Die mehresten unter denjenigen, die ein hohes Alter erreicht, haben ein beschauliches Leben als Weltweise oder Anachoreten geführt (a).
Doch gilt dieses eben nicht von allen, sondern es sind auch einige Könige, als Massanissa, Hieron, Ar- taxerxes, Aurengzeb, bei Geschäften und verschiede- nen Arbeiten erzogen worden. Die übrigen waren Sol- daten (b), und einige Landleute (b*). Jn der That aber verkürzt die übermäßige Arbeit das Leben (c). So werden die gemeine Soldaten eher als ihre Hauptleute grau (d).
Viele haben auf dem Lande gelebet, dergleichen wa- ren die Landleute, Anachoreten, die Sceniten in Ara- bien, die Kalmukken, Democritus, Xenophanes, Epimenides und Gorgias, welche sich mehrentheils auf Reisen befanden (e). So sind die Richter in Eng- land muntere Personen, weil sie öftere Reisen thun müssen (e*)
F. Bacon lobt die gebirgige und trokkene Gegen- den (f), so wie die Bergbewohner, bei diesen lezzten aber trift sein Ausspruch wohl nicht ein (g).
Dennoch haben auch in Städten (h) Hanns Sloa- ne, Fontenelle und andere mehr ein hohes Alter er-
langt,
(a)[Spaltenumbruch]p. 110. 111.
(b)SCHEUCHZ. & Lond. Ma- gaz. 1763. m. April. welcher noch in seinem 109 Jahre bei guten Kräften gewesen.
(b*)PARRE. JENKINS.
(c)SAUVAGES inflam. p. 231. Genser Ausgabe.
(d)LORRY des alimens p. 46.
(e) Dies lobt F. BACON p. 64. 65.
(e*)[Spaltenumbruch]Lise of Clarendon L. I.
(f)p. 160. wie auch SHORT. in tabell. p. 3.
(g)p. 160. wegen der Abissi- nier; doch ist bei hohen Bergen die Nordluft, langer Winter, Brust- krankheit.
(h) Für weniger gesund VERU- LAMIUS p. 113.
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
§. 19. Die Lebensart dieſer Perſonen.
Die mehreſten unter denjenigen, die ein hohes Alter erreicht, haben ein beſchauliches Leben als Weltweiſe oder Anachoreten gefuͤhrt (a).
Doch gilt dieſes eben nicht von allen, ſondern es ſind auch einige Koͤnige, als Maſſaniſſa, Hieron, Ar- taxerxes, Aurengzeb, bei Geſchaͤften und verſchiede- nen Arbeiten erzogen worden. Die uͤbrigen waren Sol- daten (b), und einige Landleute (b*). Jn der That aber verkuͤrzt die uͤbermaͤßige Arbeit das Leben (c). So werden die gemeine Soldaten eher als ihre Hauptleute grau (d).
Viele haben auf dem Lande gelebet, dergleichen wa- ren die Landleute, Anachoreten, die Sceniten in Ara- bien, die Kalmukken, Democritus, Xenophanes, Epimenides und Gorgias, welche ſich mehrentheils auf Reiſen befanden (e). So ſind die Richter in Eng- land muntere Perſonen, weil ſie oͤftere Reiſen thun muͤſſen (e*)
F. Bacon lobt die gebirgige und trokkene Gegen- den (f), ſo wie die Bergbewohner, bei dieſen lezzten aber trift ſein Ausſpruch wohl nicht ein (g).
Dennoch haben auch in Staͤdten (h) Hanns Sloa- ne, Fontenelle und andere mehr ein hohes Alter er-
langt,
(a)[Spaltenumbruch]p. 110. 111.
(b)SCHEUCHZ. & Lond. Ma- gaz. 1763. m. April. welcher noch in ſeinem 109 Jahre bei guten Kraͤften geweſen.
(b*)PARRE. JENKINS.
(c)SAUVAGES inflam. p. 231. Genſer Ausgabe.
(d)LORRY des alimens p. 46.
(e) Dies lobt F. BACON p. 64. 65.
(e*)[Spaltenumbruch]Liſe of Clarendon L. I.
(f)p. 160. wie auch SHORT. in tabell. p. 3.
(g)p. 160. wegen der Abiſſi- nier; doch iſt bei hohen Bergen die Nordluft, langer Winter, Bruſt- krankheit.
(h) Fuͤr weniger geſund VERU- LAMIUS p. 113.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f1022"n="968[970]"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Leben u. Tod der Menſchen. <hirendition="#aq">XXX.</hi> B.</hi></fw><lb/><divn="4"><head>§. 19.<lb/><hirendition="#b">Die Lebensart dieſer Perſonen.</hi></head><lb/><p>Die mehreſten unter denjenigen, die ein hohes Alter<lb/>
erreicht, haben ein <hirendition="#fr">beſchauliches</hi> Leben als Weltweiſe<lb/>
oder Anachoreten gefuͤhrt <noteplace="foot"n="(a)"><cb/><hirendition="#aq">p.</hi> 110. 111.</note>.</p><lb/><p>Doch gilt dieſes eben nicht von allen, ſondern es ſind<lb/>
auch einige Koͤnige, als <hirendition="#fr">Maſſaniſſa, Hieron, Ar-<lb/>
taxerxes, Aurengzeb,</hi> bei Geſchaͤften und verſchiede-<lb/>
nen Arbeiten erzogen worden. Die uͤbrigen waren Sol-<lb/>
daten <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">SCHEUCHZ. & Lond. Ma-<lb/>
gaz. 1763. m. April.</hi> welcher noch<lb/>
in ſeinem 109 Jahre bei guten<lb/>
Kraͤften geweſen.</note>, und einige Landleute <noteplace="foot"n="(b*)"><hirendition="#aq">PARRE. JENKINS.</hi></note>. Jn der That<lb/>
aber verkuͤrzt die uͤbermaͤßige Arbeit das Leben <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">SAUVAGES inflam. p.</hi> 231.<lb/>
Genſer Ausgabe.</note>. So<lb/>
werden die gemeine Soldaten eher als ihre Hauptleute<lb/>
grau <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">LORRY des alimens p.</hi> 46.</note>.</p><lb/><p>Viele haben auf dem Lande gelebet, dergleichen wa-<lb/>
ren die Landleute, Anachoreten, die Sceniten in Ara-<lb/>
bien, die Kalmukken, <hirendition="#fr">Democritus, Xenophanes,<lb/>
Epimenides</hi> und <hirendition="#fr">Gorgias,</hi> welche ſich mehrentheils<lb/>
auf Reiſen befanden <noteplace="foot"n="(e)">Dies lobt <hirendition="#aq">F. <hirendition="#g">BACON</hi> p.</hi><lb/>
64. 65.</note>. So ſind die Richter in Eng-<lb/>
land muntere Perſonen, weil ſie oͤftere Reiſen thun<lb/>
muͤſſen <noteplace="foot"n="(e*)"><cb/><hirendition="#aq">Liſe of Clarendon L. I.</hi></note></p><lb/><p>F. <hirendition="#fr">Bacon</hi> lobt die gebirgige und trokkene Gegen-<lb/>
den <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq">p.</hi> 160. wie auch <hirendition="#aq">SHORT.<lb/>
in tabell. p.</hi> 3.</note>, ſo wie die Bergbewohner, bei dieſen lezzten aber<lb/>
trift ſein Ausſpruch wohl nicht ein <noteplace="foot"n="(g)"><hirendition="#aq">p.</hi> 160. wegen der Abiſſi-<lb/>
nier; doch iſt bei hohen Bergen<lb/>
die Nordluft, langer Winter, Bruſt-<lb/>
krankheit.</note>.</p><lb/><p>Dennoch haben auch in Staͤdten <noteplace="foot"n="(h)">Fuͤr weniger geſund <hirendition="#aq">VERU-<lb/>
LAMIUS p.</hi> 113.</note> Hanns <hirendition="#fr">Sloa-<lb/>
ne, Fontenelle</hi> und andere mehr ein hohes Alter er-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">langt,</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[968[970]/1022]
Leben u. Tod der Menſchen. XXX. B.
§. 19.
Die Lebensart dieſer Perſonen.
Die mehreſten unter denjenigen, die ein hohes Alter
erreicht, haben ein beſchauliches Leben als Weltweiſe
oder Anachoreten gefuͤhrt (a).
Doch gilt dieſes eben nicht von allen, ſondern es ſind
auch einige Koͤnige, als Maſſaniſſa, Hieron, Ar-
taxerxes, Aurengzeb, bei Geſchaͤften und verſchiede-
nen Arbeiten erzogen worden. Die uͤbrigen waren Sol-
daten (b), und einige Landleute (b*). Jn der That
aber verkuͤrzt die uͤbermaͤßige Arbeit das Leben (c). So
werden die gemeine Soldaten eher als ihre Hauptleute
grau (d).
Viele haben auf dem Lande gelebet, dergleichen wa-
ren die Landleute, Anachoreten, die Sceniten in Ara-
bien, die Kalmukken, Democritus, Xenophanes,
Epimenides und Gorgias, welche ſich mehrentheils
auf Reiſen befanden (e). So ſind die Richter in Eng-
land muntere Perſonen, weil ſie oͤftere Reiſen thun
muͤſſen (e*)
F. Bacon lobt die gebirgige und trokkene Gegen-
den (f), ſo wie die Bergbewohner, bei dieſen lezzten aber
trift ſein Ausſpruch wohl nicht ein (g).
Dennoch haben auch in Staͤdten (h) Hanns Sloa-
ne, Fontenelle und andere mehr ein hohes Alter er-
langt,
(a)
p. 110. 111.
(b) SCHEUCHZ. & Lond. Ma-
gaz. 1763. m. April. welcher noch
in ſeinem 109 Jahre bei guten
Kraͤften geweſen.
(b*) PARRE. JENKINS.
(c) SAUVAGES inflam. p. 231.
Genſer Ausgabe.
(d) LORRY des alimens p. 46.
(e) Dies lobt F. BACON p.
64. 65.
(e*)
Liſe of Clarendon L. I.
(f) p. 160. wie auch SHORT.
in tabell. p. 3.
(g) p. 160. wegen der Abiſſi-
nier; doch iſt bei hohen Bergen
die Nordluft, langer Winter, Bruſt-
krankheit.
(h) Fuͤr weniger geſund VERU-
LAMIUS p. 113.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 968[970]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/1022>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.