nicht solten durch äusserliche Lob-Sprüche
sehen lassen. Zwar Seelen die nur an
den Lastern eine angenehme Belustigung
finden und durch dieselben ihren Geschmack
verdorben, können nicht begreiffen, daß
die Betrachtung und Verehrung GOttes
ein so herrliches Vergnügen geben könne.
Aber sie üben sich eine Zeitlang in wah-
ren Tugenden, und vereinigen sich durch
dieselben mit GOtt, so werden sie mit dem
Psalmisten sagen können: GOtt ist mei-
ne Freude, Ps. 43. v. 4. Die Lasterhaff-
ten sind in diesem Stücke denen gleich, die
nicht studieret haben. Selbige können
auch nicht einsehen, wie eine von allem
Lermen abgesonderte Stube, eine einsame
Stille und das Lesen so vieler Bücher be-
lustigen könne; aber man überwinde auch
hier den ersten Eckel und die erste Arbeit,
man beisse nur durch die harte und her-
be Schaale durch, so schmecket man die
Süßigkeit des Kerns. (Siehe oben §. 21.)
Wie aber das Unangenehme, so mit Er-
lernung der Wissenschafften verknüpfft ist,
die mehresten davon abschrecket, so hält

auch





beſtaͤndig erhalten. Es wuͤrde ihnen einen
innerlichen Schmertz verurſachen, wenn
ſie das Feuer ihrer Liebe gegen GOTT
nicht ſolten durch aͤuſſerliche Lob-Spruͤche
ſehen laſſen. Zwar Seelen die nur an
den Laſtern eine angenehme Beluſtigung
finden und durch dieſelben ihren Geſchmack
verdorben, koͤnnen nicht begreiffen, daß
die Betrachtung und Verehrung GOttes
ein ſo herrliches Vergnuͤgen geben koͤnne.
Aber ſie uͤben ſich eine Zeitlang in wah-
ren Tugenden, und vereinigen ſich durch
dieſelben mit GOtt, ſo werden ſie mit dem
Pſalmiſten ſagen koͤnnen: GOtt iſt mei-
ne Freude, Pſ. 43. v. 4. Die Laſterhaff-
ten ſind in dieſem Stuͤcke denen gleich, die
nicht ſtudieret haben. Selbige koͤnnen
auch nicht einſehen, wie eine von allem
Lermen abgeſonderte Stube, eine einſame
Stille und das Leſen ſo vieler Buͤcher be-
luſtigen koͤnne; aber man uͤberwinde auch
hier den erſten Eckel und die erſte Arbeit,
man beiſſe nur durch die harte und her-
be Schaale durch, ſo ſchmecket man die
Suͤßigkeit des Kerns. (Siehe oben §. 21.)
Wie aber das Unangenehme, ſo mit Er-
lernung der Wiſſenſchafften verknuͤpfft iſt,
die mehreſten davon abſchrecket, ſo haͤlt

auch
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[175[171]/0207] beſtaͤndig erhalten. Es wuͤrde ihnen einen innerlichen Schmertz verurſachen, wenn ſie das Feuer ihrer Liebe gegen GOTT nicht ſolten durch aͤuſſerliche Lob-Spruͤche ſehen laſſen. Zwar Seelen die nur an den Laſtern eine angenehme Beluſtigung finden und durch dieſelben ihren Geſchmack verdorben, koͤnnen nicht begreiffen, daß die Betrachtung und Verehrung GOttes ein ſo herrliches Vergnuͤgen geben koͤnne. Aber ſie uͤben ſich eine Zeitlang in wah- ren Tugenden, und vereinigen ſich durch dieſelben mit GOtt, ſo werden ſie mit dem Pſalmiſten ſagen koͤnnen: GOtt iſt mei- ne Freude, Pſ. 43. v. 4. Die Laſterhaff- ten ſind in dieſem Stuͤcke denen gleich, die nicht ſtudieret haben. Selbige koͤnnen auch nicht einſehen, wie eine von allem Lermen abgeſonderte Stube, eine einſame Stille und das Leſen ſo vieler Buͤcher be- luſtigen koͤnne; aber man uͤberwinde auch hier den erſten Eckel und die erſte Arbeit, man beiſſe nur durch die harte und her- be Schaale durch, ſo ſchmecket man die Suͤßigkeit des Kerns. (Siehe oben §. 21.) Wie aber das Unangenehme, ſo mit Er- lernung der Wiſſenſchafften verknuͤpfft iſt, die mehreſten davon abſchrecket, ſo haͤlt auch

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 175[171]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/207>, abgerufen am 25.11.2024.