Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

nothwendig sind, dass man sie vermei-
den, und, wenn diess allgemein ge-
schieht, völlig ausrotten kann, (was
auch schon einzelne Länder ausgeführt
haben). Da aber zu dieser allgemeinen
Wohlthat, so lange man noch nicht all-
gemein davon überzeugt ist und selbst
Aerzte noch hie und da dagegen sind,
noch keine Hofnung ist, so bleibt uns
nichts anders übrig, als das Gift, was
wir nun leider, unter den jetzigen Um-
ständen, als ein nothwendiges Uebel be-
trachten müssen, möglichst milde und
unschädlich zu machen, und dazu giebt
es, nach allen Erfarungen, kein anderes
Mittel, als die künstliche Mittheilung,
die Inoculation.

3. Das Kräzgift.

Ich verstehe darunter den Stoff, der
sich von einem Kräzigen auf den Gesun-
den fortpflanzen und ihm die Kräze mit-
theilen kann; ob er belebt oder unbe-
lebt sey, ist hier nicht der Ort zu ent-
scheiden, thut auch nichts zur Sache.


nothwendig ſind, daſs man ſie vermei-
den, und, wenn dieſs allgemein ge-
ſchieht, völlig ausrotten kann, (was
auch ſchon einzelne Länder ausgeführt
haben). Da aber zu dieſer allgemeinen
Wohlthat, ſo lange man noch nicht all-
gemein davon überzeugt iſt und ſelbſt
Aerzte noch hie und da dagegen ſind,
noch keine Hofnung iſt, ſo bleibt uns
nichts anders übrig, als das Gift, was
wir nun leider, unter den jetzigen Um-
ſtänden, als ein nothwendiges Uebel be-
trachten müſſen, möglichſt milde und
unſchädlich zu machen, und dazu giebt
es, nach allen Erfarungen, kein anderes
Mittel, als die künſtliche Mittheilung,
die Inoculation.

3. Das Kräzgift.

Ich verſtehe darunter den Stoff, der
ſich von einem Kräzigen auf den Geſun-
den fortpflanzen und ihm die Kräze mit-
theilen kann; ob er belebt oder unbe-
lebt ſey, iſt hier nicht der Ort zu ent-
ſcheiden, thut auch nichts zur Sache.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0475" n="447"/>
nothwendig &#x017F;ind, da&#x017F;s man &#x017F;ie vermei-<lb/>
den, und, wenn die&#x017F;s allgemein ge-<lb/>
&#x017F;chieht, völlig ausrotten kann, (was<lb/>
auch &#x017F;chon einzelne Länder ausgeführt<lb/>
haben). Da aber zu die&#x017F;er allgemeinen<lb/>
Wohlthat, &#x017F;o lange man noch nicht all-<lb/>
gemein davon überzeugt i&#x017F;t und &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
Aerzte noch hie und da dagegen &#x017F;ind,<lb/>
noch keine Hofnung i&#x017F;t, &#x017F;o bleibt uns<lb/>
nichts anders übrig, als das Gift, was<lb/>
wir nun leider, unter den jetzigen Um-<lb/>
&#x017F;tänden, als ein nothwendiges Uebel be-<lb/>
trachten mü&#x017F;&#x017F;en, möglich&#x017F;t milde und<lb/>
un&#x017F;chädlich zu machen, und dazu giebt<lb/>
es, nach allen Erfarungen, kein anderes<lb/>
Mittel, als die kün&#x017F;tliche Mittheilung,<lb/>
die <hi rendition="#i">Inoculation</hi>.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>3. <hi rendition="#i">Das Kräzgift.</hi></head><lb/>
              <p>Ich ver&#x017F;tehe darunter den Stoff, der<lb/>
&#x017F;ich von einem Kräzigen auf den Ge&#x017F;un-<lb/>
den fortpflanzen und ihm die Kräze mit-<lb/>
theilen kann; ob er belebt oder unbe-<lb/>
lebt &#x017F;ey, i&#x017F;t hier nicht der Ort zu ent-<lb/>
&#x017F;cheiden, thut auch nichts zur Sache.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[447/0475] nothwendig ſind, daſs man ſie vermei- den, und, wenn dieſs allgemein ge- ſchieht, völlig ausrotten kann, (was auch ſchon einzelne Länder ausgeführt haben). Da aber zu dieſer allgemeinen Wohlthat, ſo lange man noch nicht all- gemein davon überzeugt iſt und ſelbſt Aerzte noch hie und da dagegen ſind, noch keine Hofnung iſt, ſo bleibt uns nichts anders übrig, als das Gift, was wir nun leider, unter den jetzigen Um- ſtänden, als ein nothwendiges Uebel be- trachten müſſen, möglichſt milde und unſchädlich zu machen, und dazu giebt es, nach allen Erfarungen, kein anderes Mittel, als die künſtliche Mittheilung, die Inoculation. 3. Das Kräzgift. Ich verſtehe darunter den Stoff, der ſich von einem Kräzigen auf den Geſun- den fortpflanzen und ihm die Kräze mit- theilen kann; ob er belebt oder unbe- lebt ſey, iſt hier nicht der Ort zu ent- ſcheiden, thut auch nichts zur Sache.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/475
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/475>, abgerufen am 21.12.2024.