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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812.

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Erstes Buch. II. Abschnitt.

Was die Materie als Quantität betrift, so be-
findet sich unter den sieben Propositionen, die
von der ersten Dissertation Leibnitzens aufbewahrt
sind, (l. Seite des I. Th. seiner Werke) eine hierüber,
die zweyte, die so lautet: Non omnino improbabile est,
materiam et quantitatem esse realiter idem.
-- In der
That sind diese Begriffe auch nicht weiter verschieden,
als darin, daß die Quantität die reine Denkbestimmung,
die Materie aber dieselbe in äusserlicher Existenz ist. --
Auch Ich kommt die Bestimmung der reinen Quantität
zu, als es ein absolutes Anderswerden, eine unendliche
Entfernung oder allseitige Repulsion zur negativen Frey-
heit des Fürsichseyns ist, aber welche schlechthin einfache
Continuität bleibt. -- Welche sich dagegen sträuben,
die Vielheit als einfache Einheit zu fassen,
und ausser dem Begriffe, daß von den Vielen jedes das-
selbe ist, was das Andere, nemlich eins der Vielen, --
indem nemlich hier nicht von weiter bestimmtem Vielem,
von Grünem, Rothem u. s. f. sondern von dem Vielen
an-und-für-sich betrachtet, die Rede ist, -- auch eine
Vorstellung von dieser Einheit verlangen, die finden der-
gleichen hinlänglich an jenen Stätigkeiten, deren einfache
Anschauung unmittelbar den deducirten Begriff der
Quantität gibt.

Anmerkung 2.

In die Natur der Quantität, diese einfache Ein-
heit der Discretion und der Continuität zu seyn, fällt der
Streit oder die Antinomie der unendlichen
Theilbarkeit
des Raumes, der Zeit, der Materie
u. s. f.

Diese Antinomie besteht allein darin, daß die Dis-
cretion eben so sehr als die Continuität behauptet wer-

den
Erſtes Buch. II. Abſchnitt.

Was die Materie als Quantitaͤt betrift, ſo be-
findet ſich unter den ſieben Propoſitionen, die
von der erſten Diſſertation Leibnitzens aufbewahrt
ſind, (l. Seite des I. Th. ſeiner Werke) eine hieruͤber,
die zweyte, die ſo lautet: Non omnino improbabile eſt,
materiam et quantitatem eſſe realiter idem.
— In der
That ſind dieſe Begriffe auch nicht weiter verſchieden,
als darin, daß die Quantitaͤt die reine Denkbeſtimmung,
die Materie aber dieſelbe in aͤuſſerlicher Exiſtenz iſt. —
Auch Ich kommt die Beſtimmung der reinen Quantitaͤt
zu, als es ein abſolutes Anderswerden, eine unendliche
Entfernung oder allſeitige Repulſion zur negativen Frey-
heit des Fuͤrſichſeyns iſt, aber welche ſchlechthin einfache
Continuitaͤt bleibt. — Welche ſich dagegen ſtraͤuben,
die Vielheit als einfache Einheit zu faſſen,
und auſſer dem Begriffe, daß von den Vielen jedes daſ-
ſelbe iſt, was das Andere, nemlich eins der Vielen, —
indem nemlich hier nicht von weiter beſtimmtem Vielem,
von Gruͤnem, Rothem u. ſ. f. ſondern von dem Vielen
an-und-fuͤr-ſich betrachtet, die Rede iſt, — auch eine
Vorſtellung von dieſer Einheit verlangen, die finden der-
gleichen hinlaͤnglich an jenen Staͤtigkeiten, deren einfache
Anſchauung unmittelbar den deducirten Begriff der
Quantitaͤt gibt.

Anmerkung 2.

In die Natur der Quantitaͤt, dieſe einfache Ein-
heit der Diſcretion und der Continuitaͤt zu ſeyn, faͤllt der
Streit oder die Antinomie der unendlichen
Theilbarkeit
des Raumes, der Zeit, der Materie
u. ſ. f.

Dieſe Antinomie beſteht allein darin, daß die Dis-
cretion eben ſo ſehr als die Continuitaͤt behauptet wer-

den
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[138/0186] Erſtes Buch. II. Abſchnitt. Was die Materie als Quantitaͤt betrift, ſo be- findet ſich unter den ſieben Propoſitionen, die von der erſten Diſſertation Leibnitzens aufbewahrt ſind, (l. Seite des I. Th. ſeiner Werke) eine hieruͤber, die zweyte, die ſo lautet: Non omnino improbabile eſt, materiam et quantitatem eſſe realiter idem. — In der That ſind dieſe Begriffe auch nicht weiter verſchieden, als darin, daß die Quantitaͤt die reine Denkbeſtimmung, die Materie aber dieſelbe in aͤuſſerlicher Exiſtenz iſt. — Auch Ich kommt die Beſtimmung der reinen Quantitaͤt zu, als es ein abſolutes Anderswerden, eine unendliche Entfernung oder allſeitige Repulſion zur negativen Frey- heit des Fuͤrſichſeyns iſt, aber welche ſchlechthin einfache Continuitaͤt bleibt. — Welche ſich dagegen ſtraͤuben, die Vielheit als einfache Einheit zu faſſen, und auſſer dem Begriffe, daß von den Vielen jedes daſ- ſelbe iſt, was das Andere, nemlich eins der Vielen, — indem nemlich hier nicht von weiter beſtimmtem Vielem, von Gruͤnem, Rothem u. ſ. f. ſondern von dem Vielen an-und-fuͤr-ſich betrachtet, die Rede iſt, — auch eine Vorſtellung von dieſer Einheit verlangen, die finden der- gleichen hinlaͤnglich an jenen Staͤtigkeiten, deren einfache Anſchauung unmittelbar den deducirten Begriff der Quantitaͤt gibt. Anmerkung 2. In die Natur der Quantitaͤt, dieſe einfache Ein- heit der Diſcretion und der Continuitaͤt zu ſeyn, faͤllt der Streit oder die Antinomie der unendlichen Theilbarkeit des Raumes, der Zeit, der Materie u. ſ. f. Dieſe Antinomie beſteht allein darin, daß die Dis- cretion eben ſo ſehr als die Continuitaͤt behauptet wer- den

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Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0101_1812/186>, abgerufen am 18.11.2024.