Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 63, Hamburg, 20. April 1725.[Spaltenumbruch]
einer Ruptur gewärtig, dahero auch so wol hier, Posen, den 11. April. Heute ist allhier ein Universal des Cron-Groß- Lissabon, den 12. Mart. Der König und die Königin befinden sich sammt Rom, den 31. Mart. Am Sonnabend Nachmittag war die Groß-Prin- Brüssel, den 12. April. Die Proceduren wider die Müntzer von falschen Leipzig, den 13. April. Aus Petersburg vernimmt man, daß Jhro Ma- [Spaltenumbruch]
einer Ruptur gewaͤrtig, dahero auch ſo wol hier, Poſen, den 11. April. Heute iſt allhier ein Univerſal des Cron-Groß- Liſſabon, den 12. Mart. Der Koͤnig und die Koͤnigin befinden ſich ſammt Rom, den 31. Mart. Am Sonnabend Nachmittag war die Groß-Prin- Bruͤſſel, den 12. April. Die Proceduren wider die Muͤntzer von falſchen Leipzig, den 13. April. Aus Petersburg vernimmt man, daß Jhro Ma- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> einer Ruptur gewaͤrtig, dahero auch ſo wol hier,<lb/> als andern haltbahren Orten, die Feuer-Wercker mit<lb/> Zuziehung der Menge Handlanger, ſtarck arbeiten,<lb/> und eine groſſe Quantitaͤt Carcaſſen, wie auch an-<lb/> dere zur Defenſion behoͤrige Sachen verfertigen muͤſ-<lb/> ſen; auch ſol eheſtens eine Compagnie Feuerwercker<lb/> zu dem Ende nacher Dreßden abgehen; allwo gleich-<lb/> fals, letztern Briefen nach, alle moͤgliche Praͤcautio-<lb/> nes vorgekehret werden; Jnzwiſchen iſt man auch<lb/> beſchaͤfftiget, die Caſarnen vor die Soldaten aufzu-<lb/> bauen, und ſollen ſolche faſt auf die Schwediſche<lb/> Facon aufgerichtet werden, worzu ſchon 100000<lb/> Gulden parat ſeyn. Sonſten iſt der mehreſten Ma-<lb/> gnaten Equipage fertig, und nehmen eine Menge<lb/> Leute, aber keine Preuſſen, an; Jm uͤbrigen ſoll<lb/> auch der Cron-Groß-Feld-Herr reſolviret haben, bey<lb/> erforderlichen Fall, ohnerachtet ſeiner Maladie, mit<lb/> aufzuſitzen, und zu Beſchuͤtzung der Religion, und<lb/> Pohlniſchen Freyheit, ſein Leben zu ſacrificiren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Poſen, den 11. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Heute iſt allhier ein Univerſal des Cron-Groß-<lb/> Feld-Herrn publiciret worden, welches den Towar-<lb/> zyſchen anbefehliget, ſich ohne Verzug bey ihren<lb/> Fahnen einzufinden, und bey denenſelben unter har-<lb/> ter Straffe zu verbleiben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Liſſabon, den 12. Mart.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Koͤnig und die Koͤnigin befinden ſich ſammt<lb/> der gantzen hohen Koͤniglichen Familie in hoͤchſt-er-<lb/> wuͤnſchtem Wohlſeyn, und Se. Majeſt. wohnete<lb/> dieſer Tagen einer in dem Pallaſt des Cardinals<lb/> d’Acunha gehaltenen Conferentz bey, in welcher, dem<lb/> Verlaut nach, beſchloſſen, 4 vornehme Theologos<lb/> nach Rom zu ſchicken, um dem bevorſtehenden La-<lb/> teranenſiſchen Conſilio zu aßiſtiren. Se. Koͤnigl. Maj.<lb/> hat Befehl gegeben, die Trouppen zu completiren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Rom, den 31. Mart.</hi> </dateline><lb/> <p>Am Sonnabend Nachmittag war die Groß-Prin-<lb/> tzeßin von Toſcanien beym Papſt zur Audientz, bey<lb/> welchem ſie ſich faſt 2 Stunden unterhielte, und von<lb/> demſelben eben das Tractament genoß, welches Jn-<lb/> nocentius <hi rendition="#aq">XII.</hi> dem verſtorbenen Groß-Hertzog ge-<lb/> geben. Am Dienſtag Morgen fuhr der Venetia-<lb/> niſche Ambaſſadeur in ſolennem Aufzuge zur Paͤpſtl.<lb/> Audientz, wobey er den Canonicum Bettini, der die<lb/> Reliquie des ſeel. Gio Orſini, geweſenen Biſchoffs<lb/> zu Trau in Dalmatien, von wegen der Durchl. Re-<lb/> publiq Venedig, zum ungemeinen Vergnuͤgen des<lb/> Papſtes, in einer koſtbahren Cryſtallen Urne praͤſentirte.<lb/> Der Papſt hat erwehnte Reliquie auf dem Altar<lb/> ſeiner Privat-Capelle ſetzen laſſen, und fuͤr die Kir-<lb/><cb/> che von Benevento deſtiniret, allwo auf Paͤpſtlichen<lb/> Beſehl ein eigener Altar fuͤr dieſelbe zu machen or-<lb/> donniret iſt; auch ſaget man, daß Se. Heiligkeit<lb/> obgedachtem Canonico Bettini, zum Zeichen, daß<lb/> das uͤberbrachte Praͤſent Jhro ſehr angenehm gewe-<lb/> ſen, die Gnade verliehen, daß ein jeder Altar, an<lb/> welchem er die Meſſe celebriren wuͤrde, privilegiret<lb/> ſey. Jh. Koͤn. Hoh. die Groß-Printzeßin haben die 4<lb/> Ablaß-Kirchen mit 5 Caroſſen von 6 Pferden mit exem-<lb/> plariſcher Andacht beſuchet, nachdem ſie vom Papſt di-<lb/> ſpenſiret worden, beſagte Kirchen nur einmahl, ihren<lb/> Hoff-Staat aber ſelbige 3 mahl, zu beſuchen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Bruͤſſel, den 12. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Proceduren wider die Muͤntzer von falſchen<lb/> Sonnen-Piſtohlen, werden mit Ernſt fortgeſetzet;<lb/> wie dann der General-Procureur deswegen zum drit-<lb/> ten mahl nach Antwerpen gereiſet, gegen dieſelbe<lb/> und deren Mitſchuldige Nachrichten einzuziehen; in<lb/> die Haͤuſer dererjenigen aber, welche ſich an die Sei-<lb/> te gemacht, hat man Thuͤr-Waͤrter und Soldaten<lb/> geleget. 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Mart. mit ſolgenden ungemeinen<lb/> Pomp, laut accurater Beſchreibung, vor ſich gangen:<lb/> „1) Kam ein Hoff-Fourier von der 14. Claſſe<lb/> „zu Pferde, im ſchwartzen Kleide, mit Mantel und<lb/> „Flohr auffm Huhte, der Sattel, nebſt gantzen<lb/> „Schmuck des Pferdes, mit ſchwartzen Tuch uͤber-<lb/> „zogen. 2) Erſter Ceremonien-Meiſter, war der<lb/> „General-Adjutant-Lieutenant Centrovius, im<lb/> „ſchwartzen Kleide, Mantel und Flohr auſm Huht;<lb/> „der Marſchalls-Stab war ſchwartz bezogen, und<lb/> „mit ſchwartz und weiſſen Flohr umwunden, oben<lb/> „war das Neußiſche Wappen auf Blech gemahlt.<lb/> „3) Ein paar Paucker, in Trauer-Habit ohne Man-<lb/> „tel, Flohr aufm Huht, die Paucken nebſt denen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
einer Ruptur gewaͤrtig, dahero auch ſo wol hier,
als andern haltbahren Orten, die Feuer-Wercker mit
Zuziehung der Menge Handlanger, ſtarck arbeiten,
und eine groſſe Quantitaͤt Carcaſſen, wie auch an-
dere zur Defenſion behoͤrige Sachen verfertigen muͤſ-
ſen; auch ſol eheſtens eine Compagnie Feuerwercker
zu dem Ende nacher Dreßden abgehen; allwo gleich-
fals, letztern Briefen nach, alle moͤgliche Praͤcautio-
nes vorgekehret werden; Jnzwiſchen iſt man auch
beſchaͤfftiget, die Caſarnen vor die Soldaten aufzu-
bauen, und ſollen ſolche faſt auf die Schwediſche
Facon aufgerichtet werden, worzu ſchon 100000
Gulden parat ſeyn. Sonſten iſt der mehreſten Ma-
gnaten Equipage fertig, und nehmen eine Menge
Leute, aber keine Preuſſen, an; Jm uͤbrigen ſoll
auch der Cron-Groß-Feld-Herr reſolviret haben, bey
erforderlichen Fall, ohnerachtet ſeiner Maladie, mit
aufzuſitzen, und zu Beſchuͤtzung der Religion, und
Pohlniſchen Freyheit, ſein Leben zu ſacrificiren.
Poſen, den 11. April.
Heute iſt allhier ein Univerſal des Cron-Groß-
Feld-Herrn publiciret worden, welches den Towar-
zyſchen anbefehliget, ſich ohne Verzug bey ihren
Fahnen einzufinden, und bey denenſelben unter har-
ter Straffe zu verbleiben.
Liſſabon, den 12. Mart.
Der Koͤnig und die Koͤnigin befinden ſich ſammt
der gantzen hohen Koͤniglichen Familie in hoͤchſt-er-
wuͤnſchtem Wohlſeyn, und Se. Majeſt. wohnete
dieſer Tagen einer in dem Pallaſt des Cardinals
d’Acunha gehaltenen Conferentz bey, in welcher, dem
Verlaut nach, beſchloſſen, 4 vornehme Theologos
nach Rom zu ſchicken, um dem bevorſtehenden La-
teranenſiſchen Conſilio zu aßiſtiren. Se. Koͤnigl. Maj.
hat Befehl gegeben, die Trouppen zu completiren.
Rom, den 31. Mart.
Am Sonnabend Nachmittag war die Groß-Prin-
tzeßin von Toſcanien beym Papſt zur Audientz, bey
welchem ſie ſich faſt 2 Stunden unterhielte, und von
demſelben eben das Tractament genoß, welches Jn-
nocentius XII. dem verſtorbenen Groß-Hertzog ge-
geben. Am Dienſtag Morgen fuhr der Venetia-
niſche Ambaſſadeur in ſolennem Aufzuge zur Paͤpſtl.
Audientz, wobey er den Canonicum Bettini, der die
Reliquie des ſeel. Gio Orſini, geweſenen Biſchoffs
zu Trau in Dalmatien, von wegen der Durchl. Re-
publiq Venedig, zum ungemeinen Vergnuͤgen des
Papſtes, in einer koſtbahren Cryſtallen Urne praͤſentirte.
Der Papſt hat erwehnte Reliquie auf dem Altar
ſeiner Privat-Capelle ſetzen laſſen, und fuͤr die Kir-
che von Benevento deſtiniret, allwo auf Paͤpſtlichen
Beſehl ein eigener Altar fuͤr dieſelbe zu machen or-
donniret iſt; auch ſaget man, daß Se. Heiligkeit
obgedachtem Canonico Bettini, zum Zeichen, daß
das uͤberbrachte Praͤſent Jhro ſehr angenehm gewe-
ſen, die Gnade verliehen, daß ein jeder Altar, an
welchem er die Meſſe celebriren wuͤrde, privilegiret
ſey. Jh. Koͤn. Hoh. die Groß-Printzeßin haben die 4
Ablaß-Kirchen mit 5 Caroſſen von 6 Pferden mit exem-
plariſcher Andacht beſuchet, nachdem ſie vom Papſt di-
ſpenſiret worden, beſagte Kirchen nur einmahl, ihren
Hoff-Staat aber ſelbige 3 mahl, zu beſuchen.
Bruͤſſel, den 12. April.
Die Proceduren wider die Muͤntzer von falſchen
Sonnen-Piſtohlen, werden mit Ernſt fortgeſetzet;
wie dann der General-Procureur deswegen zum drit-
ten mahl nach Antwerpen gereiſet, gegen dieſelbe
und deren Mitſchuldige Nachrichten einzuziehen; in
die Haͤuſer dererjenigen aber, welche ſich an die Sei-
te gemacht, hat man Thuͤr-Waͤrter und Soldaten
geleget. Die Herren von denen Rechnungs-Cam-
mern von Braband und Flandern, ſind mit denen
Muͤntz-Bedienten taͤglich occupiret, die durch die
falſchen Sonnen-Piſtolen verurſachte Ungelegenhei-
ten wiederum abzuſtellen; man beſorget aber, daß
ſolches nicht anders als mit groſſen Schaden des ge-
meinen Weſens duͤrffte geſchehen koͤnnen. Jndeſſen
haben die Staaten ſelbiger Provintz ihre ordentli-
che allgemeine Verſammlung eroͤffnet. Denen letz-
tern Briefen von Cammerich zufolge, ſcheinen eini-
ge von denen dortigen Plenipotentiarien Anſtalt zu
ihrer Abreiſe zu machen.
Leipzig, den 13. April.
Aus Petersburg vernimmt man, daß Jhro Ma-
jeſt. des Rußiſchen Kayſers ſolennes Leich-Begaͤng-
niß, und der verſtorbenen Printzeßin Nathalia ihres
zugleich, den 21. Mart. mit ſolgenden ungemeinen
Pomp, laut accurater Beſchreibung, vor ſich gangen:
„1) Kam ein Hoff-Fourier von der 14. Claſſe
„zu Pferde, im ſchwartzen Kleide, mit Mantel und
„Flohr auffm Huhte, der Sattel, nebſt gantzen
„Schmuck des Pferdes, mit ſchwartzen Tuch uͤber-
„zogen. 2) Erſter Ceremonien-Meiſter, war der
„General-Adjutant-Lieutenant Centrovius, im
„ſchwartzen Kleide, Mantel und Flohr auſm Huht;
„der Marſchalls-Stab war ſchwartz bezogen, und
„mit ſchwartz und weiſſen Flohr umwunden, oben
„war das Neußiſche Wappen auf Blech gemahlt.
„3) Ein paar Paucker, in Trauer-Habit ohne Man-
„tel, Flohr aufm Huht, die Paucken nebſt denen
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