[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Noch eine Frage. Und weisch denn selber an du liebi Seel, worum de dine zarte Chinde d' Freud in so ne stachlig Bäumli *) ine henksch? Wil's grüeni Blättli het im Winter, meinsch, und Dörnli dra, aß 's Büebli nit, wie 's will die schöne Sachen use höckle cha. 's wär nit gar übel gfehlt, doch weischs nit recht! Denkwol, i sag ders, und i freu mi druf; Lueg, liebi Seel, vom Menschelebe soll der dornig Freudebaum en Abbild sy. Nooch by nenander wohne Leid und Freud, und was der 's Lebe süeß und liebli macht, und was no schöner in der Zukunft schwebt, *) Stechpalme.
Noch eine Frage. Und weiſch denn ſelber an du liebi Seel, worum de dine zarte Chinde d’ Freud in ſo ne ſtachlig Baͤumli *) ine henkſch? Wil’s gruͤeni Blaͤttli het im Winter, meinſch, und Doͤrnli dra, aß ’s Buͤebli nit, wie ’s will die ſchoͤne Sachen uſe hoͤckle cha. ’s waͤr nit gar uͤbel gfehlt, doch weiſchs nit recht! Denkwol, i ſag ders, und i freu mi druf; Lueg, liebi Seel, vom Menſchelebe ſoll der dornig Freudebaum en Abbild ſy. Nooch by nenander wohne Leid und Freud, und was der ’s Lebe ſuͤeß und liebli macht, und was no ſchoͤner in der Zukunft ſchwebt, *) Stechpalme.
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Noch eine Frage.
Und weiſch denn ſelber an du liebi Seel,
worum de dine zarte Chinde d’ Freud
in ſo ne ſtachlig Baͤumli *) ine henkſch?
Wil’s gruͤeni Blaͤttli het im Winter, meinſch,
und Doͤrnli dra, aß ’s Buͤebli nit, wie ’s will
die ſchoͤne Sachen uſe hoͤckle cha.
’s waͤr nit gar uͤbel gfehlt, doch weiſchs nit
recht!
Denkwol, i ſag ders, und i freu mi druf;
Lueg, liebi Seel, vom Menſchelebe ſoll
der dornig Freudebaum en Abbild ſy.
Nooch by nenander wohne Leid und Freud,
und was der ’s Lebe ſuͤeß und liebli macht,
und was no ſchoͤner in der Zukunft ſchwebt,
*) Stechpalme.
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