Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen todt. Lochau/ und die Beyden andern/ gehen daraufdurch/ und hat sich zwar Bennigsen und Lange wie- der eingefunden/ und auß dem Gericht loßgewürcket. Aber Lochau ist nicht wieder kommen/ weil er den Ba- ron Meydel Mörderisch ums Leben gebracht hatte/ weßfalls man ihm hinter den Kopff her wolte. Merckwürdig ist es/ daß wenige Tage vorher Das XXXII. Capitul/ Kurtzweiliger Zufall in Franckreich. Ein Venetianischer SEhet/ meine Herren/ solche Schlägereyen ge- Es
Deß Academiſchen todt. Lochau/ und die Beyden andern/ gehen daraufdurch/ und hat ſich zwar Bennigſen und Lange wie- der eingefunden/ und auß dem Gericht loßgewuͤrcket. Aber Lochau iſt nicht wieder kommen/ weil er den Ba- ron Meydel Moͤrderiſch ums Leben gebracht hatte/ weßfalls man ihm hinter den Kopff her wolte. Merckwuͤrdig iſt es/ daß wenige Tage vorher Das XXXII. Capitul/ Kurtzweiliger Zufall in Franckreich. Ein Venetianiſcher SEhet/ meine Herren/ ſolche Schlaͤgereyen ge- Es
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Deß Academiſchen
todt. Lochau/ und die Beyden andern/ gehen darauf
durch/ und hat ſich zwar Bennigſen und Lange wie-
der eingefunden/ und auß dem Gericht loßgewuͤrcket.
Aber Lochau iſt nicht wieder kommen/ weil er den Ba-
ron Meydel Moͤrderiſch ums Leben gebracht hatte/
weßfalls man ihm hinter den Kopff her wolte.
Merckwuͤrdig iſt es/ daß wenige Tage vorher
Meydel von ſeiner Mutter Schweſter einen Brieff
empfangen/ darinn ſie ihn Bittlich erſuchet/ er moͤge
alſobald nach Hauß kommen/ weil ihr getraͤumet/ er
waͤre erſchoſſen worden. Ja/ denſelben Tag/ als das
Duell ſolte fuͤr ſich gehen/ kommt Meydels Diener in
die Stube/ und ſiehet ſeinen Herꝛn im Hemde ſtehen/
und die Haare kaͤmmen. Weil er nun wol weiß/ daß
derſelbe noch nicht aufgeſtanden war/ erſchrickt er
hefftig/ und erzehlet dem Hofmeiſter ſein ſeltzames
Geſichte. Dieſer verbietet es ihm/ dem Baron etwas
darvon zu ſagen/ bemuͤhet ſich aber inzwiſchen/ dieſen
Tag den Kampff aufzuſtutzen/ aber Meydel wil
durchauß den Termin halten/ und alſo gehet das
Duell zu ſeinem hoͤchſten Ungluͤck vor ſich/ deſſen Fall
von Jedermann/ die ihn gekennet/ zum hoͤchſten iſt be-
jam̃ert worden. Was fuͤr Schmertzen die Seinigen
hierauf zu Hauß muͤſſen empfunden haben/ kan ein
Jeder gar leichtlich bey ihm ſelber abnehmen.
Das XXXII. Capitul/
Kurtzweiliger Zufall in Franckreich. Ein Venetianiſcher
Schiffer wird übel hinters Liecht gefuͤhret. Studenten-Courtoiſien/
ſo laͤcherlich. Ein klein ſaugendes Kind wird/ an Statt einer Paſte-
ten/ von Studenten geraubet.
SEhet/ meine Herren/ ſolche Schlaͤgereyen ge-
hen bey uns auf Univerſitaͤten vor/ aber von
andern liſtigen und luſtigen Haͤndeln der
Studenten waͤre noch viel zu ſagen/ ich wil meinen
Diſcurs mit dieſem Wenigen beſchlieſſen:
Es
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