An einer fast zur Reife gelangten Gebärmutter, wel- che der berühmte Röderer abzeichnen lassen, siehet man deutlich den Unterscheid des Halses noch (z).
An einer Frauensperson, welche hingerichtet worden, fand ich, da ihr der Richter wegen der Schwangerschaft keinen Glauben beimessen wollen, ohngeachtet die Ge- bärmutter den halben Unterleib angefüllt hatte, den Mut- termund einen Zoll gros, und den noch rükkständigen Mutterhals, so übrig, wie ich denselben zeichnen lassen. Man konnte die Vermuthung äussern, daß die Schwan- gerschaft von sechs Monaten gewesen.
Bei einem andern verführten Mädchen, welches sich durch heftige Purganzen ums Leben gebracht hatte, be- fand ich die Klappenhöhen artig geziert. Sie befand sich zwischen dem vierten und fünften Monate.
Jch werde an einem andern Orte von der Geburt selbst reden.
§. 5. Die herabgebükkte Frucht.
Bei Menschen und bei Thieren sind die sehr zarte Früchte geradlinig, und ihr Rükkgrad lieget mit dem Kopfe in einer und eben derselben geraden Linie. So habe ich es bei den Vögeln (a) und an den zarten Früch- ten der vierfüßigen Thiere gesehen (b).
Sie fängt sich an frühzeitig zu krümmen, so daß sich der Nakken zurükke zieht, und der Kopf nach vorne hin wendet (c), sich gegen die Brust herabbiegt, und sich der Schwanz, welches das unterste Ende vom Rükkgrade ist, nach und nach gegen den Kopf krümmt.
Bei
(z)[Spaltenumbruch]T. IV.
(a) Bis zur Stunde 59. form. du poulet. II. p. 46. vergleichet [Spaltenumbruch]
alle Figuren des MALPIGHI.
(b)KUHLEMAN f. 2.
(c)Form. du poulet. II. p. 46.
V. Abſ. Die Geburt.
An einer faſt zur Reife gelangten Gebaͤrmutter, wel- che der beruͤhmte Roͤderer abzeichnen laſſen, ſiehet man deutlich den Unterſcheid des Halſes noch (z).
An einer Frauensperſon, welche hingerichtet worden, fand ich, da ihr der Richter wegen der Schwangerſchaft keinen Glauben beimeſſen wollen, ohngeachtet die Ge- baͤrmutter den halben Unterleib angefuͤllt hatte, den Mut- termund einen Zoll gros, und den noch ruͤkkſtaͤndigen Mutterhals, ſo uͤbrig, wie ich denſelben zeichnen laſſen. Man konnte die Vermuthung aͤuſſern, daß die Schwan- gerſchaft von ſechs Monaten geweſen.
Bei einem andern verfuͤhrten Maͤdchen, welches ſich durch heftige Purganzen ums Leben gebracht hatte, be- fand ich die Klappenhoͤhen artig geziert. Sie befand ſich zwiſchen dem vierten und fuͤnften Monate.
Jch werde an einem andern Orte von der Geburt ſelbſt reden.
§. 5. Die herabgebuͤkkte Frucht.
Bei Menſchen und bei Thieren ſind die ſehr zarte Fruͤchte geradlinig, und ihr Ruͤkkgrad lieget mit dem Kopfe in einer und eben derſelben geraden Linie. So habe ich es bei den Voͤgeln (a) und an den zarten Fruͤch- ten der vierfuͤßigen Thiere geſehen (b).
Sie faͤngt ſich an fruͤhzeitig zu kruͤmmen, ſo daß ſich der Nakken zuruͤkke zieht, und der Kopf nach vorne hin wendet (c), ſich gegen die Bruſt herabbiegt, und ſich der Schwanz, welches das unterſte Ende vom Ruͤkkgrade iſt, nach und nach gegen den Kopf kruͤmmt.
Bei
(z)[Spaltenumbruch]T. IV.
(a) Bis zur Stunde 59. form. du poulet. II. p. 46. vergleichet [Spaltenumbruch]
alle Figuren des MALPIGHI.
(b)KUHLEMAN f. 2.
(c)Form. du poulet. II. p. 46.
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[681[683]/0735]
V. Abſ. Die Geburt.
An einer faſt zur Reife gelangten Gebaͤrmutter, wel-
che der beruͤhmte Roͤderer abzeichnen laſſen, ſiehet man
deutlich den Unterſcheid des Halſes noch (z).
An einer Frauensperſon, welche hingerichtet worden,
fand ich, da ihr der Richter wegen der Schwangerſchaft
keinen Glauben beimeſſen wollen, ohngeachtet die Ge-
baͤrmutter den halben Unterleib angefuͤllt hatte, den Mut-
termund einen Zoll gros, und den noch ruͤkkſtaͤndigen
Mutterhals, ſo uͤbrig, wie ich denſelben zeichnen laſſen.
Man konnte die Vermuthung aͤuſſern, daß die Schwan-
gerſchaft von ſechs Monaten geweſen.
Bei einem andern verfuͤhrten Maͤdchen, welches ſich
durch heftige Purganzen ums Leben gebracht hatte, be-
fand ich die Klappenhoͤhen artig geziert. Sie befand
ſich zwiſchen dem vierten und fuͤnften Monate.
Jch werde an einem andern Orte von der Geburt
ſelbſt reden.
§. 5.
Die herabgebuͤkkte Frucht.
Bei Menſchen und bei Thieren ſind die ſehr zarte
Fruͤchte geradlinig, und ihr Ruͤkkgrad lieget mit dem
Kopfe in einer und eben derſelben geraden Linie. So
habe ich es bei den Voͤgeln (a) und an den zarten Fruͤch-
ten der vierfuͤßigen Thiere geſehen (b).
Sie faͤngt ſich an fruͤhzeitig zu kruͤmmen, ſo daß ſich
der Nakken zuruͤkke zieht, und der Kopf nach vorne hin
wendet (c), ſich gegen die Bruſt herabbiegt, und ſich der
Schwanz, welches das unterſte Ende vom Ruͤkkgrade
iſt, nach und nach gegen den Kopf kruͤmmt.
Bei
(z)
T. IV.
(a) Bis zur Stunde 59. form.
du poulet. II. p. 46. vergleichet
alle Figuren des MALPIGHI.
(b) KUHLEMAN f. 2.
(c) Form. du poulet. II. p. 46.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 681[683]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/735>, abgerufen am 21.12.2024.
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