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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Hochzeit-Gedichte.
Schreiben an Hn. M. G. Hoffmann
und etliche andere gönner bey gelegen-
heit der Gumprecht- und Günthe-
rischen verehligung.

M. S. R.

HOchwerthen gönner/ laßt/ ach lasset mir doch zu/
Daß ich euch einen brief mag für die augen legen/
Und daß/ da ich den dienst aus treuem hertzen thu/
Sich darf mein sayten-spiel bey euern freuden regen/
Mein schlechtes sayten-spiel/ das zwar die ehre rühmt/
Die er/ herr Hoffmann/ ihm vor kurtzem hat erwiesen;
Jmmittelst aber auch gantz frey und unverblühmt
Gesteht/ er hab' es mehr/ als es verdient/ gepriesen.
Denn seine schrifft zehlt mich den teutschen dichtern bey/
Mit der er mich beehrt/ als ich der weißheit orden
Zu Leipzig nechst bekam: Jch bin bey meiner treu/
Gleich wie mein nahme ist/ recht roth darüber worden.
Vor mich ist dieser ruhm zu hoch/ doch spreche ich;
Wo meine stimpeley iemanden kan gefallen:
Mein vorig lehrer-haupt/ herr Hoffmann/ lehrte mich/
Als ich in Lauban war/ so reimen und so lallen.
Hab ichs gleich in der kunst kaum biß aufs B gebracht/
So weiß ich doch/ daß das/ was ich bey ihm begriffen/
Mir bey der schweren zeit noch manchen pfennig macht/
Denn meine flöte hat nicht viel umsonst gepfiffen.
Nun wendet sich mein kiel zu unsern Edelmann
Und zu herr Guden hin. Jhr hochgeehrten beyde/
Nehmt doch die freye art nicht etwan übel an/
Leßt diesen brief geneigt bey eurer hochzeit-freude.
Jch mache zwar nicht gern mit schreiben viel verdruß;
Weil die gelegenheit mich aber gleichsam zwinget/
Daß ich zu eurer lust euch glücke wünschen muß/
So hab ich mir voraus vergebung ausgedinget.
Jhr sehet wie der Herr noch Günthers hauß vergnügt/
Das hauß/ dem ich allzeit getreu verbunden lebe/
Das hauß/ von dem mein glück geneigte blicke kriegt/
Das
Hofm. w. III. Th. L
Hochzeit-Gedichte.
Schreiben an Hn. M. G. Hoffmann
und etliche andere goͤnner bey gelegen-
heit der Gumprecht- und Guͤnthe-
riſchen verehligung.

M. S. R.

HOchwerthen goͤnner/ laßt/ ach laſſet mir doch zu/
Daß ich euch einen brief mag fuͤr die augen legen/
Und daß/ da ich den dienſt aus treuem hertzen thu/
Sich darf mein ſayten-ſpiel bey euern freuden regen/
Mein ſchlechtes ſayten-ſpiel/ das zwar die ehre ruͤhmt/
Die er/ herr Hoffmann/ ihm vor kurtzem hat erwieſen;
Jmmittelſt aber auch gantz frey und unverbluͤhmt
Geſteht/ er hab’ es mehr/ als es verdient/ geprieſen.
Denn ſeine ſchrifft zehlt mich den teutſchen dichtern bey/
Mit der er mich beehrt/ als ich der weißheit orden
Zu Leipzig nechſt bekam: Jch bin bey meiner treu/
Gleich wie mein nahme iſt/ recht roth daruͤber worden.
Vor mich iſt dieſer ruhm zu hoch/ doch ſpreche ich;
Wo meine ſtimpeley iemanden kan gefallen:
Mein vorig lehrer-haupt/ herr Hoffmann/ lehrte mich/
Als ich in Lauban war/ ſo reimen und ſo lallen.
Hab ichs gleich in der kunſt kaum biß aufs B gebracht/
So weiß ich doch/ daß das/ was ich bey ihm begriffen/
Mir bey der ſchweren zeit noch manchen pfennig macht/
Denn meine floͤte hat nicht viel umſonſt gepfiffen.
Nun wendet ſich mein kiel zu unſern Edelmann
Und zu herr Guden hin. Jhr hochgeehrten beyde/
Nehmt doch die freye art nicht etwan uͤbel an/
Leßt dieſen brief geneigt bey eurer hochzeit-freude.
Jch mache zwar nicht gern mit ſchreiben viel verdruß;
Weil die gelegenheit mich aber gleichſam zwinget/
Daß ich zu eurer luſt euch gluͤcke wuͤnſchen muß/
So hab ich mir voraus vergebung ausgedinget.
Jhr ſehet wie der Herr noch Guͤnthers hauß vergnuͤgt/
Das hauß/ dem ich allzeit getreu verbunden lebe/
Das hauß/ von dem mein gluͤck geneigte blicke kriegt/
Das
Hofm. w. III. Th. L
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[159/0169] Hochzeit-Gedichte. Schreiben an Hn. M. G. Hoffmann und etliche andere goͤnner bey gelegen- heit der Gumprecht- und Guͤnthe- riſchen verehligung. M. S. R. HOchwerthen goͤnner/ laßt/ ach laſſet mir doch zu/ Daß ich euch einen brief mag fuͤr die augen legen/ Und daß/ da ich den dienſt aus treuem hertzen thu/ Sich darf mein ſayten-ſpiel bey euern freuden regen/ Mein ſchlechtes ſayten-ſpiel/ das zwar die ehre ruͤhmt/ Die er/ herr Hoffmann/ ihm vor kurtzem hat erwieſen; Jmmittelſt aber auch gantz frey und unverbluͤhmt Geſteht/ er hab’ es mehr/ als es verdient/ geprieſen. Denn ſeine ſchrifft zehlt mich den teutſchen dichtern bey/ Mit der er mich beehrt/ als ich der weißheit orden Zu Leipzig nechſt bekam: Jch bin bey meiner treu/ Gleich wie mein nahme iſt/ recht roth daruͤber worden. Vor mich iſt dieſer ruhm zu hoch/ doch ſpreche ich; Wo meine ſtimpeley iemanden kan gefallen: Mein vorig lehrer-haupt/ herr Hoffmann/ lehrte mich/ Als ich in Lauban war/ ſo reimen und ſo lallen. Hab ichs gleich in der kunſt kaum biß aufs B gebracht/ So weiß ich doch/ daß das/ was ich bey ihm begriffen/ Mir bey der ſchweren zeit noch manchen pfennig macht/ Denn meine floͤte hat nicht viel umſonſt gepfiffen. Nun wendet ſich mein kiel zu unſern Edelmann Und zu herr Guden hin. Jhr hochgeehrten beyde/ Nehmt doch die freye art nicht etwan uͤbel an/ Leßt dieſen brief geneigt bey eurer hochzeit-freude. Jch mache zwar nicht gern mit ſchreiben viel verdruß; Weil die gelegenheit mich aber gleichſam zwinget/ Daß ich zu eurer luſt euch gluͤcke wuͤnſchen muß/ So hab ich mir voraus vergebung ausgedinget. Jhr ſehet wie der Herr noch Guͤnthers hauß vergnuͤgt/ Das hauß/ dem ich allzeit getreu verbunden lebe/ Das hauß/ von dem mein gluͤck geneigte blicke kriegt/ Das Hofm. w. III. Th. L

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/169>, abgerufen am 21.12.2024.