Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.Leanders aus Schlesien 9. Jhr mögt die unschuld immer hassen,Genung, daß sie der himmel liebt. Jhr müsset mir doch endlich lassen, Was dessen gunst und gnade giebt. Will der mir wohl, so hab' ich's gut, Und achte nicht, was mißgunst thut. Leanders aus Schlesien Deutsche Gedichte. Verliebte und Galante Gedichte. An Sylvien, JCh gebe gerne zu, daß in dein nettes zimmer,Wegen seiner finstern wohnung. O Sylvia! mehr licht, als in das meine, fällt; Denn dieses kennt nicht mehr, als einer sonne schimmer, Da deines meistentheils drey sonnen in sich hält. Der Andreini gedancken von un- HErtzen, welche bald entbrennen, aber auch alsbald er-beständig verliebten. kalten, Kommen mir Wie spiegel für, Die ein iedes bild annehmen, und kein eintziges behalten. An
Leanders aus Schleſien 9. Jhr moͤgt die unſchuld immer haſſen,Genung, daß ſie der himmel liebt. Jhr muͤſſet mir doch endlich laſſen, Was deſſen gunſt und gnade giebt. Will der mir wohl, ſo hab’ ich’s gut, Und achte nicht, was mißgunſt thut. Leanders aus Schleſien Deutſche Gedichte. Verliebte und Galante Gedichte. An Sylvien, JCh gebe gerne zu, daß in dein nettes zimmer,Wegen ſeiner finſtern wohnung. O Sylvia! mehr licht, als in das meine, faͤllt; Denn dieſes kennt nicht mehr, als einer ſonne ſchimmer, Da deines meiſtentheils drey ſonnen in ſich haͤlt. Der Andreini gedancken von un- HErtzen, welche bald entbrennen, aber auch alsbald er-beſtaͤndig verliebten. kalten, Kommen mir Wie ſpiegel fuͤr, Die ein iedes bild annehmen, und kein eintziges behalten. An
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Leanders aus Schleſien
9.
Jhr moͤgt die unſchuld immer haſſen,
Genung, daß ſie der himmel liebt.
Jhr muͤſſet mir doch endlich laſſen,
Was deſſen gunſt und gnade giebt.
Will der mir wohl, ſo hab’ ich’s gut,
Und achte nicht, was mißgunſt thut.
Leanders aus Schleſien
Deutſche Gedichte.
Verliebte und Galante
Gedichte.
An Sylvien,
Wegen ſeiner finſtern wohnung.
JCh gebe gerne zu, daß in dein nettes zimmer,
O Sylvia! mehr licht, als in das meine, faͤllt;
Denn dieſes kennt nicht mehr, als einer ſonne ſchimmer,
Da deines meiſtentheils drey ſonnen in ſich haͤlt.
Der Andreini gedancken von un-
beſtaͤndig verliebten.
HErtzen, welche bald entbrennen, aber auch alsbald er-
kalten,
Kommen mir
Wie ſpiegel fuͤr,
Die ein iedes bild annehmen, und kein eintziges behalten.
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