Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Romans I. Buch. zu Unehren gebrauchet werde. Dein unverschämtes Hertz mußnicht zu ergründen seyn/ welches sich nicht scheuet/ diesen Mor- gen dieses Leinen Geräthe zu der züchtigen Romana zu schicken/ und ihr andeuten zu lassen/ daß du diese künfftige Nacht zu ihr kommen/ und deine Unzucht mit ihr treiben wollest. Hierauf beschriebe er ihm alle Umstände/ wie ihm solche die liflige Roma- na vorgestellet hatte. Leonardo nahm das Geräthe zu sich/ fiel dem Pater zu Fuß/ Das XXIV. Capitul/ Die Margara ist bedacht/ dem Troll einen Possen zu spielen ALs Klingenfeld außgeredet hatte/ musten es die Damen
Romans I. Buch. zu Unehren gebrauchet werde. Dein unverſchaͤmtes Hertz mußnicht zu ergruͤnden ſeyn/ welches ſich nicht ſcheuet/ dieſen Mor- gen dieſes Leinen Geraͤthe zu der zuͤchtigen Romana zu ſchicken/ und ihr andeuten zu laſſen/ daß du dieſe kuͤnfftige Nacht zu ihr kommen/ und deine Unzucht mit ihr treiben wolleſt. Hierauf beſchriebe er ihm alle Umſtaͤnde/ wie ihm ſolche die liflige Roma- na vorgeſtellet hatte. Leonardo nahm das Geraͤthe zu ſich/ fiel dem Pater zu Fuß/ Das XXIV. Capitul/ Die Margara iſt bedacht/ dem Troll einen Poſſen zu ſpielen ALs Klingenfeld außgeredet hatte/ muſten es die Damen
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Romans I. Buch.
zu Unehren gebrauchet werde. Dein unverſchaͤmtes Hertz muß
nicht zu ergruͤnden ſeyn/ welches ſich nicht ſcheuet/ dieſen Mor-
gen dieſes Leinen Geraͤthe zu der zuͤchtigen Romana zu ſchicken/
und ihr andeuten zu laſſen/ daß du dieſe kuͤnfftige Nacht zu ihr
kommen/ und deine Unzucht mit ihr treiben wolleſt. Hierauf
beſchriebe er ihm alle Umſtaͤnde/ wie ihm ſolche die liflige Roma-
na vorgeſtellet hatte.
Leonardo nahm das Geraͤthe zu ſich/ fiel dem Pater zu Fuß/
und ſprach: Nun/ ſo ſehe ich/ daß noch ein guter Engel uͤber mich
wachet/ weil alle meine boͤſe Anſchlaͤge zuruck gehen muͤſſen/ um
meine Seele zu retten. Er ſtellete ſich ferner/ als haͤtte er uͤber-
auß groſſe Reue wegen deß Vorgangenen/ und verſprach dem
Pater, ſich zu beſſern/ und der Romana gaͤntzlich muͤſſig zu gehen/
ja/ wofern ſie ihn noch einmahl verklagen wuͤrde/ ſolle er Macht
und Recht haben/ ihn in der Juſtitz Haͤnde zu lieffern/ und ihm
ſein Recht thun laſſen. Solche Pœnitentz gefiele dem Pater
uͤberauß wol/ abſolvirte ihn demnach/ ſegnete ihn/ und ließ ihn
mit dem ſchoͤnen Leinen-Geraͤthe hinwandern/ welches er alſo-
bald anlegete/ und gegen die Nacht an obbeſchriebenem Ort ſich
einſtellete/ den Baum hinauf ſtieg/ und das Fenſter offen fande/
er ſtieg in die Kammer/ und ward von der Romana mit beyden
Armen empfangen/ koͤſtlich tractiret/ und hernach zu Bette ge-
fuͤhret/ darinn ſie deß Muͤnchen Eyfer und Thorheit von Her-
tzen lacheten/ auch ſo offt zuſammen kamen/ als es die Gelegen-
heit zulieſſe. Aber bey dem Muͤnch kam deßfalls keine Klage ein/
welcher den Leonardo hernach fuͤr den froͤmmeſten Edelmann
hielte. Nach etwa einem halben Jahr ſtarb dieſer Seiden-
Weber/ welcher von ſeiner Frauen ſo artlich betrogen/ und nach
Maſſa verſchicket worden/ und weil Romana an Statt der Kin-
der lauter Gold und groſſen Reichthum von ihm geerbet/ nahm
ſie Leonardo zur Ehe/ um nicht allein zu Mitteln zu gelangen/
ſondern auch die begangene Schande durch ſothanes heiliges
Band einiger Maſſen wieder abzuwiſchen.
Das XXIV. Capitul/
Die Margara iſt bedacht/ dem Troll einen Poſſen zu ſpielen
Der Printz wird von einem Edelmann herꝛlich tractiret/ worbey ſich ge-
lehrtes Frauenzimmer einfindet. Man hat allwege gelehrtes Frauen-
zimmer unter den Alten gefunden.
ALs Klingenfeld außgeredet hatte/ muſten es die
andern mit einander bekennen/ daß dieſe Ro-
mana ein Außbund kluger und verſchlagener
Damen
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