zu thun, es gebe die Gekrösdrüse, wenn man sie destil- lire eine Menge Säure, und kein Alkali von sich. Ein Wechselfieber aber entstehe von dem Krampfe, welcher die Mündungen des Gekrösdrüsen- und Gallenganges ver- engere, und dann und wann wieder nachlasse. Liesse die- ser Krampf nach, so quelle erst der Gekrösdrüsensaft, und hierauf auch die Galle, als die Ursache der Hizze (q), hervor (r): es entstehe aber dieses Uebel von der Gekrös- drüse, welche im Aufschwellen, den Magen drükke. Fe- le es an der Galle, so fresse der Gekrösdrüsensaft das Gedärme an, und mache einen Durchlauf (r*).
Endlich entschuldigten sich die, von allen Erfarun- gen im Stiche gelaßne Anhänger des Silvius, damit, daß sie dennoch eine verborgne Säure, und eine gehei- me Effervescenz verfochten (s): denn es gesteht Graaf, daß dieselbe gelinde, und kaum sichtbar sei.
§. 10. Einwürfe gegen diese Hipotesen.
Gründe, welche von dem Gegenzeugnisse der Sin- ne widerlegt werden, können keinen langen Bestand haben. Erst brachte die Nacheiferung den Karl Dre- lincourt gegen seinen Amtsgehülfen in den Harnisch (a) daß er die schwache Seite dieser Sache sondirte, und er muntertc den scharfsinnigen Schüler J. Nikolaus Pech- lin auf (b), dessen vorneme Anverwandten zu unsren Zeiten hohe Ehrenstellen bekleiden, die Anlage des Sil- vius über den Haufen zu werfen. Es sezzte dieser da- malige junge Mann, und nachgehends, der sehr berümte
Leib-
(q)[Spaltenumbruch]Vit. anim. Morb. & medic. p. 75.
(r)p. 63.
(r*)DEMOCRIT. Supplem.
(s)p. 78.
(a) Unter den Namen LUDO- VICI le VASSEUR in seinem L. [Spaltenumbruch]
de triumviratu SYLVII ann. 1668. & 12 noch eins. SYLVIUS con- futatus im Jahte 1673.
zu thun, es gebe die Gekroͤsdruͤſe, wenn man ſie deſtil- lire eine Menge Saͤure, und kein Alkali von ſich. Ein Wechſelfieber aber entſtehe von dem Krampfe, welcher die Muͤndungen des Gekroͤsdruͤſen- und Gallenganges ver- engere, und dann und wann wieder nachlaſſe. Lieſſe die- ſer Krampf nach, ſo quelle erſt der Gekroͤsdruͤſenſaft, und hierauf auch die Galle, als die Urſache der Hizze (q), hervor (r): es entſtehe aber dieſes Uebel von der Gekroͤs- druͤſe, welche im Aufſchwellen, den Magen druͤkke. Fe- le es an der Galle, ſo freſſe der Gekroͤsdruͤſenſaft das Gedaͤrme an, und mache einen Durchlauf (r*).
Endlich entſchuldigten ſich die, von allen Erfarun- gen im Stiche gelaßne Anhaͤnger des Silvius, damit, daß ſie dennoch eine verborgne Saͤure, und eine gehei- me Efferveſcenz verfochten (s): denn es geſteht Graaf, daß dieſelbe gelinde, und kaum ſichtbar ſei.
§. 10. Einwuͤrfe gegen dieſe Hipoteſen.
Gruͤnde, welche von dem Gegenzeugniſſe der Sin- ne widerlegt werden, koͤnnen keinen langen Beſtand haben. Erſt brachte die Nacheiferung den Karl Dre- lincourt gegen ſeinen Amtsgehuͤlfen in den Harniſch (a) daß er die ſchwache Seite dieſer Sache ſondirte, und er muntertc den ſcharfſinnigen Schuͤler J. Nikolaus Pech- lin auf (b), deſſen vorneme Anverwandten zu unſren Zeiten hohe Ehrenſtellen bekleiden, die Anlage des Sil- vius uͤber den Haufen zu werfen. Es ſezzte dieſer da- malige junge Mann, und nachgehends, der ſehr beruͤmte
Leib-
(q)[Spaltenumbruch]Vit. anim. Morb. & medic. p. 75.
(r)p. 63.
(r*)DEMOCRIT. Supplem.
(s)p. 78.
(a) Unter den Namen LUDO- VICI le VASSEUR in ſeinem L. [Spaltenumbruch]
de triumviratu SYLVII ann. 1668. & 12 noch eins. SYLVIUS con- futatus im Jahte 1673.
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[651[667]/0687]
Die Gekroͤsdruͤſe.
zu thun, es gebe die Gekroͤsdruͤſe, wenn man ſie deſtil-
lire eine Menge Saͤure, und kein Alkali von ſich. Ein
Wechſelfieber aber entſtehe von dem Krampfe, welcher die
Muͤndungen des Gekroͤsdruͤſen- und Gallenganges ver-
engere, und dann und wann wieder nachlaſſe. Lieſſe die-
ſer Krampf nach, ſo quelle erſt der Gekroͤsdruͤſenſaft,
und hierauf auch die Galle, als die Urſache der Hizze (q),
hervor (r): es entſtehe aber dieſes Uebel von der Gekroͤs-
druͤſe, welche im Aufſchwellen, den Magen druͤkke. Fe-
le es an der Galle, ſo freſſe der Gekroͤsdruͤſenſaft das
Gedaͤrme an, und mache einen Durchlauf (r*).
Endlich entſchuldigten ſich die, von allen Erfarun-
gen im Stiche gelaßne Anhaͤnger des Silvius, damit,
daß ſie dennoch eine verborgne Saͤure, und eine gehei-
me Efferveſcenz verfochten (s): denn es geſteht Graaf,
daß dieſelbe gelinde, und kaum ſichtbar ſei.
§. 10.
Einwuͤrfe gegen dieſe Hipoteſen.
Gruͤnde, welche von dem Gegenzeugniſſe der Sin-
ne widerlegt werden, koͤnnen keinen langen Beſtand
haben. Erſt brachte die Nacheiferung den Karl Dre-
lincourt gegen ſeinen Amtsgehuͤlfen in den Harniſch (a)
daß er die ſchwache Seite dieſer Sache ſondirte, und er
muntertc den ſcharfſinnigen Schuͤler J. Nikolaus Pech-
lin auf (b), deſſen vorneme Anverwandten zu unſren
Zeiten hohe Ehrenſtellen bekleiden, die Anlage des Sil-
vius uͤber den Haufen zu werfen. Es ſezzte dieſer da-
malige junge Mann, und nachgehends, der ſehr beruͤmte
Leib-
(q)
Vit. anim. Morb. & medic.
p. 75.
(r) p. 63.
(r*) DEMOCRIT. Supplem.
(s) p. 78.
(a) Unter den Namen LUDO-
VICI le VASSEUR in ſeinem L.
de triumviratu SYLVII ann. 1668.
& 12 noch eins. SYLVIUS con-
futatus im Jahte 1673.
(b) JANI LEONICENI meta-
morphoſis apollonis & æſculapii
Par. 1673. 8.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 651[667]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/687>, abgerufen am 21.12.2024.
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