Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Leber. XXIII. Buch.

Es verbreitet sich nämlich die Leberschlagader nicht
nur in alle Punkte (h), sondern auch in die Kernchen (i),
und wenn man Luft in sie bläset (k), so bläset man, eben-
falls wie bey der Blutader (l), oder den kleinen Gallen-
gängen, diese Kernchen mit auf.

Jn diesen Kernchen selbst berühren die Blutadern,
die von der Holader herrühren, die Blutadern bey den
Leberpforten, und in ihnen finden diejenigen Communi-
cationen ihre Säfte, unter den Blut und Schlagader-
gefässen und den Gallengefässen Plazz, welche wir oben
durch Versuche erweislich gemacht haben (m).

§. 26.
Ob diese Kernchen hol sind.

Die Kernchen läugnet Niemand, selbst Ruysch
nicht; nur wird über ihren innern Bau noch gestritten.

Marcellus Malpighius behauptete, vermöge des-
jenigen Gesezzes, welches er dem ganzen Körperbau vor-
geschrieben hatte, da er sahe, daß in der Leber runde
Hügelchen wären, und eine Scheidung der Galle vor-
gieng, die Leber bestehe aus holen Drüsen. Es hatte
zwar schon vor ihm Wepfer (a) im Jahre 1664 drüsig
beschrieben; doch es wies Malpighi, daß die Drüsen
dieses berümten Mannes nichts, als kleine Läppchen
wären (b).

Es lehret diesemnach Malpighi, die Kernchen (c)
bestünden aus einfachen, zu einer Traube zusammenwach-

sen-
(h) [Spaltenumbruch] PETERMANN scrutinium
icter. RUYSCH Thes. max. n.
86.
(i) VIEUSSENS obs. p. 201.
(k) WINSLOW n. 286. JENTY
T. II. p.
116.
(l) PARIS in Scope BERGER
p. 211. WINSLOW n. 287. WINS-
LOW n. 219. MALPIGH. p.
61.
(m) [Spaltenumbruch] p. 508. 509.
(a) I c. und eignet es sich selbst
zu de apopl. p. 374.
(b) Posthum. p. 32.
(c) De hepate p. 61.
Die Leber. XXIII. Buch.

Es verbreitet ſich naͤmlich die Leberſchlagader nicht
nur in alle Punkte (h), ſondern auch in die Kernchen (i),
und wenn man Luft in ſie blaͤſet (k), ſo blaͤſet man, eben-
falls wie bey der Blutader (l), oder den kleinen Gallen-
gaͤngen, dieſe Kernchen mit auf.

Jn dieſen Kernchen ſelbſt beruͤhren die Blutadern,
die von der Holader herruͤhren, die Blutadern bey den
Leberpforten, und in ihnen finden diejenigen Communi-
cationen ihre Saͤfte, unter den Blut und Schlagader-
gefaͤſſen und den Gallengefaͤſſen Plazz, welche wir oben
durch Verſuche erweislich gemacht haben (m).

§. 26.
Ob dieſe Kernchen hol ſind.

Die Kernchen laͤugnet Niemand, ſelbſt Ruyſch
nicht; nur wird uͤber ihren innern Bau noch geſtritten.

Marcellus Malpighius behauptete, vermoͤge des-
jenigen Geſezzes, welches er dem ganzen Koͤrperbau vor-
geſchrieben hatte, da er ſahe, daß in der Leber runde
Huͤgelchen waͤren, und eine Scheidung der Galle vor-
gieng, die Leber beſtehe aus holen Druͤſen. Es hatte
zwar ſchon vor ihm Wepfer (a) im Jahre 1664 druͤſig
beſchrieben; doch es wies Malpighi, daß die Druͤſen
dieſes beruͤmten Mannes nichts, als kleine Laͤppchen
waͤren (b).

Es lehret dieſemnach Malpighi, die Kernchen (c)
beſtuͤnden aus einfachen, zu einer Traube zuſammenwach-

ſen-
(h) [Spaltenumbruch] PETERMANN ſcrutinium
icter. RUYSCH Theſ. max. n.
86.
(i) VIEUSSENS obſ. p. 201.
(k) WINSLOW n. 286. JENTY
T. II. p.
116.
(l) PARIS in Scope BERGER
p. 211. WINSLOW n. 287. WINS-
LOW n. 219. MALPIGH. p.
61.
(m) [Spaltenumbruch] p. 508. 509.
(a) I c. und eignet es ſich ſelbſt
zu de apopl. p. 374.
(b) Poſthum. p. 32.
(c) De hepate p. 61.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0782" n="746[762]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Leber. <hi rendition="#aq">XXIII.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
            <p>Es verbreitet &#x017F;ich na&#x0364;mlich die Leber&#x017F;chlagader nicht<lb/>
nur in alle Punkte <note place="foot" n="(h)"><cb/><hi rendition="#aq">PETERMANN &#x017F;crutinium<lb/>
icter. RUYSCH The&#x017F;. max. n.</hi> 86.</note>, &#x017F;ondern auch in die Kernchen <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">VIEUSSENS ob&#x017F;. p.</hi> 201.</note>,<lb/>
und wenn man Luft in &#x017F;ie bla&#x0364;&#x017F;et <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">WINSLOW n. 286. JENTY<lb/>
T. II. p.</hi> 116.</note>, &#x017F;o bla&#x0364;&#x017F;et man, eben-<lb/>
falls wie bey der Blutader <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">PARIS in Scope BERGER<lb/>
p. 211. WINSLOW n. 287. WINS-<lb/>
LOW n. 219. MALPIGH. p.</hi> 61.</note>, oder den kleinen Gallen-<lb/>
ga&#x0364;ngen, die&#x017F;e Kernchen mit auf.</p><lb/>
            <p>Jn die&#x017F;en Kernchen &#x017F;elb&#x017F;t beru&#x0364;hren die Blutadern,<lb/>
die von der Holader herru&#x0364;hren, die Blutadern bey den<lb/>
Leberpforten, und in ihnen finden diejenigen Communi-<lb/>
cationen ihre Sa&#x0364;fte, unter den Blut und Schlagader-<lb/>
gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und den Gallengefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Plazz, welche wir oben<lb/>
durch Ver&#x017F;uche erweislich gemacht haben <note place="foot" n="(m)"><cb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 508. 509.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 26.<lb/><hi rendition="#b">Ob die&#x017F;e Kernchen hol &#x017F;ind.</hi></head><lb/>
            <p>Die Kernchen la&#x0364;ugnet Niemand, &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#fr">Ruy&#x017F;ch</hi><lb/>
nicht; nur wird u&#x0364;ber ihren innern Bau noch ge&#x017F;tritten.</p><lb/>
            <p>Marcellus <hi rendition="#fr">Malpighius</hi> behauptete, vermo&#x0364;ge des-<lb/>
jenigen Ge&#x017F;ezzes, welches er dem ganzen Ko&#x0364;rperbau vor-<lb/>
ge&#x017F;chrieben hatte, da er &#x017F;ahe, daß in der Leber runde<lb/>
Hu&#x0364;gelchen wa&#x0364;ren, und eine Scheidung der Galle vor-<lb/>
gieng, die Leber be&#x017F;tehe aus holen Dru&#x0364;&#x017F;en. Es hatte<lb/>
zwar &#x017F;chon vor ihm <hi rendition="#fr">Wepfer</hi> <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">I c.</hi> und eignet es &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
zu <hi rendition="#aq">de apopl. p.</hi> 374.</note> im Jahre 1664 dru&#x0364;&#x017F;ig<lb/>
be&#x017F;chrieben; doch es wies <hi rendition="#fr">Malpighi,</hi> daß die Dru&#x0364;&#x017F;en<lb/>
die&#x017F;es beru&#x0364;mten Mannes nichts, als kleine La&#x0364;ppchen<lb/>
wa&#x0364;ren <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">Po&#x017F;thum. p.</hi> 32.</note>.</p><lb/>
            <p>Es lehret die&#x017F;emnach <hi rendition="#fr">Malpighi,</hi> die Kernchen <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">De hepate p.</hi> 61.</note><lb/>
be&#x017F;tu&#x0364;nden aus einfachen, zu einer Traube zu&#x017F;ammenwach-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;en-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[746[762]/0782] Die Leber. XXIII. Buch. Es verbreitet ſich naͤmlich die Leberſchlagader nicht nur in alle Punkte (h), ſondern auch in die Kernchen (i), und wenn man Luft in ſie blaͤſet (k), ſo blaͤſet man, eben- falls wie bey der Blutader (l), oder den kleinen Gallen- gaͤngen, dieſe Kernchen mit auf. Jn dieſen Kernchen ſelbſt beruͤhren die Blutadern, die von der Holader herruͤhren, die Blutadern bey den Leberpforten, und in ihnen finden diejenigen Communi- cationen ihre Saͤfte, unter den Blut und Schlagader- gefaͤſſen und den Gallengefaͤſſen Plazz, welche wir oben durch Verſuche erweislich gemacht haben (m). §. 26. Ob dieſe Kernchen hol ſind. Die Kernchen laͤugnet Niemand, ſelbſt Ruyſch nicht; nur wird uͤber ihren innern Bau noch geſtritten. Marcellus Malpighius behauptete, vermoͤge des- jenigen Geſezzes, welches er dem ganzen Koͤrperbau vor- geſchrieben hatte, da er ſahe, daß in der Leber runde Huͤgelchen waͤren, und eine Scheidung der Galle vor- gieng, die Leber beſtehe aus holen Druͤſen. Es hatte zwar ſchon vor ihm Wepfer (a) im Jahre 1664 druͤſig beſchrieben; doch es wies Malpighi, daß die Druͤſen dieſes beruͤmten Mannes nichts, als kleine Laͤppchen waͤren (b). Es lehret dieſemnach Malpighi, die Kernchen (c) beſtuͤnden aus einfachen, zu einer Traube zuſammenwach- ſen- (h) PETERMANN ſcrutinium icter. RUYSCH Theſ. max. n. 86. (i) VIEUSSENS obſ. p. 201. (k) WINSLOW n. 286. JENTY T. II. p. 116. (l) PARIS in Scope BERGER p. 211. WINSLOW n. 287. WINS- LOW n. 219. MALPIGH. p. 61. (m) p. 508. 509. (a) I c. und eignet es ſich ſelbſt zu de apopl. p. 374. (b) Poſthum. p. 32. (c) De hepate p. 61.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/782
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 746[762]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/782>, abgerufen am 21.12.2024.