Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.solche/ unsern wahren Glückstand zu befordern/ vermögend sind/ oder in die Empfindungen un- sers Geistes einen Einfluß haben/ beurtheilet werden. Da nun unser Glückstand durch schmertz- liche Empfindungen gestöret wird: (Erläut. quaest. 22.) Diese Empfindungen aber aus der Sünde den Ursprung nehmen/ in Betracht/ daß sie das innerste des Geistes betreffen und natür- licher Weise ewig dauren/ (quaest. 26.) die allerschmertzlichsten seyn müssen; so ist für sich offenbar/ daß kein Begriff in die Empfindungen unsers Geistes einen stärckern Einfluß haben könne/ als welcher uns von der Vergebung der Sünden überzeuget. Dieß aber thut der Begriff von der Gnade GOttes (quaest. 36.) und also muß solche unter allen der Köstlichste seyn. Alle Verwir- rungen und Unruhe/ welche aus dem Gesühl un- serer Gebrechlichkeiten/ aus denen Stichen des Gewissens/ aus der Furcht in Ansehung des zukünftigen Gerichts entspringen/ müssen sich noht- wendig verlieren/ wenn wir überzeugt/ daß wir ei- nen gnädigen GOtt haben. Jst GOtt für uns/ wer mag wider uns seyn? Rom. VIII. 31. XXXVIII. Ob nicht/ da die Vernunft un- möglich wissen kan/ daß GOtt dem Ubertreter seiner Gebote wol- le die Missethat vergeben und die da-
ſolche/ unſern wahren Gluͤckſtand zu befordern/ vermoͤgend ſind/ oder in die Empfindungen un- ſers Geiſtes einen Einfluß haben/ beurtheilet werden. Da nun unſer Gluͤckſtand durch ſchmertz- liche Empfindungen geſtoͤret wird: (Erlaͤut. quæſt. 22.) Dieſe Empfindungen aber aus der Suͤnde den Urſprung nehmen/ in Betracht/ daß ſie das innerſte des Geiſtes betreffen und natuͤr- licher Weiſe ewig dauren/ (quæſt. 26.) die allerſchmertzlichſten ſeyn muͤſſen; ſo iſt fuͤr ſich offenbar/ daß kein Begriff in die Empfindungen unſers Geiſtes einen ſtaͤrckern Einfluß haben koͤnne/ als welcher uns von der Vergebung der Suͤnden uͤberzeuget. Dieß aber thut der Begriff von der Gnade GOttes (quæſt. 36.) und alſo muß ſolche unter allen der Koͤſtlichſte ſeyn. Alle Verwir- rungen und Unruhe/ welche aus dem Geſuͤhl un- ſerer Gebrechlichkeiten/ aus denen Stichen des Gewiſſens/ aus der Furcht in Anſehung des zukuͤnftigen Gerichts entſpringen/ muͤſſen ſich noht- wendig verlieren/ wenn wir uͤberzeugt/ daß wir ei- nen gnaͤdigen GOtt haben. Jſt GOtt fuͤr uns/ wer mag wider uns ſeyn? Rom. VIII. 31. XXXVIII. Ob nicht/ da die Vernunft un- moͤglich wiſſen kan/ daß GOtt dem Ubertreter ſeiner Gebote wol- le die Miſſethat vergeben und die da-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0143" n="91"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ſolche/ unſern wahren Gluͤckſtand zu befordern/<lb/> vermoͤgend ſind/ oder in die Empfindungen un-<lb/> ſers Geiſtes einen Einfluß haben/ beurtheilet<lb/> werden. Da nun unſer Gluͤckſtand durch ſchmertz-<lb/> liche Empfindungen geſtoͤret wird: (Erlaͤut.<lb/><hi rendition="#aq">quæſt.</hi> 22.) Dieſe Empfindungen aber aus der<lb/> Suͤnde den Urſprung nehmen/ in Betracht/ daß<lb/> ſie das innerſte des Geiſtes betreffen und natuͤr-<lb/> licher Weiſe ewig dauren/ (<hi rendition="#aq">quæſt.</hi> 26.) die<lb/> allerſchmertzlichſten ſeyn muͤſſen; ſo iſt fuͤr ſich<lb/> offenbar/ daß kein Begriff in die Empfindungen<lb/> unſers Geiſtes einen ſtaͤrckern Einfluß haben koͤnne/<lb/> als welcher uns von der Vergebung der Suͤnden<lb/> uͤberzeuget. Dieß aber thut der Begriff von der<lb/> Gnade GOttes (<hi rendition="#aq">quæſt.</hi> 36.) und alſo muß ſolche<lb/> unter allen der Koͤſtlichſte ſeyn. Alle Verwir-<lb/> rungen und Unruhe/ welche aus dem Geſuͤhl un-<lb/> ſerer Gebrechlichkeiten/ aus denen Stichen des<lb/> Gewiſſens/ aus der Furcht in Anſehung des<lb/> zukuͤnftigen Gerichts entſpringen/ muͤſſen ſich noht-<lb/> wendig verlieren/ wenn wir uͤberzeugt/ daß wir ei-<lb/> nen gnaͤdigen GOtt haben. Jſt GOtt fuͤr uns/<lb/> wer mag wider uns ſeyn? <hi rendition="#aq">Rom. VIII.</hi> 31.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXVIII.</hi><lb/> Ob nicht/ da die Vernunft un-<lb/> moͤglich wiſſen kan/ daß GOtt<lb/> dem Ubertreter ſeiner Gebote wol-<lb/> le die Miſſethat vergeben und die</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">da-</hi> </fw><lb/> </head> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0143]
ſolche/ unſern wahren Gluͤckſtand zu befordern/
vermoͤgend ſind/ oder in die Empfindungen un-
ſers Geiſtes einen Einfluß haben/ beurtheilet
werden. Da nun unſer Gluͤckſtand durch ſchmertz-
liche Empfindungen geſtoͤret wird: (Erlaͤut.
quæſt. 22.) Dieſe Empfindungen aber aus der
Suͤnde den Urſprung nehmen/ in Betracht/ daß
ſie das innerſte des Geiſtes betreffen und natuͤr-
licher Weiſe ewig dauren/ (quæſt. 26.) die
allerſchmertzlichſten ſeyn muͤſſen; ſo iſt fuͤr ſich
offenbar/ daß kein Begriff in die Empfindungen
unſers Geiſtes einen ſtaͤrckern Einfluß haben koͤnne/
als welcher uns von der Vergebung der Suͤnden
uͤberzeuget. Dieß aber thut der Begriff von der
Gnade GOttes (quæſt. 36.) und alſo muß ſolche
unter allen der Koͤſtlichſte ſeyn. Alle Verwir-
rungen und Unruhe/ welche aus dem Geſuͤhl un-
ſerer Gebrechlichkeiten/ aus denen Stichen des
Gewiſſens/ aus der Furcht in Anſehung des
zukuͤnftigen Gerichts entſpringen/ muͤſſen ſich noht-
wendig verlieren/ wenn wir uͤberzeugt/ daß wir ei-
nen gnaͤdigen GOtt haben. Jſt GOtt fuͤr uns/
wer mag wider uns ſeyn? Rom. VIII. 31.
XXXVIII.
Ob nicht/ da die Vernunft un-
moͤglich wiſſen kan/ daß GOtt
dem Ubertreter ſeiner Gebote wol-
le die Miſſethat vergeben und die
da-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |