Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731.Bisse zu heilen/ wenn man entweder das ge- schehene könte ungeschehen machen/ das ist/ den Menschen in einen solchen Stand setzen/ dar- in er anzusehen ist/ als wenn er das Böse nicht begangen noch das Gute unterlassen hät- te/ oder wenn man ihm zu einer völligen Vergessenheit des geschehenen verhelffen kön- te. Er merckt dabey gar wohl an/ daß die Christl. Religion sich eines solchen Mittels rühmen könne und desfals einen Vorzug nicht nur für der Weltweißheit/ sondern auch für allen andern Religionen habe. moral. §. 113. Der Ubertreter kan nicht anders in solchen Stand gesetzet wer- den/ als durch eine völlige Vergebung aller seiner Missethaten/ und das beruht lediglich auf GOt- tes Gnade. XXXVII. Ob nicht solchemnach der Be- griff von der Gnade Gottes un- ter allen/ die unser Geist in seinem gegenwärtigen Zustande anzuneh- men und zu besitzen fähig/ der Aller- köstlichste und der Wirckung nach der Angenehmste seyn müsse? Erläuterung. Der Wehrt und die Köstlichkeit menschlicher solche
Biſſe zu heilen/ wenn man entweder das ge- ſchehene koͤnte ungeſchehen machen/ das iſt/ den Menſchen in einen ſolchen Stand ſetzen/ dar- in er anzuſehen iſt/ als wenn er das Boͤſe nicht begangen noch das Gute unterlaſſen haͤt- te/ oder wenn man ihm zu einer voͤlligen Vergeſſenheit des geſchehenen verhelffen koͤn- te. Er merckt dabey gar wohl an/ daß die Chriſtl. Religion ſich eines ſolchen Mittels ruͤhmen koͤnne und desfals einen Vorzug nicht nur fuͤr der Weltweißheit/ ſondern auch fuͤr allen andern Religionen habe. moral. §. 113. Der Ubertreter kan nicht anders in ſolchen Stand geſetzet wer- den/ als durch eine voͤllige Vergebung aller ſeiner Miſſethaten/ und das beruht lediglich auf GOt- tes Gnade. XXXVII. Ob nicht ſolchemnach der Be- griff von der Gnade Gottes un- ter allen/ die unſer Geiſt in ſeinem gegenwaͤrtigen Zuſtande anzuneh- men und zu beſitzen faͤhig/ der Aller- koͤſtlichſte und der Wirckung nach der Angenehmſte ſeyn muͤſſe? Erlaͤuterung. Der Wehrt und die Koͤſtlichkeit menſchlicher ſolche
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in er anzuſehen iſt/ als wenn er das Boͤſe
nicht begangen noch das Gute unterlaſſen haͤt-
te/ oder wenn man ihm zu einer voͤlligen
Vergeſſenheit des geſchehenen verhelffen koͤn-
te. Er merckt dabey gar wohl an/ daß die Chriſtl.
Religion ſich eines ſolchen Mittels ruͤhmen koͤnne
und desfals einen Vorzug nicht nur fuͤr der
Weltweißheit/ ſondern auch fuͤr allen andern
Religionen habe. moral. §. 113. Der Ubertreter
kan nicht anders in ſolchen Stand geſetzet wer-
den/ als durch eine voͤllige Vergebung aller ſeiner
Miſſethaten/ und das beruht lediglich auf GOt-
tes Gnade.
XXXVII.
Ob nicht ſolchemnach der Be-
griff von der Gnade Gottes un-
ter allen/ die unſer Geiſt in ſeinem
gegenwaͤrtigen Zuſtande anzuneh-
men und zu beſitzen faͤhig/ der Aller-
koͤſtlichſte und der Wirckung nach
der Angenehmſte ſeyn muͤſſe?
Erlaͤuterung.
Der Wehrt und die Koͤſtlichkeit menſchlicher
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Zitationshilfe: | Hanssen, Petrus: Achtzig erläuterte Grund-Fragen. Lübeck u. a., 1731, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hanssen_grundfragen_1731/142>, abgerufen am 03.03.2025. |