Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.Strassen des 13. Jahrhunderts denkbar. Ich sehe es z. B. von III. Diese allgemeine Unterlage, deren jede Boten-Organisation Die bekanntesten Boten- (und Güter-)züge giengen im Mittel- Mir scheint, dass beide Parteien über das Ziel hinausschiessen. 1) Für die Taxis'sche Post traf es sich glücklich, dass ihre Boten
zwischen den beiden Hoflagern Innsbruck-Brüssel auf der belebtesten Welt- route jener Zeit zu kursieren hatten, und in jener Zeit das mächtige Auf- blühen Antwerpens begann, während die Bedeutung Venedigs erblasste; 1503 hatten die Portugiesen Kalikut überfallen, und darauf angefangen, die indischen Spezereien und Droguen auf die Antwerpner Messen zu führen; 1516 wanderten alle fremden Kaufleute, mit Ausnahme der Spanier von Brügge und Gent nach Antwerpen. Strassen des 13. Jahrhunderts denkbar. Ich sehe es z. B. von III. Diese allgemeine Unterlage, deren jede Boten-Organisation Die bekanntesten Boten- (und Güter-)züge giengen im Mittel- Mir scheint, dass beide Parteien über das Ziel hinausschiessen. 1) Für die Taxis’sche Post traf es sich glücklich, dass ihre Boten
zwischen den beiden Hoflagern Innsbruck-Brüssel auf der belebtesten Welt- route jener Zeit zu kursieren hatten, und in jener Zeit das mächtige Auf- blühen Antwerpens begann, während die Bedeutung Venedigs erblasste; 1503 hatten die Portugiesen Kalikut überfallen, und darauf angefangen, die indischen Spezereien und Droguen auf die Antwerpner Messen zu führen; 1516 wanderten alle fremden Kaufleute, mit Ausnahme der Spanier von Brügge und Gent nach Antwerpen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0168" n="152"/> Strassen des 13. Jahrhunderts denkbar. Ich sehe es z. B. von<lb/> Matthias für eine Inkonsequenz an, wenn er einen gegensätzlichen<lb/> Standpunkt einnimmt, zugleich aber (im I. Bd., S. 88) den<lb/> Mangel an passierbaren Strassen und Brücken, sowie an Her-<lb/> bergen in lebhaften Farben schildert.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>III.</head><lb/> <p>Diese allgemeine Unterlage, deren jede Boten-Organisation<lb/> bedarf, erleichtert uns die Entscheidung einer Kontroverse über<lb/> die Bestimmung des Zeitpunktes ihrer Entstehung.</p><lb/> <p>Die bekanntesten Boten- (und Güter-)züge giengen im Mittel-<lb/> alter von Brügge einerseits nach Augsburg-Venedig, anderseits<lb/> nach Hamburg-Danzig-Riga <note place="foot" n="1)">Für die Taxis’sche Post traf es sich glücklich, dass ihre Boten<lb/> zwischen den beiden Hoflagern Innsbruck-Brüssel auf der belebtesten Welt-<lb/> route jener Zeit zu kursieren hatten, und in jener Zeit das mächtige Auf-<lb/> blühen Antwerpens begann, während die Bedeutung Venedigs erblasste;<lb/> 1503 hatten die Portugiesen Kalikut überfallen, und darauf angefangen, die<lb/> indischen Spezereien und Droguen auf die Antwerpner Messen zu führen;<lb/> 1516 wanderten alle fremden Kaufleute, mit Ausnahme der Spanier von<lb/> Brügge und Gent nach Antwerpen.</note>. Es fragt sich einmal, wie lange<lb/> solche Weltrouten bedurften, bis sich ein Botenkurs auf ihnen<lb/> entwickelte, sodann ob sich ein solcher zuerst auf der nörd-<lb/> lichen (Danziger) Route oder auf der südlichen (Augsburger)<lb/> Route herausgestaltet hat. Beust und nach ihm die Mehrzahl<lb/> der Schriftsteller nehmen sogar für manche Weltrouten, wie z. B.<lb/> Nürnberg-Augsburg-Wien an, dass auf ihnen ein regelmässiger<lb/> Botenkurs noch nicht zu Anfang des 16. Jahrhunderts bestanden<lb/> habe. Matthias dagegen setzt die Entstehung eines allgemeinen<lb/> förmlichen Botenwesens in das 13. Jahrhundert, und gibt dem-<lb/> entsprechend insbesondere von den Anstalten der Deutsch-<lb/> ordensritter und der Hansestädte im 13. Jahrhundert eine farben-<lb/> reiche Schilderung.</p><lb/> <p>Mir scheint, dass beide Parteien über das Ziel hinausschiessen.<lb/> Nach Matthias müsste Norddeutschland fast noch während der<lb/> Kreuzzüge, um ein Jahrhundert früher als Süddeutschland, in der<lb/> Organisation einer Botenanstalt vorangegangen sein: das ist<lb/> schon nach dem allgemeinen Gange der Kultur nicht wohl denk-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [152/0168]
Strassen des 13. Jahrhunderts denkbar. Ich sehe es z. B. von
Matthias für eine Inkonsequenz an, wenn er einen gegensätzlichen
Standpunkt einnimmt, zugleich aber (im I. Bd., S. 88) den
Mangel an passierbaren Strassen und Brücken, sowie an Her-
bergen in lebhaften Farben schildert.
III.
Diese allgemeine Unterlage, deren jede Boten-Organisation
bedarf, erleichtert uns die Entscheidung einer Kontroverse über
die Bestimmung des Zeitpunktes ihrer Entstehung.
Die bekanntesten Boten- (und Güter-)züge giengen im Mittel-
alter von Brügge einerseits nach Augsburg-Venedig, anderseits
nach Hamburg-Danzig-Riga 1). Es fragt sich einmal, wie lange
solche Weltrouten bedurften, bis sich ein Botenkurs auf ihnen
entwickelte, sodann ob sich ein solcher zuerst auf der nörd-
lichen (Danziger) Route oder auf der südlichen (Augsburger)
Route herausgestaltet hat. Beust und nach ihm die Mehrzahl
der Schriftsteller nehmen sogar für manche Weltrouten, wie z. B.
Nürnberg-Augsburg-Wien an, dass auf ihnen ein regelmässiger
Botenkurs noch nicht zu Anfang des 16. Jahrhunderts bestanden
habe. Matthias dagegen setzt die Entstehung eines allgemeinen
förmlichen Botenwesens in das 13. Jahrhundert, und gibt dem-
entsprechend insbesondere von den Anstalten der Deutsch-
ordensritter und der Hansestädte im 13. Jahrhundert eine farben-
reiche Schilderung.
Mir scheint, dass beide Parteien über das Ziel hinausschiessen.
Nach Matthias müsste Norddeutschland fast noch während der
Kreuzzüge, um ein Jahrhundert früher als Süddeutschland, in der
Organisation einer Botenanstalt vorangegangen sein: das ist
schon nach dem allgemeinen Gange der Kultur nicht wohl denk-
1) Für die Taxis’sche Post traf es sich glücklich, dass ihre Boten
zwischen den beiden Hoflagern Innsbruck-Brüssel auf der belebtesten Welt-
route jener Zeit zu kursieren hatten, und in jener Zeit das mächtige Auf-
blühen Antwerpens begann, während die Bedeutung Venedigs erblasste;
1503 hatten die Portugiesen Kalikut überfallen, und darauf angefangen, die
indischen Spezereien und Droguen auf die Antwerpner Messen zu führen;
1516 wanderten alle fremden Kaufleute, mit Ausnahme der Spanier von
Brügge und Gent nach Antwerpen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |