Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Milz. XXI. Buch.
§. 6.
Die Hipothesen. Die Absonderung
in der Milz.

Auch berümte Männer behaupten, daß ein Saft
in den Drüsen der Milz bereitet werde (a), welcher zum
Blutaderblut käme (b) und dessen Kräfte erhöhe (c) oder
durch seinen Zufluß die Galle temperire (d).

Diesen Saft führen andre durch die Flieswasserge-
fässe in den Sammelkasten der Narungsmilch zurükk (e)
um die Narungsmilch zu verdünnen (f), oder in die Le-
ber, um deren Blut flüßig, zu machen (f*).

Andre schreiben diesem Safte überhaupt eine Säure
zu (g): er mag sich nun durch die Blutadern wieder
ins Herz ergiessen (h), um dem Blute zu einem Ferment
zu dienen (i); oder durch das kurze Gefäs (k) in den Ma-
gen einfliessen, oder auf andre Art die Nahrungsmilch
durch einander mischen helfen (l).

Und daher, sagt man, soll auch eine, mit Teig ma-
cerirte Milz, eine Gährung hervorbringen (m).

Andre wollen lieber, daß der von der Milz aufge-
nommene Saft der schwarzen Galle (n) gekocht, und

zur
(a) [Spaltenumbruch] Weil grosse Blut- und Lim-
phatische Gefässe in der Milz sind.
MORGAN. princip. I. p. 180.
(b) RUYSCH apud WESTHO-
VEN p.
42.
(c) FANTON diss. VI.
(d) Speichelsaft nennt es POZ-
ZIUS
und giebt ihm dieses Ge
schäfte.
(e) TURGIRUS p. 236.
(f) I. GEORG. a BERGEN.
(f*) DRELINCOURT e. 4
(g) PERRAULT p. 238. TI-
LING
auch VALISNERI Consil.
p. 490. GRAANEN p. 659. 660
CRESSENZO p. 202. FLOYER
praeternatural state of humours
[Spaltenumbruch] p.
12. 156. säuerlich zähe nennt er
die Säfte der Milz.
(h) PERRAUT Ess. T. III.
p. 239. TILING vas. breve
CRAANEN.
(i) SYLV. diss. V. n. 18.
(k) TILING macht daraus ei-
ne edle sauersalzige Tiuktur.
(l) BIU MI canaletti c. 18.
p.
191.
(m) TILING vas breve p. 161.
doch sagt er bescheiden, sonderlich
wenn man den Eßig beifügte.
(n) GALINUS C. BAUHIN
p. 147. &c.
Die Milz voll pech-
artiger Materie SIMSON diss.
p.
154.
Die Milz. XXI. Buch.
§. 6.
Die Hipotheſen. Die Abſonderung
in der Milz.

Auch beruͤmte Maͤnner behaupten, daß ein Saft
in den Druͤſen der Milz bereitet werde (a), welcher zum
Blutaderblut kaͤme (b) und deſſen Kraͤfte erhoͤhe (c) oder
durch ſeinen Zufluß die Galle temperire (d).

Dieſen Saft fuͤhren andre durch die Flieswaſſerge-
faͤſſe in den Sammelkaſten der Narungsmilch zuruͤkk (e)
um die Narungsmilch zu verduͤnnen (f), oder in die Le-
ber, um deren Blut fluͤßig, zu machen (f*).

Andre ſchreiben dieſem Safte uͤberhaupt eine Saͤure
zu (g): er mag ſich nun durch die Blutadern wieder
ins Herz ergieſſen (h), um dem Blute zu einem Ferment
zu dienen (i); oder durch das kurze Gefaͤs (k) in den Ma-
gen einflieſſen, oder auf andre Art die Nahrungsmilch
durch einander miſchen helfen (l).

Und daher, ſagt man, ſoll auch eine, mit Teig ma-
cerirte Milz, eine Gaͤhrung hervorbringen (m).

Andre wollen lieber, daß der von der Milz aufge-
nommene Saft der ſchwarzen Galle (n) gekocht, und

zur
(a) [Spaltenumbruch] Weil groſſe Blut- und Lim-
phatiſche Gefaͤſſe in der Milz ſind.
MORGAN. princip. I. p. 180.
(b) RUYSCH apud WESTHO-
VEN p.
42.
(c) FANTON diſſ. VI.
(d) Speichelſaft nennt es POZ-
ZIUS
und giebt ihm dieſes Ge
ſchaͤfte.
(e) TURGIRUS p. 236.
(f) I. GEORG. a BERGEN.
(f*) DRELINCOURT e. 4
(g) PERRAULT p. 238. TI-
LING
auch VALISNERI Conſil.
p. 490. GRAANEN p. 659. 660
CRESSENZO p. 202. FLOYER
præternatural ſtate of humours
[Spaltenumbruch] p.
12. 156. ſaͤuerlich zaͤhe nennt er
die Saͤfte der Milz.
(h) PERRAUT Eſſ. T. III.
p. 239. TILING vaſ. breve
CRAANEN.
(i) SYLV. diſſ. V. n. 18.
(k) TILING macht daraus ei-
ne edle ſauerſalzige Tiuktur.
(l) BIU MI canaletti c. 18.
p.
191.
(m) TILING vas breve p. 161.
doch ſagt er beſcheiden, ſonderlich
wenn man den Eßig beifuͤgte.
(n) GALINUS C. BAUHIN
p. 147. &c.
Die Milz voll pech-
artiger Materie SIMSON diſſ.
p.
154.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0654" n="618[634]"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Milz. <hi rendition="#aq">XXI.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.<lb/><hi rendition="#b">Die Hipothe&#x017F;en. Die Ab&#x017F;onderung<lb/>
in der Milz.</hi></head><lb/>
            <p>Auch beru&#x0364;mte Ma&#x0364;nner behaupten, daß ein Saft<lb/>
in den Dru&#x0364;&#x017F;en der Milz bereitet werde <note place="foot" n="(a)"><cb/>
Weil gro&#x017F;&#x017F;e Blut- und Lim-<lb/>
phati&#x017F;che Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e in der Milz &#x017F;ind.<lb/><hi rendition="#aq">MORGAN. princip. I. p.</hi> 180.</note>, welcher zum<lb/>
Blutaderblut ka&#x0364;me <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">RUYSCH apud WESTHO-<lb/>
VEN p.</hi> 42.</note> und de&#x017F;&#x017F;en Kra&#x0364;fte erho&#x0364;he <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">FANTON di&#x017F;&#x017F;. VI.</hi></note> oder<lb/>
durch &#x017F;einen Zufluß die Galle temperire <note place="foot" n="(d)">Speichel&#x017F;aft nennt es <hi rendition="#aq">POZ-<lb/>
ZIUS</hi> und giebt ihm die&#x017F;es Ge<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;fte.</note>.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;en Saft fu&#x0364;hren andre durch die Flieswa&#x017F;&#x017F;erge-<lb/>
fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e in den Sammelka&#x017F;ten der Narungsmilch zuru&#x0364;kk <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">TURGIRUS p.</hi> 236.</note><lb/>
um die Narungsmilch zu verdu&#x0364;nnen <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">I. GEORG. a BERGEN.</hi></note>, oder in die Le-<lb/>
ber, um deren Blut flu&#x0364;ßig, zu machen <note place="foot" n="(f*)"><hi rendition="#aq">DRELINCOURT e.</hi> 4</note>.</p><lb/>
            <p>Andre &#x017F;chreiben die&#x017F;em Safte u&#x0364;berhaupt eine Sa&#x0364;ure<lb/>
zu <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">PERRAULT p. 238. TI-<lb/>
LING</hi> auch <hi rendition="#aq">VALISNERI Con&#x017F;il.<lb/>
p. 490. GRAANEN p. 659. 660<lb/>
CRESSENZO p. 202. FLOYER<lb/>
præternatural &#x017F;tate of humours<lb/><cb/>
p.</hi> 12. 156. &#x017F;a&#x0364;uerlich za&#x0364;he nennt er<lb/>
die Sa&#x0364;fte der Milz.</note>: er mag &#x017F;ich nun durch die Blutadern wieder<lb/>
ins Herz ergie&#x017F;&#x017F;en <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PERRAUT</hi> E&#x017F;&#x017F;. T. III.<lb/>
p. 239. <hi rendition="#g">TILING</hi> va&#x017F;. breve<lb/>
CRAANEN.</hi></note>, um dem Blute zu einem Ferment<lb/>
zu dienen <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">SYLV. di&#x017F;&#x017F;. V. n.</hi> 18.</note>; oder durch das kurze Gefa&#x0364;s <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">TILING</hi> macht daraus ei-<lb/>
ne edle &#x017F;auer&#x017F;alzige Tiuktur.</note> in den Ma-<lb/>
gen einflie&#x017F;&#x017F;en, oder auf andre Art die Nahrungsmilch<lb/>
durch einander mi&#x017F;chen helfen <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BIU</hi> MI canaletti c. 18.<lb/>
p.</hi> 191.</note>.</p><lb/>
            <p>Und daher, &#x017F;agt man, &#x017F;oll auch eine, mit Teig ma-<lb/>
cerirte Milz, eine Ga&#x0364;hrung hervorbringen <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">TILING vas breve p.</hi> 161.<lb/>
doch &#x017F;agt er be&#x017F;cheiden, &#x017F;onderlich<lb/>
wenn man den Eßig beifu&#x0364;gte.</note>.</p><lb/>
            <p>Andre wollen lieber, daß der von der Milz aufge-<lb/>
nommene Saft der &#x017F;chwarzen Galle <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">GALINUS C. BAUHIN<lb/>
p. 147. &amp;c.</hi> Die Milz voll pech-<lb/>
artiger Materie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SIMSON</hi> di&#x017F;&#x017F;.<lb/>
p.</hi> 154.</note> gekocht, und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zur</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[618[634]/0654] Die Milz. XXI. Buch. §. 6. Die Hipotheſen. Die Abſonderung in der Milz. Auch beruͤmte Maͤnner behaupten, daß ein Saft in den Druͤſen der Milz bereitet werde (a), welcher zum Blutaderblut kaͤme (b) und deſſen Kraͤfte erhoͤhe (c) oder durch ſeinen Zufluß die Galle temperire (d). Dieſen Saft fuͤhren andre durch die Flieswaſſerge- faͤſſe in den Sammelkaſten der Narungsmilch zuruͤkk (e) um die Narungsmilch zu verduͤnnen (f), oder in die Le- ber, um deren Blut fluͤßig, zu machen (f*). Andre ſchreiben dieſem Safte uͤberhaupt eine Saͤure zu (g): er mag ſich nun durch die Blutadern wieder ins Herz ergieſſen (h), um dem Blute zu einem Ferment zu dienen (i); oder durch das kurze Gefaͤs (k) in den Ma- gen einflieſſen, oder auf andre Art die Nahrungsmilch durch einander miſchen helfen (l). Und daher, ſagt man, ſoll auch eine, mit Teig ma- cerirte Milz, eine Gaͤhrung hervorbringen (m). Andre wollen lieber, daß der von der Milz aufge- nommene Saft der ſchwarzen Galle (n) gekocht, und zur (a) Weil groſſe Blut- und Lim- phatiſche Gefaͤſſe in der Milz ſind. MORGAN. princip. I. p. 180. (b) RUYSCH apud WESTHO- VEN p. 42. (c) FANTON diſſ. VI. (d) Speichelſaft nennt es POZ- ZIUS und giebt ihm dieſes Ge ſchaͤfte. (e) TURGIRUS p. 236. (f) I. GEORG. a BERGEN. (f*) DRELINCOURT e. 4 (g) PERRAULT p. 238. TI- LING auch VALISNERI Conſil. p. 490. GRAANEN p. 659. 660 CRESSENZO p. 202. FLOYER præternatural ſtate of humours p. 12. 156. ſaͤuerlich zaͤhe nennt er die Saͤfte der Milz. (h) PERRAUT Eſſ. T. III. p. 239. TILING vaſ. breve CRAANEN. (i) SYLV. diſſ. V. n. 18. (k) TILING macht daraus ei- ne edle ſauerſalzige Tiuktur. (l) BIU MI canaletti c. 18. p. 191. (m) TILING vas breve p. 161. doch ſagt er beſcheiden, ſonderlich wenn man den Eßig beifuͤgte. (n) GALINUS C. BAUHIN p. 147. &c. Die Milz voll pech- artiger Materie SIMSON diſſ. p. 154.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/654
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 618[634]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/654>, abgerufen am 21.12.2024.