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Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.

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hochzuhalten scheinet/ dem Menschen alles gege-
ben/ was sein Verstand in dem menschlichen We-
sen gegründet zu seyn erkannt hat: wie solches
aus dessen 19 Philosophischen Lehr-Sätzen/ die
Herr Leibnitz in seiner Theodice widerlegt/ zur
Gnüge erhellet. Herr Hoff-Raht Wolff hat
angemerckt/ daß der Begriff von dem willkühr-
lichen Wesen der Dinge den Engelländer John
Lock
auf die Gedancken gebracht/ es sey möglich/
daß die Materie von GOtt eine Krafft zu geden-
cken empfängen könne/ welches ausser allem
Zweiffel ein gefährlicher Jrrthum und für einen
solchen Mann eine grosse Ubereilung. Wolfens
Anmerck über seine Metaphys. §. 264. Der Lehr-
Satz von dem nohtwendigen Wesen der Dinge
giebt Gelegenheit/ sich von GOtt/ dessen Raht-
schlüssen auch allen Wercken der Gnade und Ge-
rechtigkeit anständige Begriffe zu machen. Es
nimmt seinen Geschöpffen allen Vorwand/ sich un-
ter einigem Schein über ihm zu beschweren. Es
wird sich in den folgenden bemercken lassen/ daß
diese Meynung mit denen Glaubens-Lehren unser
Evangelischen rechtgläubigen Kirchen eine noht-
wendige Verknüpffung habe.

IX.
Ob nicht/ da GOTT auf die
vollenkommenste Art wircket/

(quaest. 4.) nohtwendig folgen müsse/
daß



hochzuhalten ſcheinet/ dem Menſchen alles gege-
ben/ was ſein Verſtand in dem menſchlichen We-
ſen gegruͤndet zu ſeyn erkannt hat: wie ſolches
aus deſſen 19 Philoſophiſchen Lehr-Saͤtzen/ die
Herr Leibnitz in ſeiner Theodice widerlegt/ zur
Gnuͤge erhellet. Herr Hoff-Raht Wolff hat
angemerckt/ daß der Begriff von dem willkuͤhr-
lichen Weſen der Dinge den Engellaͤnder John
Lock
auf die Gedancken gebracht/ es ſey moͤglich/
daß die Materie von GOtt eine Krafft zu geden-
cken empfaͤngen koͤnne/ welches auſſer allem
Zweiffel ein gefaͤhrlicher Jrrthum und fuͤr einen
ſolchen Mann eine groſſe Ubereilung. Wolfens
Anmerck uͤber ſeine Metaphyſ. §. 264. Der Lehr-
Satz von dem nohtwendigen Weſen der Dinge
giebt Gelegenheit/ ſich von GOtt/ deſſen Raht-
ſchluͤſſen auch allen Wercken der Gnade und Ge-
rechtigkeit anſtaͤndige Begriffe zu machen. Es
nimmt ſeinen Geſchoͤpffen allen Vorwand/ ſich un-
ter einigem Schein uͤber ihm zu beſchweren. Es
wird ſich in den folgenden bemercken laſſen/ daß
dieſe Meynung mit denen Glaubens-Lehren unſer
Evangeliſchen rechtglaͤubigen Kirchen eine noht-
wendige Verknuͤpffung habe.

IX.
Ob nicht/ da GOTT auf die
vollenkommenſte Art wircket/

(quæſt. 4.) nohtwendig folgen muͤſſe/
daß
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[15/0067] hochzuhalten ſcheinet/ dem Menſchen alles gege- ben/ was ſein Verſtand in dem menſchlichen We- ſen gegruͤndet zu ſeyn erkannt hat: wie ſolches aus deſſen 19 Philoſophiſchen Lehr-Saͤtzen/ die Herr Leibnitz in ſeiner Theodice widerlegt/ zur Gnuͤge erhellet. Herr Hoff-Raht Wolff hat angemerckt/ daß der Begriff von dem willkuͤhr- lichen Weſen der Dinge den Engellaͤnder John Lock auf die Gedancken gebracht/ es ſey moͤglich/ daß die Materie von GOtt eine Krafft zu geden- cken empfaͤngen koͤnne/ welches auſſer allem Zweiffel ein gefaͤhrlicher Jrrthum und fuͤr einen ſolchen Mann eine groſſe Ubereilung. Wolfens Anmerck uͤber ſeine Metaphyſ. §. 264. Der Lehr- Satz von dem nohtwendigen Weſen der Dinge giebt Gelegenheit/ ſich von GOtt/ deſſen Raht- ſchluͤſſen auch allen Wercken der Gnade und Ge- rechtigkeit anſtaͤndige Begriffe zu machen. Es nimmt ſeinen Geſchoͤpffen allen Vorwand/ ſich un- ter einigem Schein uͤber ihm zu beſchweren. Es wird ſich in den folgenden bemercken laſſen/ daß dieſe Meynung mit denen Glaubens-Lehren unſer Evangeliſchen rechtglaͤubigen Kirchen eine noht- wendige Verknuͤpffung habe. IX. Ob nicht/ da GOTT auf die vollenkommenſte Art wircket/ (quæſt. 4.) nohtwendig folgen muͤſſe/ daß

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Zitationshilfe: Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/67>, abgerufen am 13.11.2024.