wenn die Frucht die völlige Gestalt ihrer Gliedmassen (i) bekommen; er sahe blos an der einen Spizze eines zwei- monatlichen Menscheneyes den Anfang zu einem Ku- chen (k). Es ist auch an sich viel wahrscheinlicher, daß ein Ey frühe seine Flokken austreibe, um sich damit an die Gebärmutter anzuhängen. Man ersiehet nämlich aus den Blutklümpchen, daß ein Ey, wofern es sich nicht so gleich, vermittelst der Flokken, anhängen kann, sehr leicht aus seiner ersten Lage und Wohnung entfallen werde.
§. 29. Das Ey selbst.
Es besteht selbiges aus einer Membran, welche von den besten Schriftstellern (a) sehr dikk gezeichnet zu wer- den pflegt: es schien mir zart und wie am Taubeneye, doch aber dabei feste, weis und undurchsichtig zu seyn, und es liesse sich damals noch in keine Blätter zerlegen, ob sie sich gleich an einem reifern Ey in der That von einander trennen lassen. Bartholin nennet es ein weichschaaliges Ey (b).
Jnwendig befindet sich ein eyweisartiges (c) gallert- artiges Wesen. Die Proportion desselben, und des sämt- lichen Eyes zur Frucht, ist ungeheuer groß, und um tau- sendmal (d) und darüber grösser, als das kleine Kör- perchen.
Jch übergehe die Pinäanische Früchte (e). Doch war bei einer nicht eben gar zu zarten Frucht von vierzig
Tagen,
(i)[Spaltenumbruch]p. 284. Aus ihm berichtet es GRAAFIUS.
(k)p. 230.
(a)BOEHMER. an einem grös- sern befruchteten Ey f. 2. 3. her- nach ohnlängst an seinem Trompe- teneye TREW. Jn seinen Kupfern machet diese Membran sehr dikke RUYSCHIUS thes. l. c. t. 1. f. 2. 3.
(b)[Spaltenumbruch]Cygn. anat. p. 25.
(c)HARVEI. p. 230. NEED- HAM. c. 2. MAURICEAU an vie- len Stellen obs. 233. 180. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 3. obs. 68.
(d)HARVEI. p. 196. vieles Was- ser PUZOS. p. 103. im Anfange DIEMERBROECK p. 184 &c.
(e)Die 12. t. 25. & 40.
Die Frucht. XXIX. B.
wenn die Frucht die voͤllige Geſtalt ihrer Gliedmaſſen (i) bekommen; er ſahe blos an der einen Spizze eines zwei- monatlichen Menſcheneyes den Anfang zu einem Ku- chen (k). Es iſt auch an ſich viel wahrſcheinlicher, daß ein Ey fruͤhe ſeine Flokken austreibe, um ſich damit an die Gebaͤrmutter anzuhaͤngen. Man erſiehet naͤmlich aus den Blutkluͤmpchen, daß ein Ey, wofern es ſich nicht ſo gleich, vermittelſt der Flokken, anhaͤngen kann, ſehr leicht aus ſeiner erſten Lage und Wohnung entfallen werde.
§. 29. Das Ey ſelbſt.
Es beſteht ſelbiges aus einer Membran, welche von den beſten Schriftſtellern (a) ſehr dikk gezeichnet zu wer- den pflegt: es ſchien mir zart und wie am Taubeneye, doch aber dabei feſte, weis und undurchſichtig zu ſeyn, und es lieſſe ſich damals noch in keine Blaͤtter zerlegen, ob ſie ſich gleich an einem reifern Ey in der That von einander trennen laſſen. Bartholin nennet es ein weichſchaaliges Ey (b).
Jnwendig befindet ſich ein eyweisartiges (c) gallert- artiges Weſen. Die Proportion deſſelben, und des ſaͤmt- lichen Eyes zur Frucht, iſt ungeheuer groß, und um tau- ſendmal (d) und daruͤber groͤſſer, als das kleine Koͤr- perchen.
Jch uͤbergehe die Pinaͤaniſche Fruͤchte (e). Doch war bei einer nicht eben gar zu zarten Frucht von vierzig
Tagen,
(i)[Spaltenumbruch]p. 284. Aus ihm berichtet es GRAAFIUS.
(k)p. 230.
(a)BOEHMER. an einem groͤſ- ſern befruchteten Ey f. 2. 3. her- nach ohnlaͤngſt an ſeinem Trompe- teneye TREW. Jn ſeinen Kupfern machet dieſe Membran ſehr dikke RUYSCHIUS theſ. l. c. t. 1. f. 2. 3.
(b)[Spaltenumbruch]Cygn. anat. p. 25.
(c)HARVEI. p. 230. NEED- HAM. c. 2. MAURICEAU an vie- len Stellen obſ. 233. 180. Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 3. obſ. 68.
(d)HARVEI. p. 196. vieles Waſ- ſer PUZOS. p. 103. im Anfange DIEMERBROECK p. 184 &c.
(e)Die 12. t. 25. & 40.
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[108/0160]
Die Frucht. XXIX. B.
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monatlichen Menſcheneyes den Anfang zu einem Ku-
chen (k). Es iſt auch an ſich viel wahrſcheinlicher, daß
ein Ey fruͤhe ſeine Flokken austreibe, um ſich damit an
die Gebaͤrmutter anzuhaͤngen. Man erſiehet naͤmlich
aus den Blutkluͤmpchen, daß ein Ey, wofern es ſich
nicht ſo gleich, vermittelſt der Flokken, anhaͤngen kann,
ſehr leicht aus ſeiner erſten Lage und Wohnung entfallen
werde.
§. 29.
Das Ey ſelbſt.
Es beſteht ſelbiges aus einer Membran, welche von
den beſten Schriftſtellern (a) ſehr dikk gezeichnet zu wer-
den pflegt: es ſchien mir zart und wie am Taubeneye,
doch aber dabei feſte, weis und undurchſichtig zu ſeyn,
und es lieſſe ſich damals noch in keine Blaͤtter zerlegen,
ob ſie ſich gleich an einem reifern Ey in der That von
einander trennen laſſen. Bartholin nennet es ein
weichſchaaliges Ey (b).
Jnwendig befindet ſich ein eyweisartiges (c) gallert-
artiges Weſen. Die Proportion deſſelben, und des ſaͤmt-
lichen Eyes zur Frucht, iſt ungeheuer groß, und um tau-
ſendmal (d) und daruͤber groͤſſer, als das kleine Koͤr-
perchen.
Jch uͤbergehe die Pinaͤaniſche Fruͤchte (e). Doch
war bei einer nicht eben gar zu zarten Frucht von vierzig
Tagen,
(i)
p. 284. Aus ihm berichtet
es GRAAFIUS.
(k) p. 230.
(a) BOEHMER. an einem groͤſ-
ſern befruchteten Ey f. 2. 3. her-
nach ohnlaͤngſt an ſeinem Trompe-
teneye TREW. Jn ſeinen Kupfern
machet dieſe Membran ſehr dikke
RUYSCHIUS theſ. l. c. t. 1. f. 2. 3.
(b)
Cygn. anat. p. 25.
(c) HARVEI. p. 230. NEED-
HAM. c. 2. MAURICEAU an vie-
len Stellen obſ. 233. 180. Eph. Nat.
Cur. Dec. I. ann. 3. obſ. 68.
(d) HARVEI. p. 196. vieles Waſ-
ſer PUZOS. p. 103. im Anfange
DIEMERBROECK p. 184 &c.
(e) Die 12. t. 25. & 40.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/160>, abgerufen am 20.11.2024.
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