Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 9, Hamburg, 16. Januar 1801.[Beginn Spaltensatz]
Verfolg von Paris, vom 7 Jan. Der Divan zu Cairo, welcher aus den Uhlemas, General Menon hat die erste Kauffahrteyslotte von Auch Sicard hat mit einer Deputation von Taub- Schreiben aus Luneville, vom 6 Jan. Der Graf von Cobenzl hat einen seiner Secretairs Schreiben aus Stockholm, vom 6 Jan. Unsere Zeitung enthält nun den Beschluß des Tage- Man erzählt noch folgende Anecdote: Unser König Schreiben aus dem Haag, vom 10 Jan. Die Nachricht von dem Waffenstillstande in Deutsch- Viele behaupten noch immer, daß auch England den Der ehemals im Haag und zuletzt zu Madrid gewe- [Beginn Spaltensatz]
Verfolg von Paris, vom 7 Jan. Der Divan zu Cairo, welcher aus den Uhlemas, General Menon hat die erſte Kauffahrteyſlotte von Auch Sicard hat mit einer Deputation von Taub- Schreiben aus Luneville, vom 6 Jan. Der Graf von Cobenzl hat einen ſeiner Secretairs Schreiben aus Stockholm, vom 6 Jan. Unſere Zeitung enthaͤlt nun den Beſchluß des Tage- Man erzaͤhlt noch folgende Anecdote: Unſer Koͤnig Schreiben aus dem Haag, vom 10 Jan. Die Nachricht von dem Waffenſtillſtande in Deutſch- Viele behaupten noch immer, daß auch England den Der ehemals im Haag und zuletzt zu Madrid gewe- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <div> <floatingText> <front> <titlePage type="main"> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #fr">Beylage zu No. 9. des Hamb. unpartheyiſchen Correſpondenten.</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate> <hi rendition="#c">Am Freytage, den 16 Januar 1801.</hi> </docDate><lb/> </titlePage> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Verfolg von Paris,</hi> vom 7 Jan.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Divan zu Cairo, welcher aus den Uhlemas,<lb/> den Fuͤrſten und Notabeln von Aegypten beſteht, hat<lb/> ein Schreiben an <hi rendition="#fr">Bonaparte</hi> geſandt, worin es unter<lb/> andern alſo heißt: “An den erlauchten, erhabenen und<lb/> großmaͤchtigen <hi rendition="#fr">Emir,</hi> den General Bonaparte, den er-<lb/> ſten unter den Regenten der Republik der Franzoſen.<lb/> Moͤge Gott, der ihn unter den Menſchen gewaͤhlt und<lb/> ihm die Macht ertheilt hat, zu ſiegen, der ihm die<lb/> Neigung gegeben, Frieden zu ſtiften und die Weisheit<lb/> zu regieren, ſich ſeiner beſtaͤndig bedienen, um Gluͤck<lb/> und Ruhm auf der Erde zu verbreiten! Moͤge ihn<lb/> Gott beſtaͤndig in Gefahren erhalten und ihm nichts<lb/> von demjenigen nehmen, was er ihm gegeben hat!<lb/> Sie haben uns, erlauchter Emir, verſprochen, daß Jhre<lb/> Augen beſtaͤndig auf unſer Land gerichtet ſeyn wuͤrden,<lb/> und wir trauen Jhren Worten. Alle Laͤnder, die vom<lb/> Orient bis aus Ende der Welt ſind, wiſſen, daß Gott<lb/> Sie zu Siegen ohne Graͤnzen beſtimmt hat. Aber<lb/> Jhre Weisheit und Edelmuth uͤbertreffen Jhre Macht<lb/> und Jhren Ruhm. Die Aegypter bitten Gott, daß<lb/> Sie ſtets Sieger ſind, ſtets wuͤnſchen, Gutes zu thun,<lb/> daß Sie unſre heiligſte Religion in Ehren halten, und<lb/> das Beyſpiel des Reſpects gegen unſre <hi rendition="#fr">Frauen</hi> geben,<lb/> die, mit unſrer Religion, dasjenige ſind, was uns am<lb/> theuerſten iſt. Sie ſind, erlauchter Emir, wie ein<lb/> Blitz Gottes in dieſem Lande erſchienen, und ſind eben<lb/> ſo ſchnell wieder verſchwunden. Von unſern Freunden,<lb/> den Franzoſen, haben wir erfahren, daß Sie uͤber Ge-<lb/> buͤrge gezogen ſind mit Jhren Kanonen, und daß Sie<lb/> angekommen ſind in dem Augenblick, wo man Jhrer<lb/> noͤthig hatte, um zu ſiegen und daß Sie geſiegt haben.<lb/> Wir haben Sie darauf das Schwerdt Gottes genannt.<lb/> Die Aegypter und Franzoſen machen jetzt durch die<lb/> Sorgfalt unſers erlauchten Freundes Abdallah Menou<lb/> nur <hi rendition="#g">ein</hi> Volk aus. 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Zugleich hat unſer geſetzge-<lb/> bendes Corps, deſſen Praͤſidenten die Waffenſtillſtands-<lb/> Bothſchaft mit vieler Freude verkuͤndigten, decretirt,<lb/> daß ſich die Franzoͤſiſch-Bataviſche Armee unter dem<lb/> General Augereau auch um die Batav. Republik wohl<lb/> verdient gemacht habe. Dieſes Decret ſoll bey unſern,<lb/> ſo wie bey den Franzoͤſiſchen Truppen in Franken, bey<lb/> der Parole proclamirt werden. Unſer Ambaſſadeur<lb/> Schimmelpennink ſchreibt aus Paris, daß man den<lb/> neuen Waffenſtillſtand als den ſichern Vorboten des<lb/> nahen Friedens auf dem feſten Lande anſehen koͤnne.</p><lb/> <p>Viele behaupten noch immer, daß auch England den<lb/> Friedens-Unterhandlungen mit Frankreich beytreten<lb/> werde.</p><lb/> <p>Der ehemals im Haag und zuletzt zu Madrid gewe-<lb/> ſene Koͤn. Daͤn. Geſandte, Hr. Baron von Schubert,<lb/></p> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Beylage zu No. 9. des Hamb. unpartheyiſchen Correſpondenten.
Am Freytage, den 16 Januar 1801.
Verfolg von Paris, vom 7 Jan.
Der Divan zu Cairo, welcher aus den Uhlemas,
den Fuͤrſten und Notabeln von Aegypten beſteht, hat
ein Schreiben an Bonaparte geſandt, worin es unter
andern alſo heißt: “An den erlauchten, erhabenen und
großmaͤchtigen Emir, den General Bonaparte, den er-
ſten unter den Regenten der Republik der Franzoſen.
Moͤge Gott, der ihn unter den Menſchen gewaͤhlt und
ihm die Macht ertheilt hat, zu ſiegen, der ihm die
Neigung gegeben, Frieden zu ſtiften und die Weisheit
zu regieren, ſich ſeiner beſtaͤndig bedienen, um Gluͤck
und Ruhm auf der Erde zu verbreiten! Moͤge ihn
Gott beſtaͤndig in Gefahren erhalten und ihm nichts
von demjenigen nehmen, was er ihm gegeben hat!
Sie haben uns, erlauchter Emir, verſprochen, daß Jhre
Augen beſtaͤndig auf unſer Land gerichtet ſeyn wuͤrden,
und wir trauen Jhren Worten. Alle Laͤnder, die vom
Orient bis aus Ende der Welt ſind, wiſſen, daß Gott
Sie zu Siegen ohne Graͤnzen beſtimmt hat. Aber
Jhre Weisheit und Edelmuth uͤbertreffen Jhre Macht
und Jhren Ruhm. Die Aegypter bitten Gott, daß
Sie ſtets Sieger ſind, ſtets wuͤnſchen, Gutes zu thun,
daß Sie unſre heiligſte Religion in Ehren halten, und
das Beyſpiel des Reſpects gegen unſre Frauen geben,
die, mit unſrer Religion, dasjenige ſind, was uns am
theuerſten iſt. Sie ſind, erlauchter Emir, wie ein
Blitz Gottes in dieſem Lande erſchienen, und ſind eben
ſo ſchnell wieder verſchwunden. Von unſern Freunden,
den Franzoſen, haben wir erfahren, daß Sie uͤber Ge-
buͤrge gezogen ſind mit Jhren Kanonen, und daß Sie
angekommen ſind in dem Augenblick, wo man Jhrer
noͤthig hatte, um zu ſiegen und daß Sie geſiegt haben.
Wir haben Sie darauf das Schwerdt Gottes genannt.
Die Aegypter und Franzoſen machen jetzt durch die
Sorgfalt unſers erlauchten Freundes Abdallah Menou
nur ein Volk aus. Vergeſſen Sie nicht, daß Aegyp-
ten Jhr Land iſt, und daß die Einwohner Sie wieder
erwarten, wenn Gott es erlaubt ꝛc.”
General Menon hat die erſte Kauffahrteyſlotte von
30 Schiffen, mit Zucker, Reis, Caffee und andern
Waaren beladen, nach Frankreich abgeſandt, wovon
ſchon ein Theil zu Marſeille angekommen iſt.
Auch Sicard hat mit einer Deputation von Taub-
ſtummen dem Oberconſul zu ſeiner neulichen Errettung
Gluͤck gewuͤnſcht.
Schreiben aus Luneville, vom 6 Jan.
Der Graf von Cobenzl hat einen ſeiner Secretairs
von hier uͤber Calais nach London mit der Nachricht
abgeſandt, daß die Unterhandlungen eines Separatfrie-
dens zwiſchen Oeſterreich und Frankreich eroͤffnet waͤren.
Schreiben aus Stockholm, vom 6 Jan.
Unſere Zeitung enthaͤlt nun den Beſchluß des Tage-
buchs von dem Aufenthalt des Herrn Grafen von Haga
zu St. Petersburg. Am 17ten December ſowol
als an den folgenden Tagen ſpeiſete der Graf von
Haga zu Mittag bey Jhren Kayſerlichen Majeſtaͤten.
Des Abends war gewoͤhnlich Souper in der Eremitage.
Am 17ten geruhete der Koͤnig von Schweden zu Rit-
tern des Seraphinen-Ordens zu ernennen: den Ruß.
Kayſerl. Principal-Miniſter, wuͤrklichen geheimen Rath,
Ritter des St. Andreas ꝛc. ꝛc. Ordens, Grafen Theo-
dor Raſtoptſchin, und den Ruß. Kayſerl. Ambaſſa-
deur zu Stockholm, geheimen Rath Baron von Bud-
berg. — Den 18ten December beſah der Graf von
Haga die Wachtparade der Garde-Regimenter, und
wohnte des Abends dem Franzoͤſiſchen Schauſpiel bey
Hofe bey, ſo wie an den meiſten andern Tagen. Den
19ten Dec. v. M. beſah der Graf, in Begleitung Jh-
rer Kayſerl. Majeſtaͤten, die unter Direction der Kay-
ſerin befindliche Stiftung fuͤr Fraͤulein und des Nach-
mittags die von des Kayſers Majeſtaͤt eingerichtete
weitumfaſſende Stiftung zur Aufnahme und Erzichung
der Soldatenkinder. Den 20ſten Dec. beſah der Graf
nebſt dem Kayſer den Admiralitaͤts- und Galeeren-
Werft, und Nachmittags, in Begleitung der beyden
Kayſerl. Majeſtaͤten, das unter Oberaufſicht der Kay-
ſerin ſtehende Findelhaus. Den 21ſten Dec. hoͤrte der
Graf die Predigt in Dero Hotel ꝛc.
Man erzaͤhlt noch folgende Anecdote: Unſer Koͤnig
wollte eine Zobel-Muffe an Hoͤchſtdero Gemahlin hie-
her ſchicken. Er gieng daher zu mehrern Kaufmanns-
Laden in St. Petersburg, um eine ſolche Muffe zu
kaufen; da aber ſelbige nicht fertig zu finden war,
ſo machte er die Beſtellung davon, um in der Folge
als Geſchenk der Koͤnigin uͤberliefert zu werden. Als
der Kayſer dieſes erfuhr, ſandte er ſogleich an unſern
Koͤnig in deſſen Hotel eine Zobel-Muffe fuͤr die Koͤni-
gin von einem außerordentlichen Werth, und ſo ſchoͤn,
als man ſolche je geſehen hat.
Schreiben aus dem Haag, vom 10 Jan.
Die Nachricht von dem Waffenſtillſtande in Deutſch-
land, und die Anzeige, welche die Conſuls zu Paris in
ihrer Bothſchaft an das geſetzgebende Corps gemacht
haben, daß beym bevorſtehenden Frieden die Unabhaͤn-
gigkeit der Bataviſchen Republik ſolle geſichert wer-
den, iſt hier durch Artillerie-Salven, durch Laͤutung
der Glocken und durch das Ausſtecken der National-
Flagge gefeyert worden. Zugleich hat unſer geſetzge-
bendes Corps, deſſen Praͤſidenten die Waffenſtillſtands-
Bothſchaft mit vieler Freude verkuͤndigten, decretirt,
daß ſich die Franzoͤſiſch-Bataviſche Armee unter dem
General Augereau auch um die Batav. Republik wohl
verdient gemacht habe. Dieſes Decret ſoll bey unſern,
ſo wie bey den Franzoͤſiſchen Truppen in Franken, bey
der Parole proclamirt werden. Unſer Ambaſſadeur
Schimmelpennink ſchreibt aus Paris, daß man den
neuen Waffenſtillſtand als den ſichern Vorboten des
nahen Friedens auf dem feſten Lande anſehen koͤnne.
Viele behaupten noch immer, daß auch England den
Friedens-Unterhandlungen mit Frankreich beytreten
werde.
Der ehemals im Haag und zuletzt zu Madrid gewe-
ſene Koͤn. Daͤn. Geſandte, Hr. Baron von Schubert,
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(2014-08-05T12:24:43Z)
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