Wetterglashändler Coppelius scherzen. Sei hei¬ ter -- heiter! -- Ich habe mir vorgenommen, bei Dir zu erscheinen, wie Dein Schutzgeist, und den häßlichen Coppola, sollte er es sich etwa beikommen lassen, Dir im Traum beschwerlich zu fallen, mit lautem Lachen fortzubannen. Ganz und gar nicht fürchte ich mich vor ihm und vor seinen garstigen Fäusten, er soll mir weder als Advokat eine Näscherei, noch als Sandmann die Augen verderben.
Ewig, mein herzinnigstgeliebter Natha¬ nael etc. etc. etc.
Nathanael an Lothar.
Sehr unlieb ist es mir, daß Clara neulich den Brief an Dich aus, freilich durch meine Zer¬ streutheit veranlaßtem, Irrthum erbrach und las. Sie hat mir einen sehr tiefsinnigen philosophischen Brief geschrieben, worin sie ausführlich beweiset, daß Coppelius und Coppola nur in meinem Innern existiren und Fantome meines Ich's sind,
Wetterglashaͤndler Coppelius ſcherzen. Sei hei¬ ter — heiter! — Ich habe mir vorgenommen, bei Dir zu erſcheinen, wie Dein Schutzgeiſt, und den haͤßlichen Coppola, ſollte er es ſich etwa beikommen laſſen, Dir im Traum beſchwerlich zu fallen, mit lautem Lachen fortzubannen. Ganz und gar nicht fuͤrchte ich mich vor ihm und vor ſeinen garſtigen Faͤuſten, er ſoll mir weder als Advokat eine Naͤſcherei, noch als Sandmann die Augen verderben.
Sehr unlieb iſt es mir, daß Clara neulich den Brief an Dich aus, freilich durch meine Zer¬ ſtreutheit veranlaßtem, Irrthum erbrach und las. Sie hat mir einen ſehr tiefſinnigen philoſophiſchen Brief geſchrieben, worin ſie ausfuͤhrlich beweiſet, daß Coppelius und Coppola nur in meinem Innern exiſtiren und Fantome meines Ich's ſind,
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Wetterglashaͤndler Coppelius ſcherzen. Sei hei¬
ter — heiter! — Ich habe mir vorgenommen,
bei Dir zu erſcheinen, wie Dein Schutzgeiſt, und
den haͤßlichen Coppola, ſollte er es ſich etwa
beikommen laſſen, Dir im Traum beſchwerlich zu
fallen, mit lautem Lachen fortzubannen. Ganz
und gar nicht fuͤrchte ich mich vor ihm und vor
ſeinen garſtigen Faͤuſten, er ſoll mir weder als
Advokat eine Naͤſcherei, noch als Sandmann die
Augen verderben.
Ewig, mein herzinnigſtgeliebter Natha¬
nael ꝛc. ꝛc. ꝛc.
Nathanael an Lothar.
Sehr unlieb iſt es mir, daß Clara neulich
den Brief an Dich aus, freilich durch meine Zer¬
ſtreutheit veranlaßtem, Irrthum erbrach und las.
Sie hat mir einen ſehr tiefſinnigen philoſophiſchen
Brief geſchrieben, worin ſie ausfuͤhrlich beweiſet,
daß Coppelius und Coppola nur in meinem
Innern exiſtiren und Fantome meines Ich's ſind,
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/35>, abgerufen am 21.11.2024.
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