zudrükken (r), und dadurch, wenn es uns schärfer zu hören beliebt, den Drukk in den Vorhof zu verstärken.
§. 5. Die Verrichtung der Trompete.
Es ist das äusserliche Ohr nicht der einzige Weg, auf welchem der Schall zur Trummel gelangt: es ist noch ein zweeter vorhanden, durch die Nase, durch den Mund, und durch die Trompete des Eustachs; und dieser Weg steht immer offen.
Es ist gewiß, daß ein Mensch, welcher von seinem natürlichen Jnstinkt regieret wird, so oft er ein Getöse genau hören will, den Mund weit öffnet (s), ob dieses gleich unanständig und bäurisch heraus kömmt. Bei alle dem aber erreichet ein solcher doch seinen Endzwekk, besonders wenn er ein schwaches Gehör hat (t). Es scheint, daß dieser Schall in der Trummel, durchs Abprallen, und Wiederholen seine Bestätigung be- komme (t*).
Auch hat es das Ansehen, daß es Thiere gebe, bei denen der Schall dieses Geschäfte vorzüglich ausübt, als in der Schildkröte (u) und dem Frosche.
Doch im Menschen scheinet eine freie Strasse der Luft durch die Trompete zum inwendigen Ohr, so noth- wendig zu sein, daß das Gehör, nach ihrer Verstopfung nicht weniger verlohren geht, als es vergeht, wenn Gebrechen den Weg durch den Gehörgang verhindern.
Man
(r)[Spaltenumbruch]p. 220.
(s)BARTOLI, p. 301.
(t)ESTEVE, p. 11.
(t*) Von den Tönen überhaupt BUFFON, T. III. p. 343.
(u)[Spaltenumbruch]CALDESI, p. 13. leugnet einen Gehörgang in diesem Thie- re: ich verstehe dieses so, daß der- selbe sehr enge ist. Auch des Frosch hat eine weite Trompete. GEOFROI, p. 174.
U u 2
III. Abſchnitt. Werkzeug.
zudruͤkken (r), und dadurch, wenn es uns ſchaͤrfer zu hoͤren beliebt, den Drukk in den Vorhof zu verſtaͤrken.
§. 5. Die Verrichtung der Trompete.
Es iſt das aͤuſſerliche Ohr nicht der einzige Weg, auf welchem der Schall zur Trummel gelangt: es iſt noch ein zweeter vorhanden, durch die Naſe, durch den Mund, und durch die Trompete des Euſtachs; und dieſer Weg ſteht immer offen.
Es iſt gewiß, daß ein Menſch, welcher von ſeinem natuͤrlichen Jnſtinkt regieret wird, ſo oft er ein Getoͤſe genau hoͤren will, den Mund weit oͤffnet (s), ob dieſes gleich unanſtaͤndig und baͤuriſch heraus koͤmmt. Bei alle dem aber erreichet ein ſolcher doch ſeinen Endzwekk, beſonders wenn er ein ſchwaches Gehoͤr hat (t). Es ſcheint, daß dieſer Schall in der Trummel, durchs Abprallen, und Wiederholen ſeine Beſtaͤtigung be- komme (t*).
Auch hat es das Anſehen, daß es Thiere gebe, bei denen der Schall dieſes Geſchaͤfte vorzuͤglich ausuͤbt, als in der Schildkroͤte (u) und dem Froſche.
Doch im Menſchen ſcheinet eine freie Straſſe der Luft durch die Trompete zum inwendigen Ohr, ſo noth- wendig zu ſein, daß das Gehoͤr, nach ihrer Verſtopfung nicht weniger verlohren geht, als es vergeht, wenn Gebrechen den Weg durch den Gehoͤrgang verhindern.
Man
(r)[Spaltenumbruch]p. 220.
(s)BARTOLI, p. 301.
(t)ESTEVE, p. 11.
(t*) Von den Toͤnen uͤberhaupt BUFFON, T. III. p. 343.
(u)[Spaltenumbruch]CALDESI, p. 13. leugnet einen Gehoͤrgang in dieſem Thie- re: ich verſtehe dieſes ſo, daß der- ſelbe ſehr enge iſt. Auch des Froſch hat eine weite Trompete. GEOFROI, p. 174.
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hoͤren beliebt, den Drukk in den Vorhof zu verſtaͤrken.
§. 5.
Die Verrichtung der Trompete.
Es iſt das aͤuſſerliche Ohr nicht der einzige Weg,
auf welchem der Schall zur Trummel gelangt: es iſt
noch ein zweeter vorhanden, durch die Naſe, durch den
Mund, und durch die Trompete des Euſtachs; und
dieſer Weg ſteht immer offen.
Es iſt gewiß, daß ein Menſch, welcher von ſeinem
natuͤrlichen Jnſtinkt regieret wird, ſo oft er ein Getoͤſe
genau hoͤren will, den Mund weit oͤffnet (s), ob dieſes
gleich unanſtaͤndig und baͤuriſch heraus koͤmmt. Bei
alle dem aber erreichet ein ſolcher doch ſeinen Endzwekk,
beſonders wenn er ein ſchwaches Gehoͤr hat (t). Es
ſcheint, daß dieſer Schall in der Trummel, durchs
Abprallen, und Wiederholen ſeine Beſtaͤtigung be-
komme (t*).
Auch hat es das Anſehen, daß es Thiere gebe, bei
denen der Schall dieſes Geſchaͤfte vorzuͤglich ausuͤbt, als
in der Schildkroͤte (u) und dem Froſche.
Doch im Menſchen ſcheinet eine freie Straſſe der
Luft durch die Trompete zum inwendigen Ohr, ſo noth-
wendig zu ſein, daß das Gehoͤr, nach ihrer Verſtopfung
nicht weniger verlohren geht, als es vergeht, wenn
Gebrechen den Weg durch den Gehoͤrgang verhindern.
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(r)
p. 220.
(s) BARTOLI, p. 301.
(t) ESTEVE, p. 11.
(t*) Von den Toͤnen uͤberhaupt
BUFFON, T. III. p. 343.
(u)
CALDESI, p. 13. leugnet
einen Gehoͤrgang in dieſem Thie-
re: ich verſtehe dieſes ſo, daß der-
ſelbe ſehr enge iſt. Auch des
Froſch hat eine weite Trompete.
GEOFROI, p. 174.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/693>, abgerufen am 20.11.2024.
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