Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.16.) Da nun dessen Wehrt und Nutzen durch den Glauben empfunden wird (quaest. 44.) So muß diese Art der Empfindung bereits in der See- len seyn/ wenn die Liebe daselbst soll gezeuget wer- den. Man erkennet hieraus/ wie der Glaube durch die Liebe thätig sey Gal. V. 6. indem es unmög- lich ist/ daß er diese/ wenn zeit und Gelegenheit da ist/ nicht wircken solte. Unser Geist wird da- durch zärtlich/ eyfrig und behutsam gemacht/ das- jenige auszuüben/ was mit dem göttlichen Wil- len übereinstimmt/ und daraus kommen gute Wer- cke/ die man mit Grund Früchte des Glaubens nennen kan. LXVII. Ob nicht diese Verbindlichkeit/ welche aus der Lehre von dem Mitt- ler-Amt JESU Christi/ oder der Rechtfertigung des Glaubens ent- springt/ eine zulängliche Kraft ha- be/ das Hertz einzunehmen/ und ob eine grössere zu begreiffen und zu er- sinnen? Erläuterung. Wer ein stärckeres Gefühl von der Zuneigung kom-
16.) Da nun deſſen Wehrt und Nutzen durch den Glauben empfunden wird (quæſt. 44.) So muß dieſe Art der Empfindung bereits in der See- len ſeyn/ wenn die Liebe daſelbſt ſoll gezeuget wer- den. Man erkennet hieraus/ wie der Glaube durch die Liebe thaͤtig ſey Gal. V. 6. indem es unmoͤg- lich iſt/ daß er dieſe/ wenn zeit und Gelegenheit da iſt/ nicht wircken ſolte. Unſer Geiſt wird da- durch zaͤrtlich/ eyfrig und behutſam gemacht/ das- jenige auszuuͤben/ was mit dem goͤttlichen Wil- len uͤbereinſtimmt/ und daraus kommen gute Wer- cke/ die man mit Grund Fruͤchte des Glaubens nennen kan. LXVII. Ob nicht dieſe Verbindlichkeit/ welche aus der Lehre von dem Mitt- ler-Amt JESU Chriſti/ oder der Rechtfertigung des Glaubens ent- ſpringt/ eine zulaͤngliche Kraft ha- be/ das Hertz einzunehmen/ und ob eine groͤſſere zu begreiffen und zu er- ſinnen? Erlaͤuterung. Wer ein ſtaͤrckeres Gefuͤhl von der Zuneigung kom-
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16.) Da nun deſſen Wehrt und Nutzen durch
den Glauben empfunden wird (quæſt. 44.) So
muß dieſe Art der Empfindung bereits in der See-
len ſeyn/ wenn die Liebe daſelbſt ſoll gezeuget wer-
den. Man erkennet hieraus/ wie der Glaube durch
die Liebe thaͤtig ſey Gal. V. 6. indem es unmoͤg-
lich iſt/ daß er dieſe/ wenn zeit und Gelegenheit
da iſt/ nicht wircken ſolte. Unſer Geiſt wird da-
durch zaͤrtlich/ eyfrig und behutſam gemacht/ das-
jenige auszuuͤben/ was mit dem goͤttlichen Wil-
len uͤbereinſtimmt/ und daraus kommen gute Wer-
cke/ die man mit Grund Fruͤchte des Glaubens
nennen kan.
LXVII.
Ob nicht dieſe Verbindlichkeit/
welche aus der Lehre von dem Mitt-
ler-Amt JESU Chriſti/ oder der
Rechtfertigung des Glaubens ent-
ſpringt/ eine zulaͤngliche Kraft ha-
be/ das Hertz einzunehmen/ und ob
eine groͤſſere zu begreiffen und zu er-
ſinnen?
Erlaͤuterung.
Wer ein ſtaͤrckeres Gefuͤhl von der Zuneigung
gegen GOtt und ein groͤſſeres Verlangen/ dieſel-
be in denen Wercken ſehen zu laſſen/ in dem Geiſt
erwecken will; der muß uns die goͤttliche Vollen-
kom-
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